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Spiel mit dem Mörder

Spiel mit dem Mörder

Titel: Spiel mit dem Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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der bürgerlichen Spießigkeit, die sich wünschte, sie besäße unkonventionellen Schick. Sie beobachtete gern die Fußgänger, die man in bis zu den Knöcheln reichenden, wallenden Gewändern oder bis oben zugeknöpften Overalls, mit kahl rasierten Schädeln oder aber vielfarbigen, wilden Lockenköpfen an den Geschäften vorbeiflanieren sah. Sie liebte es, die Straßenkünstler zu betrachten, die so taten, als wären sie zu cool, um sich Gedanken darüber zu machen, ob sich ein Käufer oder eine Käuferin für ihre Werke fand.
    Selbst die Taschendiebe wirkten irgendwie elegant, und die Schwebegrill-Betreiber verkauften Gemüse-Kebabs, deren Füllung frisch am Morgen von den Feldern in Greenpeace Park geerntet worden war.
    Sie dachte voller Sehnsucht, dass es Zeit zum Abendessen war.
    Eve parkte den Wagen in der zweiten Reihe vor einem ordentlichen, in Wohneinheiten unterteilten alten Lagerhaus und schaltete das Blaulicht ein.
    »Eines Tages würde ich gerne in einem solchen Loft wohnen. All der Platz und dann der tolle Ausblick auf die Straße«, schwärmte Peabody beim Aussteigen und sah sich suchend um. »Gucken Sie nur, da, gleich an der Ecke ist ein hübsches, sauberes Delikatessengeschäft, und direkt gegenüber ein Supermarkt, der auch nachts geöffnet hat.«
    »Suchen Sie sich Ihre Wohnungen etwa danach aus, ob man in der Nähe was zu essen kaufen kann?«
    »Es ist zumindest ein Punkt, der mir nicht völlig unwichtig ist.«
    Eve hielt ihren Dienstausweis vor den Scanner neben der Tür und betrat das kleine, mit einem Fahrstuhl und vier Briefkästen bestückte, blitzsaubere Foyer.
    »Nur vier Wohnungen in einem Gebäude dieser Größe«, seufzte ihre Assistentin. »Stellen Sie sich das mal vor.«
    »Ich stelle mir vor, dass ein Apartment hier für eine normale Buchmacherin eigentlich viel zu teuer ist.« Instinktiv wandte sich Eve, statt bei Maylou zu klingeln, dem Treppenaufgang zu. »Wir nehmen die Treppe. Dann können wir die Gute überraschen.«
    Die vollkommene Stille im Treppenhaus verriet, dass das Haus hervorragend schallisoliert war. Sie dachte an Quims elendige Absteige, die nur ein paar wenige, aber entscheidende Blocks von hier entfernt lag, und kam zu dem Ergebnis, dass Buchmacher anscheinend deutlich besser lebten als die Mehrheit ihrer Kunden.
    Man sollte niemals wetten, wenn man keine Chance hatte, hatte Morse richtig gesagt, nur ließen sich anscheinend immer wieder allzu viele Menschen auf derartige Wetten ein.
    Vor Apartment 2-A angekommen, drückte sie den Klingelknopf und trat einen Schritt zurück. Eine Sekunde später wurde die Tür weit aufgerissen, und Eve erblickte eine rothaarige Riesin und einen kleinen, weißen Hund.
    »Wurde auch allmählich Zeit …« Die harten, goldfarbenen Augen, die die Frau zusammenkniff, bildeten einen auffallenden Kontrast zu ihrem ausdrucksvollen, alabasterweißen Gesicht. »Ich dachte, Sie wären der Hundesitter. Er kommt mal wieder zu spät. Falls Sie was verkaufen wollen, geben Sie sich keine Mühe. Ich bin nicht interessiert.«
    »Maylou Jorgensen?«
    »Und wenn schon.«
    »Wir sind von der New Yorker Polizei.« Eve zog ihren Dienstausweis hervor und hatte plötzlich beide Arme voll wild kläffenden Fells.
    »Verdammt.« Eve warf Peabody das kläffende Hündchen zu, stürzte in die Wohnung und warf sich auf die Frau, die versuchte, eine breite, mit unzähligen Knöpfen bestückte Konsole zu erreichen, über der eine Reihe eingeschalteter Monitore hing.
    Wie gefällte Bäume gingen sie zu Boden.
    Ehe Eve zu Atem kommen konnte, nagelte das mindestens neunzig Kilo schwere Weibsbild sie panisch auf dem Boden fest, rammte ihr ein Knie in die Leistengegend, spuckte ihr in die Augen, und nur dank eines blitzartigen Reflexes wich Eve ihren zweieinhalb Zentimeter langen, leuchtend blauen Fingernägeln aus.
    Statt in ihr Gesicht gruben sie sich ihr schmerzhaft in den Hals.
    Der Geruch ihres eigenen Bluts rief heißen Zorn in ihr wach.
    Sie versuchte Maylou abzuwerfen, fluchte, holte aus und rammte ihr mit aller Wucht einen Ellenbogen ins Gesicht.
    Dunkelrotes Blut quoll aus ihrer Nase, sie sagte vernehmlich: »Irrgh«, ihre goldenen Augen rollten nach hinten, und Eve wurde unter dem beachtlichen Gewicht ihres ohnmächtigen Körpers beinahe erdrückt.
    »Um Himmels willen, Peabody, schaffen Sie sie von mir runter. Sie wiegt mindestens eine Tonne, und ich kriege kaum noch Luft.«
    »Helfen Sie mir, Dallas, sie ist schwer wie ein Granitblock und mindestens eins

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