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Spiel mit dem Feuer - Viehl, L: Spiel mit dem Feuer

Titel: Spiel mit dem Feuer - Viehl, L: Spiel mit dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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rittlings auf der Harley sitzend vor und musste fast stöhnen. »Du siehst aus wie eine andere Person.«
    »Ich bin eine andere Person. Diese Leute, die Andre auf mich gehetzt hat, haben mir drei Schichten Haut abgekratzt und die Hälfte meiner Haare ausgerissen. Und die hier.« Sie hielt die Hand hoch, um ihm lange Finger mit perfekt in Form gebrachten rot lackierten Nägeln zu zeigen. »Weißt du, dass ich mir mit den Scheißdingern fast ein Auge ausgestochen hätte? Wie krieg ich die wieder ab?«
    Sie konnte einen stämmigen, wütenden Zuhälter stoppen, der versuchte, dem Kittchen zu entgehen, aber sie konnte nicht mit einer Maniküre umgehen.
    Cort schüttelte den Kopf. »Gar nicht.«
    »Schei… Willst du wissen, warum es kein anderes Wort für Scheiße gibt? Weil Scheiße nun mal Scheiße ist. Darum. « Sie versuchte sich mit der Hand durchs Haar zu fahren und zog dann eine Grimasse. »Genau wie dieses ganze Zeug, das sie mir in die Haare geschmiert haben. Das werde ich nie wieder rauswaschen können. Ich meine sogar gesehen zu haben, wie dieser Typ Rasiercreme oder so was reingemacht hat. Und ich muss diese verdammten Schuhe loswerden.« Sie schwankte ein wenig, als sie sich runterbeugte, um wieder an einem Riemchen zu zupfen.
    Wie hatte Andre sie genannt? Ein Pitbull mit messerscharfen Reißzähnen.
    »Los, komm.« Er fasste sie am Arm und führte sie zum Eingang. »Wir haben noch viel zu tun bis morgen Abend.«
    Nach zwei Stunden Schönsein hatte Terri die Nase voll davon. Der Kopf tat ihr weh, die Füße taten ihr weh, und sie war sich ziemlich sicher, dass irgendwas von dem Zeug, das Andre und die Schönheitsinquisition ihr ins Gesicht gebürstet und getupft und gerieben hatten, nicht abgehen würde. Nie mehr.
    Und die Regeln. Jesus, Maria und Josef, an was sie alles denken musste. Was sie tun musste oder nicht tun durfte. Ihr Kleid glatt streichen, wenn sie sich hinsetzte, aber nicht kratzen, wenn es irgendwo juckte. Draußen ein Kopftuch über dem Haar tragen, es aber nicht bürsten, sondern nur mit den Fingern auflockern. Mit ihren Händen durfte sie rein gar nichts machen, weil sie sich die Nägel abbrechen konnte, und sie hätte schwören können, dass sie diese chinesische Version von Fingernagelfolter nicht ein zweites Mal überleben würde.
    Außerdem stank sie wie ein wandelnder Lufterfrischer und musste ihre Pistole in einer albernen Handtasche tragen. Und dann die Handtasche tragen.
    Schönsein nervte nicht nur, es machte sie auch völlig nutzlos – was wahrscheinlich der Sinn der Sache war.
    Jetzt saß sie in der Villa der Gambles herum und wartete auf die nächste Folter. Als hätte das Beauty-o-Rama nicht schon gereicht, musste sie jetzt Ess- und Tanzstunden nehmen. Dabei könnte sie längst wieder auf dem Revier sein und sich die Sicherheitsbänder der Bank ansehen, um herauszufinden, wer Cort um fünfzigtausend Dollar reicher gemacht hatte.
    »Können wir nicht morgen weitermachen?«, fragte sie. »Ich muss nach Hause und ein paar Stunden kettenrauchen.« Womöglich musste sie auf Sandpapier zurückgreifen, um ihr Gesicht sauber zu bekommen. Vielleicht sollte sie die Chinesin anrufen, um sich welches auszuleihen.
    »Wir gehen morgen auf die Trauerfeier.« Cort blickte sie über die Bar hinweg an, wo er in einem Silberbehälter irgendwas zusammenmixte. »Sagtest du nicht, du hättest heute mit dem Rauchen aufgehört?«
    Es verlangte sie so sehr nach einer Zigarette, dass ihre Lungen sich anfühlten, als stülpten sie sich von innen nach außen. »Meinst du, der Zuhälter kommt und prüft meinen Atem?«
    »Nein, aber Andre.«
    »Ich bin bewaffnet.« Sie öffnete ihre Handtasche, um ihm ihre Waffe zu zeigen. »Ich werde ihn abknallen.«
    »Nein, das wirst du nicht.« Cort ging zu ihr und reichte ihr ein hübsches Glas mit einer grünlichen Flüssigkeit. »Hier, das müsste den Schmerz lindern.«
    Die einzigen grünen Sachen, die sie zu sich nahm, waren Salat, Äpfel und Bar Ale am St. Patrick’s Day. »Was ist das?«
    »Ein Daiquiri. Trink das.«
    »Trink du das.« Sie hielt es ihm wieder hin. »Ich will ein Bier.«
    »Du bekommst aber kein Bier. Ladies trinken Cocktails. Und zwar langsam«, fügte er hinzu, als sie einen Probeschluck nahm. »Du hast noch nichts gegessen.«
    »Gut.« So furchtbar war es gar nicht, also nahm sie einen größeren Schluck und spürte, wie sich die Wärme in ihrem Bauch ausbreitete. »Mach mir noch ein paar. Dann besauf ich mich noch vor dem Dinner. Es wird

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