Spiel mit der Liebe
haben, und sie würde sich nicht den Teufel darum scheren.
Als das Schiff die Segel setzte, achtete Kitt nicht auf den heftigen Schmerz in ihrem Herzen und schwor sich, dafür zu sorgen, dass alles so sein würde, wie sie es haben wollte.
Er konnte es nicht glauben, er konnte es ganz einfach nicht fassen. Clay stand vor der Anrichte in seinem Schlafzimmer, an dem Nachmittag, als er in die Stadt zurückgekehrt war, und las zum dritten Mal die Nachricht, die Kassandra ihm hinterlassen hatte.
Liebster Clayton,
in deiner Abwesenheit ist die Luft in der Stadt recht unerträglich geworden. Es ist höchste Zeit für einen Szenenwechsel und ein wenig frische Luft. Mit diesem Gedanken habe ich mich entschieden, meine Cousine zu besuchen. Sicher erinnerst du dich daran, dass Emily und ihr Mann, Lord St. Denise, eine Villa außerhalb von Rom besitzen. Da ich noch unsicher bin über die Zeit meiner Abwesenheit, werde ich dir später darüber berichten.
Mit vielen Grüßen deine Frau Kassandra
Er las den Brief noch ein letztes Mal, las die unpersönlichen Worte und versuchte, einen Anflug von Gefühl darin zu entdecken. Sicher konnte doch dieses Frauenzimmer mit dem eisernen Herzen, das diese Worte geschrieben hatte, nicht seine anbetungswürdige kleine Frau sein. Sie konnte nicht die gleiche Frau sein, die er in der Nacht vor seiner Abreise geliebt hatte, das sanfte, verständnisvolle Geschöpf, das vor Leidenschaft geschluchzt hatte und dann in seinen Armen eingeschlafen war.
Wut stieg in ihm auf. Er hatte sich die Monate nach seiner Eheschließung auf Dutzend verschiedene Arten vorgestellt, aber er hätte niemals geglaubt, dass Kitt ihn nur wenige Wochen nach der Hochzeit verlassen würde.
Er knüllte die Nachricht zusammen und warf sie in den Papierkorb, dann ging er zum Klingelzug und läutete nach seinem Kammerdiener. Verdammt, sie war seine Frau! Eine Frau gehörte zu ihrem Mann! Er würde sie finden und sie an ihrem hübschen roten Haar nach Hause zerren!
Den Gedanken verwarf er gleich wieder, als sich seine Finger um den seidenen Klingelzug schlossen. Er hatte schon mit vielen Frauen geschlafen, aber er hatte sich noch nie zum Narren gemacht, indem er einer von ihnen nachgelaufen war. Und damit würde er auch jetzt nicht anfangen. Verdammt, er war doch kein geiler Hengst, der einer hitzigen Stute nachlief!
Er dachte an die Wochen seiner Ehe, an den schrecklichen Zorn, den er gefühlt hatte, als er herausgefunden hatte, was Stephen Marlow getan hatte, an die Geduld, die er gebraucht hatte, um Kitt in sein Bett zu bekommen, an die Sorge und den Respekt, den er ihr immer gezeigt hatte. Er hatte alles in seiner Macht Stehende getan, um der Ehemann zu sein, den Kitt verdient hatte. Wenn ihr das nicht genügte, dann gab es nichts, was er noch tun konnte.
Mit großen Schritten verließ er das Zimmer, stürmte die Treppe hinunter in sein Arbeitszimmer und goss sich einen Brandy ein. Er dachte an die kühlen Worte ihrer Nachricht, und neuer Zorn stieg in ihm auf. Er versuchte, sich an jeden einzelnen Augenblick zu erinnern, den sie in den letzten Wochen zusammen verbracht hatten. Hatte er etwas getan, das sie verletzt hatte? War etwas geschehen in den Tagen, seit er abgereist war?
So wütend, wie er war, konnte er keine Ruhe finden, ehe er herausfand, warum sie ihn verlassen hatte, und wenn irgendjemand Bescheid wusste, dann war es Ariel. Clay goss den Brandy in einem großen Schluck hinunter, dann ging er zurück nach oben und rief nach seinem Kammerdiener, damit der ihm eine Tasche packte. Er würde nach Greville Hall fahren und die Wahrheit über Kitts Abreise herausfinden. Sie war schon immer leichtsinnig und schwer einzuschätzen gewesen, aber sicher musste es noch einen anderen Grund geben, warum sie so plötzlich abgereist war.
Er umklammerte seinen Koffer ein wenig fester als üblich, dann rannte er die Treppe hinunter, entschlossen, den Grund herauszufinden, warum seine Frau weggelaufen war.
»Sie ist weg.« Clay stand in der offenen Tür des Blauen Zimmers in Greville Hall und sah in die verwirrten Gesichter seiner beiden Freunde.
Ariel saß auf dem Sofa vor dem großen Fenster, ihre Blicke trafen sich für einen Augenblick, und sie starrte ihn an. »Du meinst doch nicht etwa Kassandra? Was soll das bedeuten, sie ist weg?«
»Genau das. Weg. Abgereist. Verschwunden. Sie hat das Land verlassen.«
»Sie hat das Land verlassen?« Ariel stand auf. »Um Himmels willen, wo ist sie denn hin?«
Clay stand noch
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