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Spiel mit dem Mörder

Spiel mit dem Mörder

Titel: Spiel mit dem Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Gesellschaft von Richard Draco, um sexuell in Stimmung zu kommen oder auch aus anderen Gründen, jemals irgendwelche illegalen Rauschmittel genommen?«
    »Ich habe mit Rauschgift noch nie etwas zu tun gehabt. Statt auf irgendwelche Chemikalien verlasse ich mich lieber auf mein eigenes Gehirn und meine eigene Fantasie.«
    Natürlich hast du Rauschmittel genommen , dachte Eve. Aber eventuell war dir gar nicht bewusst, dass er irgendwelche Tröpfchen oder Pillen in deinen teuren Champagner fallen ließ.

12
    R oarke hatte zwei Videokonferenzen, ein interplanetarisches Gespräch und eine Vorstandssitzung - allesamt wegen seines Olympus-Resort-Projektes - für den Nachmittag geplant. Die Arbeiten hatten vor über einem Jahr begonnen, und im Sommer wollte er eröffnen.
    Natürlich wäre bis dahin nicht die ganze, den gesamten Planeten umfassende Ferienanlage fertig, doch der Hauptkomplex mit seinen luxuriösen Hotels und Villen, den exklusiven Spiel- und Unterhaltungsanlagen war bereits betriebsbereit.
    Er war mit Eve während ihrer Hochzeitsreise - im Rahmen ihrer allerersten Weltraumreise - dorthin geflogen und würde es noch einmal tun, auch wenn sie sich ohne Zweifel vehement sträuben würde, weil ein so weiter Flug eindeutig nicht auf der Liste ihrer bevorzugten Freizeitbeschäftigungen stand.
    Doch er wollte Zeit mit ihr verbringen, in der weder seine noch ihre Arbeit von Bedeutung war. Nicht nur einen der kurzen Achtundvierzig-Stunden-Urlaube, zu denen er sie bisher ab und zu hatte bewegen können, sondern richtige, intime Ferien, in denen es für sie nichts gäbe außer ihr und ihm.
    Er schob seinen Stuhl ein Stück zurück und ließ die rechte Schulter kreisen. Sie war beinahe vollständig geheilt und machte ihm kaum noch zu schaffen. Hin und wieder aber wurde er von einem leichten Ziehen daran erinnert, wie nahe er damals dem Tod gewesen war. Erst ein paar Wochen war es her, dass er ihm ins Auge hatte sehen müssen, ehe Eve ihn gerettet hatte.
    Beide hatten schon früher hin und wieder einem blutigen, gewaltsamen Ende entgegengesehen. Inzwischen aber war es anders. Jetzt war keiner von ihnen mehr allein. Der Moment der völligen Verschmelzung, die reine Willenskraft in ihrem Blick, der harte Griff ihrer Hand, hatte ihn vor dem Tod bewahrt.
    Sie brauchten einander wie die Luft zum Atmen.
    Zwei verlorene Seelen , dachte er und trat vor die hohen Fenster, durch die man einen Teil der Welt erblickte, die dank seines starken Willens, ununterbrochener Arbeit und mit Hilfe von Geldern zweifelhafter Herkunft errichtet worden war. Zwei verlorene Seelen, aus deren elendigen Anfängen etwas auf den flüchtigen Blick Gegenteiliges erwachsen war.
    Liebe hatte die Distanz zunächst verringert und inzwischen beinahe völlig ausgelöscht.
    Sie hatte ihn gerettet. An jenem schicksalhaften Abend hatte sein Leben davon abgehangen, dass ihn ihre Hand eisern umklammert hielt. Sie hatte ihn jedoch bereits gerettet, überlegte er, als er ihr zum ersten Mal begegnet war. Auch wenn es schier unmöglich wirkte, gaben sie dem Leben des jeweils anderen endlich einen Sinn.
    Er hatte das Bedürfnis, ihr Dinge zu geben. Die fühlbaren, materiellen Dinge, die ein Mensch sich leisten konnte, wenn er wohlhabend war. Obwohl er wusste, dass diese Geschenke sie meistens verwirrten und verlegen machten. Oder vielleicht genau deshalb, verbesserte er sich mit einem Grinsen. Wobei seine Geschenke nur Ausdruck des Verlangens waren, ihr Komfort zu bieten, Sicherheit, Vertrauen, Liebe. Denn all dies hatten sie beide während des Großteils ihrer Leben nicht gekannt.
    Es überraschte ihn, dass eine Frau, die es gewohnt war, Menschen zu beobachten, offensichtlich nicht erkannte, dass das, was er für sie empfand, ihn häufig ebenso verblüffte und erschreckte wie sie selbst.
    Nichts war mehr dasselbe, seit sie in ihrem grauenhaften Hosenanzug und mit kühlem, argwöhnischem Blick in sein Leben getreten war. Dafür dankte er dem lieben Gott.
    Er war ungewöhnlich sentimental, wurde ihm bewusst. Wahrscheinlich brach einfach in unerwarteten Momenten der Ire in ihm durch. Vor allem aber machten ihm die Albträume zu schaffen, von denen sie vor ein paar Nächten gepeinigt worden war.
    Zwar kamen sie inzwischen seltener, doch manchmal wurde sie von ihnen in eine Vergangenheit zurückgezogen, die ansonsten größtenteils aus ihrem Gedächtnis verschwunden war. Am liebsten hätte er die fürchterlichen Träume und die Erinnerungen ein für alle Mal vertrieben,

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