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Spiel mit dem Tod (German Edition)

Spiel mit dem Tod (German Edition)

Titel: Spiel mit dem Tod (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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war er denn von allen guten Geistern verlassen? Wie kam er dazu, der Witwe zu versprechen, den Leichnam nochmals anzuschauen? Ja, schon gut. Es war sein schlechtes Gewissen, nichts anderes! Scheiss Gewissen! «Ich bin und bleibe ein Idiot», brummte Ferrari.

5. Kapitel
    «Darf ich eintreten?»
    «Wie? … Ja, bitte. Nadine Kupfer?»
    «Ja, und Sie sind der berühmte Kommissär Ferrari.»
    Der Kommissär spürte, dass er errötete.
    «Von wegen berühmt. Eher beschränkt. Wir duzen uns hier alle, Nadine. Ich heisse Francesco.»
    «Oh! Das habe ich nicht gewusst. Freut mich, Francesco.»
    Borer hatte nicht übertrieben. Nadine Kupfer würde den Kollegen den Kopf verdrehen. Wahrscheinlich knapp dreissig, mannequinhaftes Aussehen, blondes langes Haar.
    «Und dazu noch intelligent …»
    «Wie … was?»
    «Ich sehe nicht nur gut aus, sondern ich habe auch Jura und Geschichte studiert und mit cum laude abgeschlossen.»
    «Entschuldige, das war wohl offensichtlich.»
    Sie lachte und zeigte dabei ihre blütenweissen Zähne.
    «Wie landet so jemand wie du bei der Polizei?»
    «Ehrlich gesagt, habe ich zuerst nach dem Studium gejobbt. Mal hier, mal dort. Aber nichts Festes. Ich dachte nicht, dass es so schwer werden würde, etwas zu finden. Es ist nicht mehr so einfach, wie es vielleicht zu deiner Zeit gewesen ist.»
    «Tja, im Mittelalter war alles anders.»
    «Entschuldige, das war ziemlich beleidigend. Ich meine nur, dass früher die Arbeitgeber bei guten Leuten Schlange standen, sie sogar abwarben. Heute gibt es auf jede ansprechende Stelle viele Bewerbungen und darunter jede Menge guter Kandidaten. Auch eine Flut von arbeitslosen Akademikern.»
    «Wie hast du von der Stelle bei uns gehört?»
    «Hat er dir nichts gesagt?»
    «Was denn?»
    «Ich bin ein Tauschobjekt. Ein Baer für eine Kupfer.»
    «Du warst bei der Polizei in Bern?»
    «Ja. Und wollte dort weg.»
    «Weshalb?»
    «Das ist meine Sache», murrte sie.
    «Das geht mich auch nichts an. Ich wollte nicht indiskret sein.»
    Anstelle einer Sekretärin habe ich mir nun eine intelligente Assistentin eingehandelt. Ob das ein guter Deal ist? Ferrari legte seine Stirn in Falten.
    «Keine Sorge, Francesco. Ich bin deine Sekretärin. Mehr nicht. Ich habe keine Lust mehr darauf, Polizistin zu spielen.»
    Ein weiterer Punkt für Nadine. Sie schien seine Gedanken zu lesen. Ferrari setzte sein Pokerface auf, zumindest bemühte er sich, denn er dachte gerade an seinen alten Freund bei der Berner Polizei. Ein paar Erkundigungen über Nadine, das konnte doch nicht schaden.
    «Jura und Geschichte? Willst du Staatsanwältin werden?», fragte der Kommissär scheinheilig.
    Sie lachte.
    «Mal schauen. Zuerst einmal verdiene ich mein Brot jetzt bei dir als Sekretärin.»
    «Hast du dich bei Borer beworben oder ist er auf dich zugekommen?»
    «Er … er auf mich.»
    «Das klingt irgendwie eigenartig.»
    «Ehrliche Antwort?»
    «Wenn wir zusammenarbeiten wollen, bin ich sehr dafür, dass wir ehrlich zueinander sind.»
    «Es war ein Deal auf höherer Ebene. Mein Paps ist Nationalrat.»
    «Norbert Kupfer! Das ist dein Vater?»
    «Der Kandidat hat hundert Punkte. Nachdem ich nur so rumjobbte, hat Paps seine Muskeln spielen lassen und mich bei der Berner Kripo untergebracht. Dann … dann wollte ich weg von Bern und Baer wollte oder musste aus Basel raus. So einfach.»
    Jetzt wurde Ferrari einiges klar. Nadine Kupfer sollte bei ihm für einige Zeit aus der Schusslinie gezogen werden. Was hiess für einige Zeit? Für genau zwei Jahre. Was war vorgefallen? Und wieso hatte Borer seine Finger im Spiel? Hatten die beiden gar …
    «Nein! Zwischen Borer und mir läuft nichts, Francesco. Er ist nicht mein Typ.»
    Der Kommissär errötete erneut. Verdammt, sie liest in mir wie in einem offenen Buch. Das kann ja heiter werden. Ferrari griff sich in die Haare.
    «Entschuldige. Déformation professionnelle.»
    Sie lachte.
    «Kein Problem, Francesco! Ich hoffe nicht, dass du mich auch auf mein Aussehen reduzierst. Blondes Püppchen für die Pfanne.»
    Nein, die Gefahr bestand nun wirklich nicht. Wahrscheinlich würden sich in nächster Zeit noch einige der Kollegen die Zähne an ihr ausbeissen. Ferrari schmunzelte.
    «Einen Franken für deine Gedanken, Francesco.»
    Sein Pokerface schien doch noch zu funktionieren.
    «Ich befürchte, dass du das ganze Kriminalkommissariat aufmischst. Und überall Leichen hinterlässt. Im übertragenen Sinn, meine ich.»
    «Das muss wirklich nicht sein. Nur, wenn es

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