Spiel mit der Liebe
immer an der Tür. Er hatte es noch nicht bis in das Zimmer geschafft. »Wenn ich der kurzen Nachricht glauben kann, die sie mir hinterlassen hat, ist sie abgereist, um ihre
Cousine zu besuchen. Deshalb bin ich hierher gekommen. Ich möchte herausfinden, warum meine Frau weggelaufen ist.«
Ariels hübsche blaue Augen wurden vor Kummer dunkel. »Ich weiß es nicht. Sie hat nie etwas davon erwähnt, dass sie wegwollte. Ich habe wirklich keine Ahnung, warum sie abgereist ist, aber sie muss einen Grund gehabt haben.« Sie warf Clay einen vorwurfsvollen Blick zu. »Was hast du ihr angetan?«
Ich habe mich in sie verliebt, hätte er ihr beinahe gestanden. Der Gedanke war schmerzlich, obwohl er die Wahrheit schon seit dem Morgen im Grantham Park gewusst hatte, er hatte es gewusst in dem Augenblick, als er sie gesehen hatte, wie sie blass und erschrocken auf ihn zugelaufen kam, in der schwachen Morgendämmerung. Sie war dorthin gekommen, um ihn zu beschützen, weil sie fürchtete, dass er umgebracht werden könnte. Und als er ihr vor Furcht blasses Gesicht gesehen hatte, hatte er gewusst, dass dieses Gefühl, das ihm das Herz zerriss, Liebe war.
Er hatte das nicht gewollt, niemals hatte er an die Möglichkeit gedacht, dass so etwas geschehen würde. Greville war dem Charme einer Frau verfallen, aber er hätte niemals geglaubt, dass auch ihm so etwas passieren würde.
Doch Clay sprach diese Worte nicht aus. Es war schon schlimm genug, dass ihm seine Frau weggelaufen war. Er würde wie ein vollkommener Dummkopf aussehen, wenn sie alle wüssten, wie verzweifelt er war.
»Was ich ihr angetan habe?«, fragte er jetzt gedehnt und machte ein paar Schritte in das Zimmer. »Mal sehen ... in den letzten Tagen habe ich sie durch ganz London begleitet. Ich habe ihr Rosen gekauft, eine Diamantbrosche und ein paar lärmende Turteltauben, die sie ganz besonders zu mögen schien. Oh, damit ich es nicht vergesse, ich habe sie geliebt, bis sie vor Lust beinahe ohnmächtig geworden ist. Eine solche Behandlung genügt doch sicher, um eine Frau wie ein verwundetes Kaninchen in die Nacht fliehen zu lassen.«
Ariel ließ sich nicht beirren. »Du musst etwas getan haben.«
Clay zuckte mit den Schultern und ging langsam auf die beiden zu. Er versuchte, unbeeindruckt zu erscheinen. »Nicht, soweit ich mich erinnern kann. Wir haben uns nicht gestritten. Ich habe wirklich geglaubt, dass wir sehr gut miteinander auskommen.« Etwas schmerzte in seiner Brust. Er zwang sich, nicht daran zu denken.
Er kannte Kitt, wusste, dass sie eigensinnig und leichtsinnig war und oft auch unverantwortlich handelte. Sie hatte ihn nicht heiraten wollen. Was für ein Idiot war er doch gewesen, wirklich zu glauben, nur weil er sich in sie verliebt hatte, würde auch sie ihn lieben.
Ariel musste einige seiner Gedanken gelesen haben. Sie ging auf ihn zu, legte die Arme um seinen Hals und drückte ihn schwesterlich an sich. »Was auch immer passiert ist, Kassandra hätte hier bleiben und mit dir darüber reden müssen. Früher oder später wird sie das auch begreifen.« Sie trat ein paar Schritte zurück und sah ihn an. »Wann reist du ab?«
»Abreisen? Warum sollte ich abreisen?«
»Aber du wirst doch sicher hinter ihr herfahren.«
Das wollte er. Verdammt, er wollte sie finden und ihr den hübschen kleinen Hals umdrehen. Er wollte sie zurück in ihr Schlafzimmer zerren, sie an das Bett binden und sie dann so lange lieben, bis sie nie wieder weglaufen wollte.
»Kassandra ist eine erwachsene Frau. Wenn sie in Italien ohne mich glücklicher ist, dann kann ich nichts daran ändern.«
Schweigen senkte sich über den Raum. Ariel biss sich auf die Lippen, und Justin meldete sich. »Kassandra ist vielleicht ab und zu impulsiv, aber sie ist kein Dummkopf. Sie wird ihren Fehler einsehen und zurückkehren.«
Clay lächelte sarkastisch. »Vielleicht.« Aber irgendetwas sagte ihm, dass das nicht so bald geschehen würde.
Er fühlte, wie Ariel ihm die Hand auf die Schulter legte. »Gib ihr eine Chance, Clay. Was auch immer los ist, sie wird es mit der Zeit verarbeiten. Und wenn das geschehen ist, wird sie zurückkehren.«
Er nickte. Er hatte wirklich keine andere Wahl. Er liebte sie. Er wollte, dass ihre Ehe funktionierte. Insgeheim hatte er schon immer Justin und Ariel um ihre ein wenig unkonventionelle Ehe beneidet. Ganz im Gegensatz zu den meisten anderen Verbindungen der gehobenen Gesellschaft war die ihre eine Verbindung aus Liebe, eine Bindung, die tief und
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