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Spiel mit dem Feuer - Viehl, L: Spiel mit dem Feuer

Titel: Spiel mit dem Feuer - Viehl, L: Spiel mit dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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Andre auf Trab halten und mir helfen, mit deiner Mutter klarzukommen.«
    »Du betrinkst dich jetzt nicht.« Er setzte sich neben sie. »Ich brauch dich jetzt nüchtern und wach.«
    Sie warf ihm einen Seitenblick zu. »Meinst du, er wird morgen zuschlagen?«
    »Ich will keine Vermutungen anstellen.« Er starrte ihr wieder ins Gesicht. »Ich komm immer noch nicht über die Veränderung hinweg.« Er streckte die Hand aus und hob ihr Kinn an.
    Sie hatte die Schönheitsinquisition zwar nicht sehr genossen, aber sie konnte nicht abstreiten, dass das Endergebnis ziemlich beeindruckend war.
    »Cool, was?« Sie drehte den Kopf von links nach rechts. »Siehst du den Lidschatten? Der ist mit Glitzerteilchen. Genauso wie das Lippenzeug. Wenn du mich an die Decke hängst und mich im Kreis drehst, geb ich ’ne prima Discokugel ab.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich begreife das nicht. Als hättest du dein Aussehen all die Jahre versteckt.«
    »Hab ich ja auch.« Es gefiel ihr, sein überraschtes Gesicht zu sehen. »Komm schon, Cort, glaubst du, ich habe in meinem Leben noch nie Make-up aufgelegt? Ich hab es vielleicht nicht derart draufgespachtelt, aber ich habe welches getragen, wie jede andere Frau auch.« Vor langer, langer Zeit, in jener glücklichen, sorglosen Zeit, die sie in Gedanken als Vor Cortland bezeichnete.
    Jetzt sah er sie misstrauisch an. »Ich habe dich noch nie so gesehen. Nicht ein einziges Mal.«
    »Du kennst mich erst, seit ich Bulle bin. Früher in der Highschool hatte ich lange Haare, hohe Absätze, Kleider, Schmuck und alles.« Sie lächelte, als sie sich daran erinnerte, wie sie mit ihrer Mutter shoppen gegangen war. Jeneane und sie waren sich in diesem letzten Jahr, bevor sie auf die Akademie gegangen war, viel näher gewesen.
    »Warum hast du dich seitdem geändert, Terri?«
    Weniger glückliche Erinnerungen drängten sich in den Vordergrund. Der Spott, die Sticheleien und die groben Beleidigungen, die ihr ins Gesicht geschleudert worden waren. Sie sortierte sie einen Moment lang und versuchte sich an die frühesten und schlimmsten zu erinnern. »Es war etwas, das einer meiner Ausbilder in meiner ersten Woche auf der Akademie zu mir sagte. Ich hatte auf dem Fitnessparcours Probleme am Reck, und er sagte: ›Wir kriegen Sie schon in Form, Vincent. Das werden Sie brauchen, um die Matratze herumzutragen.‹ Jeder Typ in meiner Klasse – außer deinem Bruder – hat mich ausgelacht.«
    Er kniff die Augen zusammen. »Wurden die anderen weiblichen Studenten auch so gehänselt?«
    »Sie reiten nicht darauf rum, wie die Typen aussehen, wenn du das meinst.« Sie umklammerte das Daiquiriglas mit den Händen und musterte das durchsichtige Miniaturspiegelbild ihres Gesichts auf der Oberfläche der Flüssigkeit. »Nach einer Woche sexistischer Witze am laufenden Band hörte ich auf, Make-up zu tragen, und legte nie wieder welches auf.«
    »Du hättest doch nach dem Abschluss wieder damit anfangen können.«
    Typisch Mann – keine Ahnung, was es für eine Frau bedeutet, in einem von Männern dominierten Umfeld zu arbeiten.
    »Wohl kaum. Selbst wenn ich in Uniform war, haben die Typen bei der Polizei ständig irgendwas gesagt.« Sie berührte die weiche, gesträhnte Mähne, die ihr Gesicht umrahmte. »Die hab ich kurz schneiden lassen, nachdem so ein Arschloch von Schichtleiter drüben im Siebten J. D. gefragt hatte, ob er mir seine Kanone schon in den Hals gesteckt habe.«
    »Warum sollte er … « Er brach ab und fluchte leise.
    »Genau.« Ihr Mund zuckte leicht. »Damals wurde J. D. abgemahnt, in unserem zweiten Jahr auf der Straße. Er hat den Kerl, der das gesagt hat, mit einem wunderschönen Schlag niedergestreckt – und ihm die Nase gebrochen. Überall Blut.« Sie machte mit einer Hand eine ausholende Bewegung. »Es war großartig.«
    »J. D. hat diesen Vorfall mit einem Bußgeld und drei Tagen Suspendierung bezahlt, aber er hat mir nie erzählt, warum.« Er klang nicht nachtragend, nur nachdenklich.
    »Ich glaube, er wusste, dass es mein Kampf war, nicht seiner. Es war nett von ihm, mir immer den Rücken zu stärken, wenn es besonders fies wurde.« Sie stellte das Daiquiriglas beiseite. »Weißt du, es war immer mein größter Wunsch, ein Cop zu sein. Ich wusste, dass ich zu einer Minderheit gehören würde, aber ich fürchtete mich nicht, dafür zu kämpfen.«
    »Also hast du gekämpft.«
    Sie zuckte die Achseln. »Nur wenn ich musste. Meistens hab ich einfach versucht, mich anzupassen. Über die Jahre habe

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