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Spiel mit dem Tod (German Edition)

Spiel mit dem Tod (German Edition)

Titel: Spiel mit dem Tod (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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müsste ich nach Ihrer Schilderung darauf schliessen, dass Ihr Mann ermordet wurde.»
    «Ermordet?»
    «Normalerweise. Aber es spricht nichts für einen Mord. Und trotzdem gibt es einige Dinge, die ich klären möchte.»
    «Und weshalb glauben Sie, dass Hans ermordet wurde?»
    «Gegenfrage: Weshalb sind Sie nicht schockiert?»
    «An Mord dachte ich nicht. Aber ich begreife den Ablauf, den zeitlichen Ablauf des Selbstmordes nicht.»
    «Es geschah nicht nach dem Schema Ihres Mannes.»
    «Er ist nicht so gestorben, wie er lebte … wie er sterben wollte. Aber Mord? Das ergibt keinen Sinn. Hans hatte keine Feinde.»
    «Sind Sie sich da ganz sicher?»
    «Absolut. Hans war der friedlichste Mensch auf Gottes Erden. Er schlichtete immer alle Streitigkeiten. Nein, Feinde schliesse ich mit absoluter Sicherheit aus.»
    «Ist Ihnen in letzter Zeit etwas Aussergewöhnliches bei ihm aufgefallen?»
    «In welcher Beziehung?»
    «Verhielt er sich eigenartig? Abgesehen von seinem geplanten Selbstmord. Brachte er neue Freunde mit nach Hause? Glauben Sie, dass er Ihnen etwas verheimlichte?»
    «Das kann ich guten Gewissens alles mit Nein beantworten.»
    «Machte sie nichts stutzig?», hakte der Kommissär nach.
    «Nein, wirklich nicht, Herr Ferrari. Es lief alles vollkommen normal ab. Er kam pünktlich nach Hause und donnerstags verbrachte er den Abend in seinem Kegelklub. Wie immer. An den Wochenenden fuhren wir manchmal weg oder besuchten Nachbarn. Eine ganz normale Ehe eben, wie es Millionen davon gibt. Ich glaube, Sie und ich, wir irren uns. Hans verliess einmal in seinem Leben die gewohnten Bahnen, gestern Morgen», Christina Rost verstummte, Tränen rollten über ihre Wangen.
    «Ich weiss, ich bewege mich auf dünnem Eis. Meine ganze Mordtheorie ist darauf aufgebaut, dass Ihr Mann eine Urlaubsreise nach Kreta buchte und ein Drittel davon anzahlte. Herzlich wenig. Wer war sein bester Kumpel?»
    «Heinz Werner. Sie sind Schulfreunde und kegeln seit zwanzig Jahren im Kegelklub Harmonie.»
    «Stört es Sie, wenn ich mit ihm über Ihren Mann rede?»
    «Nein, überhaupt nicht. Aber Sie müssen das nicht für mich tun, Herr Ferrari.»
    «Ich tue es für mich, Frau Rost. Für mich ganz allein!»
    Nadine und Ferrari verabschiedeten sich und gingen schweigend zurück ins Kommissariat.
    «War das richtig, Francesco?», nahm Nadine das Gespräch auf.
    «Was meinst du?»
    «Die alte Frau ist am Ende ihrer Kräfte. Sie ist erschöpft, traurig und einsam. Da kommst du aus heiterem Himmel mit einer Mordtheorie daher. Ohne konkrete Anhaltspunkte. Bist du sicher, dass du dich nicht nur an einen Strohhalm klammerst?»
    «Ich bin mir alles andere als sicher. Und mir ist auch klar, wie das alles auf dich und Frau Rost wirken muss. Aber irgendetwas stört mich. Liegt eigentlich der Autopsiebericht von Studer schon vor?»
    Nadine Kupfer wedelte triumphierend mit einer Akte.
    «Peter hat ihn mir in die Hand gedrückt.»
    «Peter?»
    «Wir duzen uns doch alle, falls du das vergessen hast. Ich habe den Bericht kurz überflogen. Es gibt keinerlei Zeichen für Gewalteinwirkung. Prellungen und Brüche, die samt und sonders vom Aufprall stammen. Genickbruch. Er war sofort tot. Ein weiterer Punkt, der nicht gerade für deine Theorie spricht. Ich bin gespannt, wie das weitergeht.»
    Nicht nur du, dachte Ferrari als er sich in sein Büro verzog, um nochmals das Ganze Revue passieren zu lassen.

8. Kapitel
    Das Stammlokal des Kegelklubs Harmonie, das Restaurant «zum Anker», befand sich in Kleinhüningen. Ferrari fuhr mit dem Achter ins Kleinbasel, vorbei an der Zentrale eines riesigen erfolgreichen Pharmakonzerns. Unweigerlich wurden Erinnerungen an seinen letzten Fall wach, der ihm den Ruf als Schickeria-Kommissär eingebracht hatte. Was solls, die Kollegen können es nicht lassen. Reiner Neid, dachte Ferrari und stieg an der Endstation aus. Vom Hafen her hörte man Schiffssirenen und kreischende Möwen, die sich gegenseitig das Futter streitig machten. Der «Anker» befand sich in einem renovierten Eckhaus, das wahrscheinlich aus dem 19. Jahrhundert stammte. Heinz Werner, Wirt und Inhaber der Liegenschaft, so viel hatte Nadine bereits ausfindig gemacht, erwartete ihn.
    «Bier oder Wein?», war die Begrüssung.
    «Bier hatte ich schon. Also bleiben wir dabei», entgegnete der Kommissär.
    «Setzen wir uns an die Bar oder lieber an den Tisch dort hinten?»
    Ferrari sah sich um. Das Restaurant war für einen Nachmittag aussergewöhnlich gut

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