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Spiel mit dem Mörder

Spiel mit dem Mörder

Titel: Spiel mit dem Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Blöcke vor dem Revier aus der U-Bahn aus. Und da heute Morgen noch einmal der Winter über die Stadt hereingebrochen war, hatte sie für den Fußweg extra dicke Kleidung ausgewählt. »Ich bin gerade erst hereingekommen und mit dem Commander zusammengestoßen. Er ist auf dem Weg zum Krankenhaus.«
    »Trueheart?« Eve packte Peabody am Arm. »Haben wir ihn verloren?«
    »Nein. Er hat das Bewusstsein wiedererlangt. Der Commander meinte, er wäre vor zirka zwanzig Minuten aufgewacht, und jetzt kommt das Allerbeste: Seine Beine reagieren! Er ist nicht gelähmt, und sie haben ihn von der Intensivstation auf eine normale Station verlegt.«
    »Wunderbar.« Erleichterung breitete sich flatternd wie ein Schwarm Fledermäuse in ihrem Innern aus. »Okay, gut. Auf dem Weg zu Stiles gehen wir kurz bei ihm vorbei.«
    »Die anderen sind dabei, Geld für einen großen Blumenstrauß zu sammeln. Trueheart ist nämlich allgemein beliebt.«
    »Gut, ich gebe etwas zu dem Strauß dazu.« Sie nahm hinter ihrem Schreibtisch Platz. »Aber holen Sie mir erst mal einen Kaffee. Ich bin total k.o.«
    »Sie waren überhaupt nicht zu Hause, oder? Dabei haben Sie, als Sie mich heimgeschickt haben, gesagt, dass Sie nach Hause fahren.«
    »Das war gelogen. Kaffee. Ich habe Informationen aus einer anonymen Quelle. Wir werden Carly Landsdowne noch einmal verhören.«
    Mit gerümpfter Nase stapfte Peabody zum Auto-Chef. »Ich nehme an, dass ich als Ihre Assistentin nicht befugt bin, den Namen Ihrer anonymen Quelle zu erfragen.«
    »Als meine Assistentin holen Sie mir am besten endlich eine Tasse Kaffee, wenn ich Ihnen nicht an die Gurgel gehen soll.«
    »Verstanden«, murmelte Peabody beleidigt. »Aber warum Carly, und warum ausgerechnet jetzt?«
    »Es hat sich herausgestellt, dass Richard Draco ihr Vater gewesen ist.«
    »Aber die beiden …« Ein Dutzend verschiedener Gefühle spiegelte sich auf Peabodys Gesicht. »Igitt.«
    »So kann man es durchaus formulieren.« Eve nahm ihr den Kaffeebecher aus der Hand. »Ich werde versuchen, von Richter Levinsky die offizielle Genehmigung zur Einsicht in die Adoptionsakte zu bekommen. Ich möchte, dass es offiziell wird. Bis dahin …« Als das Link auf ihrem Schreibtisch schrillte, brach sie ab.
    »Mordkommission. Dallas.«
    »Lieutenant Eve Dallas?«
    Eve studierte das Gesicht einer ihr fremden Frau. »Stimmt.«
    »Lieutenant Dallas, mein Name ist Anja Carvell. Ich würde gern so bald wie möglich über eine wichtige Angelegenheit mit Ihnen reden.«
    »Ich habe bereits nach Ihnen gesucht, Ms Carvell.«
    »Das habe ich mir gedacht. Könnten Sie eventuell zu mir kommen? Ich wohne im Palace.«
    »Scheint eine echt beliebte Unterkunft zu sein. Ich bin in zwanzig Minuten da.«
    »Meine Güte.« Als Eve die Übertragung abbrach, nahm Peabody einen großen Schluck Kaffee. »Wir setzen Himmel und Hölle in Bewegung, um diese Frau zu finden, und dann fällt sie uns einfach in den Schoß.«
    »Ja, ein wirklich netter Zufall. Nur glaube ich nicht an Zufälle.«
    Eve stand entschlossen auf.
    ZU ÖFFNEN IM FALLE MEINES TODES
    Das klingt irgendwie so hübsch und ausreichend dramatisch. Schließlich legt man, selbst, oder eher noch gerade, wenn man unter Druck steht, Wert auf einen gewissen Stil. Die Tabletten liegen für den Notfall bereit. Natürlich sind sie die letzte Zuflucht, doch sie wirken sanft und schnell.
    ›Geh nicht so schnell in diese dunkle Nacht.‹ Aber was hat Dylan Thomas schon davon gewusst? Wenn man am Ende zwischen Tod und Gefängnis wählen muss, gibt man dem Tod den Vorzug.
    Das Leben besteht aus einer Reihe von Entscheidungen. Eine Entscheidung führt zur nächsten, und der Weg verändert sich, führt niemals schlicht geradeaus, solange es für einen Menschen Glück und Elend gibt. Ich bin stets lieber dem verschlungenen Pfad als dem geraden Weg gefolgt. Ich habe meine Entscheidungen getroffen. Sie waren nicht immer richtig, aber sie kamen von mir selbst, und ich übernehme die volle Verantwortung für das, was sich daraus ergeben hat.
    Selbst, oder richtiger vor allem, für den Tod von Richard Draco. Sein Leben war keine Folge von Entscheidungen, sondern eine Anhäufung von Grausamkeiten, kleine und große. Jeder, der mit ihm in Kontakt gekommen ist, wurde irgendwie beschädigt. Sein Tod lastet nicht auf meinem Gewissen. Aufgrund dessen, was er wissend, vorsätzlich, in böser Absicht getan hat, hatte er den Tod verdient.
    Ich wünschte nur, dass er Schmerzen gelitten hätte, unendliche Schmerzen,

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