Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spiel mit dem Mörder

Spiel mit dem Mörder

Titel: Spiel mit dem Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
Vom Netzwerk:
Sekunde. Und jetzt geht er in diese Richtung davon. Was hast du gesehen, Quim? Verdammt, was hast du gesehen?«
    Sie wandte sich an Roarke. »Das war der Moment, in dem die Messer vertauscht worden sind. Jetzt liegt das echte Messer dort.«
    Sie kehrte noch mal an den Anfang des Szenenwechsels zurück und stoppte die Zeit. »Okay, jetzt fällt ihm etwas auf.«
    Hinter ihr erhob auch Roarke sich von der Couch, trat vor den AutoChef und bestellte ihr eine Tasse Kaffee. Sie nahm sie geistesabwesend entgegen und trank einen Schluck.
    Auf der Bühne bezogen die Komparsen Position. Der Barmann stellte sich hinter die Theke, die Techniker verschwanden. Areena nahm, in einem billigen, grellen Kostüm, wie es Kneipengängerinnen Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts getragen hatten, auf einem Hocker am Ende des Tresens Platz und wandte dem Zuschauerraum den Rücken zu.
    Jemand pfiff. Der Vorhang hob sich.
    »Zwei Minuten, zwölf Sekunden. Zeit genug, um das Messer zwischen den Rosen zu verstecken, wo es niemandem auffällt, bis man es entsorgen kann. Aber es ist knapp. Verflixt knapp. Und vor allem braucht man dafür echten Mut.«
    »Sex und Ehrgeiz«, murmelte Roarke.
    »Was?«
    »Sex und Ehrgeiz. Diese beiden Dinge haben nicht nur Leonard Vole, sondern auch Richard Draco umgebracht. Nach dem Motto: Das Leben imitiert die Kunst.«
    Das sah Peabody eindeutig anders. Sie stand augenblicklich vor einem modernen Gemälde und versuchte den Eindruck zu erwecken, als ob sie es verstand. Sie nippte an ihrem Champagner und gab sich die größte Mühe, ebenso weltgewandt und intellektuell zu wirken wie Charles und alle anderen Gäste der eleganten Vernissage.
    Wenigstens war sie passend gekleidet, dachte sie erleichtert. Eve hatte ihr zu Weihnachten ein fantastisches, von Mavis' wunderbarem Partner Leonardo entworfenes Abendkleid geschenkt. Unter der blau schimmernden Seide jedoch steckte noch immer die bodenständige Person, die im Mittleren Westen aufgewachsen war.
    Die unheimlichen Formen und Farben des Gemäldes wirkten auf sie im besten Fall … bizarr.
    »Tja, es ist wirklich … ungewöhnlich.« Da ihr etwas Besseres nicht einfiel, nahm sie abermals einen Schluck aus ihrem Glas.
    Charles lachte leise auf und strich ihr liebevoll über den Arm. »Du bist wirklich ein Schatz, dass du es mit mir aushältst. Wahrscheinlich langweilst du dich hier zu Tode.«
    »Nein, nein.« Sie blickte lächelnd in sein attraktives Gesicht. »Nur bin ich in Bezug auf moderne Kunst ein hoffnungsloser Fall.«
    »Du bist niemals ein hoffnungsloser Fall.« Er neigte sich zu ihr herab und küsste sie zärtlich auf die Wange.
    Am liebsten hätte sie geseufzt. Sie konnte es kaum glauben, dass sie in einem solchen Kleid, mit einem derart wunderbaren Mann an einen solchen Ort geladen war. Und es nervte sie, nervte sie unglaublich, dass sie sich viel wohler fühlte, wenn sie zusammen mit McNab in dessen elendem Apartment herumlungerte und irgendetwas vom Chinesen futterte, während sie sich mit ihm über ihre Arbeit unterhielt.
    Sie würde halt weiter Galerien, Opern und Ballettaufführungen besuchen, bis etwas von der Kultur auf sie abfärben würde, selbst wenn sie das Gefühl hatte, als spiele sie in irgendeinem klassischen Stück und hätte ihren Text nicht ganz richtig gelernt.
    »Bist du bereit, zum Abendessen zu gehen?«
    »Jederzeit.« Dieses Wort kam ihr direkt aus dem Herzen, oder eher aus dem Magen, dachte sie.
    Er hatte einen intimen Tisch für zwei Personen in einem eleganten Restaurant für sie beide reserviert. Das war typisch Charles, überlegte Peabody, als er einen Stuhl an dem mit pinkfarbenen Rosen und weißen Kerzen geschmückten Tisch für sie zurückzog, und ließ ihn für sich mitbestellen, denn er kannte sich mit diesen Dingen wunderbar aus.
    Er hatte ein tadelloses Benehmen, kannte genau die richtigen Leute, und Peabody kam der Gedanke, ob sich Eve wohl ebenfalls deplatziert und unbeholfen fühlte, wenn sie mit Roarke in einer derart luxuriösen Umgebung saß.
    Wahrscheinlich fühlte sich ihr Lieutenant niemals unbeholfen.
    Und vor allem liebte Roarke sie, nein, er betete sie an. Es war etwas völlig anderes, wenn man bei Kerzenlicht mit einem Mann zusammensaß, für den man die wichtigste oder, besser noch, die einzige Frau auf Erden war.
    »Woran denkst du gerade?«, fragte Charles sie leise, und sie zuckte zusammen.
    »Entschuldige. Mir gehen momentan ziemlich viele Sachen durch den Kopf.« Sie griff nach ihrer Gabel und piekste

Weitere Kostenlose Bücher