Spiel mit dem Mörder
fünfundachtzig groß. Schieben Sie!« Schwitzend und keuchend drückten und zerrten Eve und Peabody an der Bewusstlosen herum.
Schließlich hatten sie Erfolg, Maylou lag auf dem Rücken, und Eve rang erstickt nach Luft. »Das war, wie unter einem Berg begraben zu sein. Himmel, sorgen Sie dafür, dass der Hund aufhört zu bellen.«
»Geht nicht. Er hat Angst.« Peabody bedachte das kleine weiße Hündchen, das in einer Ecke hockte und ohrenbetäubend kläffte, mit einem mitleidigen Blick.
»Nehmen Sie Ihren Stunner.«
»Oh, Dallas«, wisperte Peabody entsetzt.
»Egal.« Eve blickte auf ihre blutbespritzte Jacke und betastete vorsichtig ihren aufgekratzten Hals. »Wie viel von dem Blut auf meinen Kleidern ist von mir?«
»Sie hat Ihnen ein paar fette Kratzer verpasst«, stellte Peabody nach einer kurzen Untersuchung fest. »Ich hole das Erste-Hilfe-Set.«
»Später.« Eve hockte sich stirnrunzelnd neben die ohnmächtige Frau. »Am besten, wir rollen sie auf den Bauch und fesseln sie, bevor sie wieder zu sich kommt.«
Es dauerte einige Zeit, und abermals gerieten sie beide ins Keuchen, schließlich aber hatten sie Maylou die Hände auf dem Rücken zusammengebunden, richteten sich stöhnend auf und studierten die Konsole.
»Irgendetwas geht hier vor sich. Sie dachte, wir wären von der Sitte oder vom Dezernat für illegales Glücksspiel.«
»Soll ich einen Durchsuchungsbefehl beantragen?«
»Nicht nötig.« Eve rieb sich den pochenden Hals und nahm vor der Konsole Platz. »Jede Menge Zahlen, jede Menge Spiele. Und weiter? Namen, Konten, abgeschlossene Wetten, geschuldete Beträge. Wirkt auf den ersten Blick alles normal.« Sie wandte den Kopf. »Kommt sie allmählich wieder zu sich?«
»Sie ist nach wie vor hinüber. Offensichtlich haben Sie sie gut getroffen.«
»Finden Sie etwas, um diesem blöden Köter das Maul zu stopfen, bevor ich nach ihm trete.«
»Ist doch nur ein kleines Hündchen«, murmelte Peabody und ging hinüber in die Küche.
»Es sind zu viele Zahlen«, überlegte Eve. »Der Gesamteinsatz ist viel zu hoch. Kredithaie. Ja, ich wette, sie ist ein Kredithai. Und wo es einen Kredithai gibt, sind zuverlässig Knochenbrecher unterwegs. Was könnte es sonst noch sein, was sonst?«
Sie drehte sich um und sah, dass ihre Assistentin vor dem mittlerweile hechelnden kleinen Hündchen hockte und ihm irgendwas zu fressen unter die Nase hielt. Zufrieden zog sie ihr Handy aus der Tasche und rief den Menschen an, von dem sie wusste, dass er in dieses Meer aus Zahlen eintauchen könnte und dort in wenigen Minuten des Rätsels Lösung fände.
»Ich muss kurz mit Roarke sprechen«, erklärte sie der Assistentin ihres Gatten, als deren Gesicht auf dem Monitor erschien. »Nur eine Minute.«
»Selbstverständlich, Lieutenant. Bitte warten Sie.«
»So ein süßes kleines Hündchen, so ein süßer kleiner Schatz, so ein hübscher kleiner Kerl.«
Statt Peabody zu rüffeln, weil sie mit dem Vieh wie mit einem Baby säuselte, wartete sie schweigend ab, bis endlich Roarkes Gesicht auf dem Bildschirm zu sehen war. »Lieutenant. Was kann ich …« Sein Lächeln verflog und er musterte sie aus harten, kalten Augen. »Was ist passiert, wie schwer bist du verletzt?«
»Ist nicht weiter schlimm. Der Großteil des Blutes stammt von jemand anderem. Hör zu, ich bin hier in einem privaten Wettbüro und irgendetwas stimmt nicht. Ich kann mir schon denken, was, aber sieh dir die Sache doch bitte kurz an und sag mir, was du davon hältst.«
»Meinetwegen, wenn du dich im Gegenzug, sobald du dieses Wettbüro verlässt, im Krankenhaus behandeln lässt.«
»Dafür habe ich keine Zeit.«
»Dann habe ich auch keine Zeit, um dich zu beraten.«
»Verflixt und zugenäht!« Sie war ernsthaft versucht, die Übertragung abrupt zu beenden, holte dann aber tief Luft und meinte: »Peabody wird mich verarzten. Ich habe ein paar Kratzer, das ist alles. Versprochen.«
»Dreh deinen Kopf nach links.«
Sie rollte mit den Augen, kam der Bitte jedoch nach.
»Wie gesagt, sieh zu, dass das behandelt wird«, schnauzte er sie an, zuckte dann jedoch ergeben mit den Schultern und meinte: »Und nun zeig mir, um was es geht.«
»Jede Menge Zahlen. Jede Menge Spiele«, begann sie und drehte ihr Handy so, dass er auf die Monitore sah. »Baseball, Pferderennen, Droidenkämpfe, alles. Ich glaube, auf dem dritten Bildschirm von links sind …«
»Überfällige Wettschulden. Die Zinsen liegen deutlich über dem gesetzlich zugelassenen Limit. Auf
Weitere Kostenlose Bücher