Spiel mit dem Feuer - Viehl, L: Spiel mit dem Feuer
wegstieß, wenn er mit ihr reden wollte, vor allem wenn er versuchte, sich bei ihr zu entschuldigen. »Ich weiß, wer du bist.«
»Wirklich? Vielleicht brauchen wir eine kleine Veranschaulichung.« Sie griff nach dem Rosenbusch, riss eine Blüte davon ab und wedelte damit unter seiner Nase herum. »Diese Blume ist schön und elegant, und wie ich deine Mom kenne, ist ihr Stammbaum vermutlich eine Meile lang.«
Ihre Stimme bebte und rüttelte etwas Düsteres in ihm wach. »Und?«
»Ich bin das nicht, und ich habe keinen.«
Cort beschloss, dass er sie wieder küssen musste. Diesmal würde er sich Zeit lassen und nicht über sie herfallen. Ein bisschen über sie herfallen konnte er später, wenn sie nackt unter ihm lag. »Ist das alles?«
»Nein.« Sie zog eine Grimasse und ließ die Rose fallen. »Jetzt hab ich Dornen in der Hand. Scheiße. «
Er fasste sie am Handgelenk und zog sie ein Stück zu sich heran, sodass das Licht von innen durch die Fenster auf ihre blutende Hand schien. Die grünlich schwarzen Dornen saßen tief in ihrer Handfläche.
Als sie versuchte, die Hand wegzuziehen, umklammerte er mit der Faust ihr Handgelenk. »Halt still.«
»Ich blute. Halt du still.«
Er beugte sich hinunter und zog den ersten Dorn mit den Zähnen heraus, drehte den Kopf und spuckte ihn aus.
»Au!« Sie hielt still, bis er die beiden anderen draußen hatte. »Musste das sein?«
»Ja.« Die Dornen mit dem Mund aus ihrer zarten Handfläche zu ziehen, hatte ein paar seiner Dämonen aktiviert, während der Knoten in seiner Leistengegend immer fester wurde. »Wolltest du dich verletzen, um mich damit zu beeindrucken, wie zäh du bist?«
»Nein, aber ich hoffe, dass ich auf dem Nachhauseweg von einem Auto angefahren werde«, sagte sie mit fröhlicher Stimme. »Würde mir eine Menge Ärgernisse ersparen, und ich könnte endlich meinen Urlaub nehmen, auch wenn ich eine Weile in einem Streckverband liegen müsste.«
Jetzt war er wieder an dem Punkt, wo er sie am liebsten geschüttelt hätte. »Das ist nicht witzig.«
»Ich mach keine Witze.«
»Kinder«, sagte Andre, der in der Tür stand. »Hört auf, euch zu zanken, und kommt rein, bevor ihr schweißgebadet seid.«
Terri seufzte, bevor sie sich zu dem alten Mann umdrehte und ein strahlendes Lächeln aufsetzte. »Andre, mir ist ein kleines Malheur passiert. Würden Sie mir bitte sagen, wo ich mir die Nase pudern kann?«
12
»Das dunkelblaue Kostüm.« Terri klemmte sich den Telefonhörer zwischen Wange und Schulter und durchsuchte die Kleidersäcke, die Andre in ihre Wohnung geschickt hatte. Zum Glück waren sie durchsichtig, sonst hätte sie wohl den ganzen Tag damit verbracht, Reißverschlüsse auf- und zuzuziehen. »Das weiß-dunkelblaue oder das dunkelblau-dunkelblaue?«
»Das einfarbig dunkelblaue.«
»Alles klar.« Sie nahm das Kostüm aus ihrem Schrank und musterte es. »Schuhe?«
»Die dunkelblau-schwarzen Pumps im roten Schuhkarton«, wies Andre sie an. »Ich habe Ihre Accessoires in ein schwarzes Samtkästchen in die rechte Hüfttasche des Blazers gesteckt.«
Sie versetzte dem beschriebenen Karton auf dem Stapel einen Tritt und sah zu, wie die Schuhe herauspurzelten. Die Absätze versprachen, ihr die Wirbelsäule neu auszurichten, aber wenigstens hatten sie keine Riemchen.
»Dunkelblau-schwarze Pumps, geritzt.« Mit einer Hand barg sie das Kästchen aus dem Blazer, öffnete es und fand darin eine flache goldene Halskette mit passenden Scheibenohrringen. »Schmuck, geritzt.« Die schwere glänzende Kette ließ sie die Stirn runzeln. »Die sieht echt aus.«
»Wir kaufen unsere Accessoires nicht im Ramschladen, Detective. Rauchen Sie?«
Sie griff nach der Zigarette, die sie vergessen hatte zu rauchen, und drückte sie aus. »Nein.«
»Ich habe den Aschenbecher klappern hören.« Er seufzte. »Putzen Sie sich die Zähne und benutzen Sie Mundwasser, waschen Sie sich die Hände und rauchen Sie keine mehr, sonst versohle ich Ihnen den Hintern.«
Sie wurde sauer. »Beleidigung eines Polizeibeamten ist eine Straftat, alter Mann.«
»Gefängnis wäre wie Urlaub. Bevor Sie sich anziehen, legen Sie jetzt Make-up auf, und zwar nur die leichte Grundierung, den transparenten Fixierpuder, den dunkelmokka Lippenstift und einen Hauch von dem zimtfarbenen Rouge auf beide Wangenknochen.«
»Moment, Moment.« Sie ging mit dem schnurlosen Telefon ins Bad und kramte in der Kosmetiktasche, die er ihr am Abend zuvor gegeben hatte.
Als die Tanzstunde durch einen Anruf, den
Weitere Kostenlose Bücher