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Spiel mit dem Mörder

Spiel mit dem Mörder

Titel: Spiel mit dem Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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kaum zu sehen sind. Er hat es so gedreht, dass vor allem er im Mittelpunkt des Geschehens steht.«
    »Ja, das sieht ihm ähnlich. Dallas, wenn die Medien Wind davon bekommen …«
    »Werden sie ganz sicher nicht. Wenn Sie einen Rat wollen - beenden Sie den Urlaub. Lenken Sie sich ab und lassen Sie mich meine Arbeit tun. Ich mache meine Sache normalerweise ziemlich gut.«
    »Wenn ich das nicht wüsste, läge ich inzwischen, voll gepumpt mit irgendwelchen Beruhigungsmitteln, zu Hause im Bett.«
    Eve kam ein Gedanke. »Wie wäre es stattdessen mit einem Frauenabend?«
    »Was?«
    »Mavis und Trina haben einen Termin für heute ausgemacht. Ich habe keine Zeit, und es wäre schade, wenn Trina all das Zeug hierher geschleppt hätte und es nicht nutzen könnte. Also gehen einfach Sie an meiner Stelle hin. Lassen Sie sich rundherum von ihr verwöhnen.«
    »Ein bisschen Entspannung könnte ich tatsächlich gebrauchen.«
    »Na also.« Eve zog sie aus dem Sessel. »Sie werden sich wie neu geboren fühlen. Probieren Sie mal die Körperfarben aus«, schlug sie vor und zog Nadine hinter sich her in Richtung Schwimmbad. »Dadurch kriegt man ein völlig neues Aussehen und vor allem einen Glitzerbusen, hat Mavis mir erzählt.«
    Ein paar Minuten später kam Eve händereibend zurück in den Salon.
    »Gut gemacht, Lieutenant.«
    »Tja, das war wirklich clever, findest du nicht auch? Jetzt glucken die drei gemütlich zusammen wie die … kannst du mir sagen, welche Tiere glucken?«
    »Vielleicht Hühner?«, schlug er vor.
    »Ja, wie die Hühner. Alle sind rundherum glücklich, und ich kann wieder an die Arbeit gehen. Also, hättest du Lust auf ein Video?«
    »Den mit Nadine? Können wir dazu frisches Popcorn essen?«
    »Männer sind wirklich pervers. Nein, nicht den mit Nadine, du Witzbold. Aber das mit dem Popcorn ist keine schlechte Idee.«
    Um es offiziell zu machen, hatte sie den Film in ihrem Arbeitszimmer sehen wollen. Doch sie hätte wissen müssen, dass sie in einem der Wohnzimmer in der zweiten Etage enden und dort, eine Schüssel Popcorn in den Händen, lang ausgestreckt zwischen den sündig weichen Kissen auf dem schier kilometerlangen Sofa lungern würden, während der Film auf dem riesigen Wandbildschirm ablief.
    Mit der Größe des Bildschirms hatte Roarke sie überzeugt. Es war nahezu unmöglich, die kleinste Kleinigkeit zu übersehen, wenn man alles in Überlebensgröße dargeboten bekam.
    Es war beinahe, als wäre man tatsächlich noch einmal im Theater.
    Eliza ging völlig in der Rolle der Sir Wilfred umsorgenden, nörglerischen Krankenschwester auf. Ihr Kostüm war alles andere als schmeichelhaft, die Haare waren zu einem strengen Knoten aufgesteckt, sie presste ständig missbilligend die Lippen aufeinander und sprach mit dem nervtötenden Singsang, in dem manche Mutter und manch Vater mit seinen aufsässigen Kindern sprach.
    Auch Kenneth stellte den aufgeblasenen, stets gereizten Anwalt sehr glaubwürdig dar. Er wirkte ruhelos und fahrig, hatte einen intelligenten, doch schlecht gelaunten Gesichtsausdruck und konnte wechselweise brüllen, dass die Wände bebten, oder so leise murmeln, dass man kaum etwas verstand.
    Trotzdem war es Draco, der das Stück beherrschte. Er war unleugbar attraktiv, charmant und amüsant. Ja, sie konnte verstehen, dass eine verletzbare Frau sich in den Mann verliebte - und zwar sowohl in der Rolle des Vole als auch in ihn selbst.
    »Halt den Film mal an.« Sie drückte Roarke die Schüssel mit dem Popcorn in die Hand, stand auf und trat dichter an den Bildschirm heran. »Lass mich dir erzählen, wie ich die Sache sehe. Die anderen spielen. Sie sind gut, sie sind talentiert, sie haben Spaß an ihren Rollen. Er aber ist Vole. Er braucht ihn nicht zu spielen. Er ist genauso egozentrisch, arrogant und aalglatt. Diese Rolle ist ihm wie auf den Leib geschnitten.«
    »Genau das dachte ich mir, als ich ihn für diesen Part engagierte. Was sagt dir das?«
    »Dass, wer auch immer seine Ermordung geplant hat, derjenige derselben Ansicht ist. Und es als Ironie des Schicksals empfunden hat, dass nicht nur Vole, sondern auch Draco im letzten Akt des Stückes stirbt. Es als dramatische Form der Gerechtigkeit gesehen hat, ihn vor Zeugen hinrichten zu lassen.«
    Sie kehrte zurück an ihren Platz. »Das ist zwar nichts wirklich Neues, aber es bestätigt einige Vermutungen, die ich bereits hatte. Wir können weitergucken.«
    Aufmerksam beobachtete sie alles. Areenas Auftritt, merkte sie jetzt, war brillant

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