Spiel mit dem Tod (German Edition)
jetzt läuten die Alarmglocken in meinem Hinterkopf. Sie kannte ihn verdammt gut. Und genauso, wie sie den Selbstmord voraussah, mit der gleichen Überzeugung sagt sie, dass sich bei Hans Rost eine Wandlung vollzogen habe.»
«Also doch Mord? Mit welchem Motiv? Und wie soll es der Mörder angestellt haben? Hans Rost ist doch ohne Fremdeinwirkung gesprungen, Francesco.»
«Es gibt weder ein Motiv noch einen Verdächtigen. Da hast du Recht. Trotzdem, mein Bauch sagt mir, dass etwas nicht stimmt.»
«Meinst du nicht, dass du dich ein wenig verrennst, mein Schatz?»
«Irgendetwas gefällt mir an der Sache nicht. Glaub mir, da ist was faul.»
«Dann musst du dranbleiben, Herr Kommissär! Oder ist es nur das schlechte Gewissen, das dich plagt?»
«Ich weiss es nicht, Monika. Aber ich werde es herausfinden. Zumindest will ich sicher sein, dass es kein Mord war.»
«Was gibt es denn bisher für Verdachtsmomente?»
«Keine!», brummte ein sichtlich genervter Kommissär.
«Ist er vom Dach herunter gesprungen?»
«Ja!»
«Oder wurde er gestossen?»
«Nein!»
«Bist du sicher?»
«Ja. Stalder sagte es richtig. Er stand reglos am Geländer, dann gab er sich einen Ruck und sprang. Hätte dort oben ein Kampf stattgefunden, müsste man es auf dem Film sehen.»
«Dann ist er freiwillig in den Tod gesprungen.»
«Ja! Aber vielleicht hat ihn jemand in den Tod getrieben.»
«Wie meinst du das?»
«Vielleicht wurde er erpresst oder mit einem Problem nicht fertig. Ach, ich weiss es selbst nicht. Du hast bestimmt Recht, Monika. Ich lasse die Finger davon.»
Monika schaute ihn von der Seite her an.
«Ich glaube dir kein Wort, mein Schatz! Und, wie ist deine neue Sekretärin?»
Ferrari hatte seiner Freundin am Abend zuvor von seinem unfassbaren Glück erzählt.
«Juristin, um die dreissig, intelligent, schöne Figur. Schlicht ein Männertraum.»
«Hm!»
Ferrari lachte.
«Schau mich nicht so an, mein Schatz. Keine Angst. Ich bleibe dir treu. Sie ist nicht mein Typ. Wahrscheinlich werden sie Schlange stehen, vom Detektiv bis zum Ersten Staatsanwalt. Und sich bei ihr die Köpfe einrennen.»
«Bist du sicher?»
«Sicher bin ich sicher. Die lässt alle abblitzen.»
«Das meine ich nicht, mein Schatz.»
Sie gab ihm einen Nasenstüber.
«Oh! Bist du eifersüchtig?»
«Wenn ich die Beschreibung höre, könnte ich es werden», gestand Monika leise.
«Ist Nikki da?»
«Nein, sie übernachtet bei einer Freundin.»
«Falls du nichts anderes vorhast, hätte ich eine Idee für heute Abend. Na, wie wärs, Frau Apothekerin?», fragte Ferrari zärtlich.
7. Kapitel
Allein die weissen Wände im Institut für Rechtsmedizin reichten aus, um Ferrari bis ins Innerste erbleichen zu lassen. Ferrari hatte Nadine Kupfer mitgenommen, damit sie auch diesen grauenhaften Ort kennenlernen konnte. In Wirklichkeit wohl eher, um sich bei ihr abzustützen. Je näher sie dem Raum kamen, in dem die Leiche aufgebahrt war, desto mehr verlangsamten sich Ferraris Schritte.
«Ist dir nicht gut, Francesco?»
«Doch, doch!»
«Marianne hat mir gesagt, dass du wahrscheinlich umkippst.»
«Diese elende Plaudertasche!», brummte Ferrari.
Christina Rost hielt sich tapfer. Sie stand reglos fünfzehn Minuten lang neben dem Toten und betete still vor sich hin. Studer warf Ferrari immer wieder einen prüfenden Blick zu. Nach einer eine Ewigkeit dauernden halben Stunde verliessen sie gemeinsam das Institut.
«Ich danke Ihnen für alles, Herr Ferrari», setzte Christina Rost an, um sich zu verabschieden.
«Haben Sie noch einen Augenblick Zeit? Wir möchten etwas mit Ihnen besprechen», unterbrach sie der Kommissär.
Sie sah ihn fragend an.
«Selbstverständlich. Es wartet zu Hause niemand auf mich», sagte sie bitter die aufkommenden Tränen unterdrückend.
«Gegenüber vom ‹Donati› gibt es einen guten Kaffee.»
Ferrari war froh, dass sie einige Schritte bis zum Restaurant gehen konnten. Sie bestellte einen Tee, Nadine einen Kaffee und er genehmigte sich ein Bier.
«Entschuldigen Sie, ich trinke normalerweise nicht im Dienst. Aber die Rechtsmedizin ist für mich ein Horror.»
Christina Rost blickte Ferrari mit traurigen Augen an.
«Ich habe es Ihnen angesehen. Umso mehr danke ich Ihnen und Ihrer Kollegin für Ihre Begleitung.»
«Sie erzählten mir gestern einiges über Ihren Mann. Und das, was Sie sagten, stimmt nicht mit seinem Handeln überein. Das macht mich stutzig.»
«Ich verstehe nicht, was Sie meinen.»
«Unter normalen Umständen
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