Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spiel mit dem Mörder

Spiel mit dem Mörder

Titel: Spiel mit dem Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
Vom Netzwerk:
bekam.
    Sie schloss die Tür ihres Büros, drehte den Schlüssel herum und streckte sich einfach auf dem Boden aus. Bevor sie jedoch ihre Augen schließen konnte, klingelte ihr Handy, und sie hob es matt vor ihr Gesicht.
    »Was ist?«
    »Guten Morgen, Lieutenant.«
    »Du brauchst gar nichts zu sagen«, murmelte sie und legte ihre Wange in ihre rechte Hand. »Ich habe mich nämlich schon hingelegt.«
    »Gut.« Roarke studierte ihr Gesicht. »Obwohl du in einem Bett eindeutig besser aufgehoben wärst als auf dem nackten Fußboden in deinem Büro.«
    »Gibt es eigentlich jemals irgendwas, was du nicht weißt?«
    »Ich kenne dich. Weshalb ich beschlossen habe, dich zu kontaktieren. Es gibt da etwas, was ich gestern Nacht vergessen habe, dir zu sagen. Und zwar den Namen der leiblichen Mutter, der in Carly Landsdownes Adoptionsunterlagen angegeben ist.«
    »Wie bitte? Ich habe dir doch gesagt, dass du dich nicht in meine Arbeit mischen sollst.«
    »Ich habe den Befehl missachtet, und ich freue mich bereits darauf, wenn du mich dafür bestrafst. Als leibliche Mutter ist Anja Carvell angegeben. Sie hat das Kind in einer Privatklinik in der Schweiz auf die Welt gebracht. Die Adoption war bereits im Voraus arrangiert und absolut legal. Sie hat die gesetzlich vorgeschriebenen vierundzwanzig Stunden Zeit bekommen, um es sich noch mal zu überlegen, ist aber bei ihrem Entschluss geblieben und hat die Papiere unterschrieben. Als Vater hat sie Richard Draco angegeben und eidesstattlich erklärt, dass er sowohl von der Schwangerschaft als auch von ihrem Entschluss, das Baby auszutragen und zur Adoption freizugeben, in Kenntnis gesetzt worden ist.«
    »Wurde ihm auch mitgeteilt, wann das Baby auf die Welt kam?«
    »Ja. Die Akte ist vollständig und so gründlich angelegt, wie man es von den Schweizern erwartet. Er hat also gewusst, dass er Vater einer Tochter war. Durch den vorgeschriebenen DNA-Test wurde seine Vaterschaft bestätigt. Er hat keine Einwände gegen die Adoption gehabt.«
    Sie drehte sich auf den Rücken und dachte über die mögliche Bedeutung dieser Information nach. »Die Adoptiveltern haben einen Anspruch auf sämtliche Informationen außer den Namen der leiblichen Eltern. Sie bekommen Einblick in ihre Krankheitsgeschichten, in ihren kulturellen und ethischen Hintergrund, ihre intellektuellen, künstlerischen und technischen Fähigkeiten. All das ergibt ein ziemlich klares Bild. Das adoptierte Kind hat auf Anfrage ebenfalls Anspruch auf all diese Informationen, und es darf ebenso erfragen, wie die Namen seiner leiblichen Eltern sind.«
    »Ich habe keine solche Anfrage seitens des Adoptivkindes gefunden«, meinte Roarke.
    »Vielleicht hat sie es auf einem anderen Weg erfahren. Vielleicht hat Carly es gewusst. Vielleicht hat sie einfach zwei und zwei zusammengezählt und deshalb den Verdacht gehegt, dass Draco ihr Vater war. Wenn man darauf achtet, ist die Ähnlichkeit zwischen den beiden kaum zu übersehen. Wie viel hat sie gewusst?«
    »Das findest du garantiert heraus. Und jetzt sieh zu, dass du ein bisschen Schlaf bekommst.«
    »Genau. Aber erinnere mich, wenn wir uns sehen, daran, dass ich dir für den Einbruch in die Datenbank der Adoptionsbehörde noch auf die Finger klopfen muss.«
    »Ich kann es kaum erwarten.«
    Während sie an Väter und an Töchter, an Verrat und Morde dachte, schlief sie ein.
    Und wachte, gepeinigt von dem immer selben Albtraum, schweißgebadet, mit dröhnendem Schädel und zugeschnürter Kehle wieder auf.
    Sie rollte sich auf den Bauch, schob sich auf Hände und Knie, kämpfte gegen den Brechreiz an und brauchte mehrere Sekunden, bis sie merkte, dass das laute Hämmern nicht aus ihrem Schädel kam, sondern aus Richtung der Tür.
    »Ja. Verdammt. Einen Moment.« Sie stemmte sich auf die Fersen, atmete tief durch, schob sich auf die Füße und stützte sich, bis ihre Knie nicht mehr ganz so heftig zitterten, mit einer Hand auf ihrem Schreibtisch ab.
    Dann drehte sie den Schlüssel herum, riss die Tür auf und fragte böse: »Was?«
    »Sie sind nicht an Ihr Handy gegangen«, meinte Peabody mit entschuldigender Stimme. Von der morgendlichen Kälte hatte sie ein hübsch gerötetes Gesicht. »Ich war - ist alles in Ordnung? Sie wirken …«, gequält, dachte sie, sagte jedoch instinktiv stattdessen: »… ein bisschen zerknittert.«
    »Ich habe geschlafen.«
    »Oh, tut mir Leid.« Peabody knöpfte ihren Mantel auf. In dem Bemühen abzunehmen, stieg sie in den letzten Tagen immer bereits fünf

Weitere Kostenlose Bücher