Spiel mit mir (German Edition)
erklärt, wie viel Alex immer um die Ohren hätte und dass manchmal auch gar keine passende Rolle zur Verfügung stand. Zudem gäbe es viele hübsche und talentierte Mädchen, die denselben Traum wie Emma träumten. Das war ihr auch schon vorher bewusst gewesen.
Emma betrachtete ihr Spiegelbild in einem Schaufenster. Die schlanke Taille, die üppige Oberweite, endlos lange Beine, eine wilde Löwenmähne. Nein, übel sah sie wirklich nicht aus, das akzeptierte sie nun. Niemand, der sie sah, käme auf die Idee, sie ein Landei zu nennen. Warum also klappte es nicht? Sie brachte alle Voraussetzungen mit. Alle, bis auf eine.
Sie hatte keine Schauspielerfahrung. Die Konkurrenz schlief nicht, und natürlich gab es viele junge Schauspielerinnen, die bereits seit ihrer Kindheit in der Branche arbeiteten, die das Geschäft kannten und wussten, was gesucht war. Manche Mädchen nahmen sogar Schauspielunterricht, aber der kostete in der Regel ein Vermögen, und Emma würde sich das niemals leisten können.
Gerade als sie die Straße überquerte, hörte sie hinter sich ein lautes Pfeifen. Irritiert drehte sie sich um. Sie musste so sehr in Gedanken versunken gewesen sein, dass sie weder die Baustelle noch die halbnackten Bauarbeiter bemerkt hatte, die sie nun von einem Gerüst aus anschmachteten. Kräftige Kerle, die nur Unterhemden und Jeans trugen, manche beließen es sogar bei Letzteren. Einer der Männer sah muskulöser aus als der andere. Kräftige Arme, breite Schultern, schmale Hüften.
Sie schenkte den Männern ein nettes Lächeln, wollte aber möglichst schnell weiter, damit sie sich zu Hause noch etwas akklimatisieren konnte, bevor ihre Schicht begann. Doch ganz besonders der eine Mann mit dem dunklen Teint lenkte sie so sehr ab, dass sie nicht darauf achtete, wo sie hintrat, und um ein Haar mit einem anderen Bauarbeiter zusammenstieß.
»Entschuldigung!«, sagte sie erschrocken.
Ein Paar hellgrauer Augen starrte sie kühl an. »Schon gut, ist ja nichts passiert.«
Dieses Gesicht! Die buschigen Brauen! Den Kerl kannte sie doch. Das war doch Alexander Wilson. Er wandte sich ab und ging eilig in eine andere Richtung, so als wollte er vor ihr fliehen.
»Alexander?«, rief sie ihm nach, versuchte ihn sogar einzuholen, da hielt sie plötzlich ein blonder Schönling am Arm fest. »Hey, Süße! Krieg ich deine Nummer?«
»Tut mir leid, Emma. That’s life«, hörte sie Alexander, konnte ihn aber nicht sehen, weil ihr der blonde Hüne die Sicht versperrte.
»Lassen Sie mich los!«, fauchte sie den jungen Mann an und wollte Alexander nach, aber der war bereits in dem Haus verschwunden.
»Das war Alexander Wilson.« Sollte sie ihm nach? Und dann?
»Wer bitte?«
»Alexander … Wilson.«
»Nie gehört, den Namen. Hey, Jungs, kennt einer von euch Alexander Wilson?« Die Männer verneinten und lachten amüsiert.
»Aber …«
»Das war Phil Landers«, klärte sie der Blonde auf. Emma schüttelte verwirrt den Kopf. Phil Landers? Das musste ein Irrtum sein.
»Stehst du auf Phil, Süße? Ich bin aber auch ein Netter, kannst du mir glauben.«
Sie verstand gar nichts mehr. Was wurde hier gespielt?
»Ich … ich muss ihn sprechen.«
»Hey, Phil. Dein Typ wird verlangt«, brüllte der Blonde laut. Aber Alexander oder Phil, wie auch immer er heißen mochte, tauchte nicht auf.
»Scheint, als hätte er Feierabend gemacht. Dann musst du wohl mit mir vorliebnehmen.«
Seine Hand schwebte verdächtig nah vor ihren Brüsten, so dass sich Emma gezwungen sah, auszuweichen. Allmählich wurde ihr klar, was hier lief. Sie sah in die schmunzelnden, amüsierten Gesichter der Männer und fühlte sich plötzlich wie die dümmste Gans auf Erden. Er arbeitete nicht beim Film. Er war ganz offensichtlich Bauarbeiter. Alles war nur inszeniert gewesen, eine Schmierenkomödie. Geschockt taumelte sie einen Schritt zurück.
»Alles okay, M’am?«, fragte der Blonde nun besorgt. Emma spürte förmlich, wie sämtliche Farbe aus ihrem Gesicht wich.
»Ja, ja … mir geht es gut«, murmelte sie und wankte über den Gehweg zur nächstgelegenen Bank, wo sie sich hinsetzte. Ihr Herz fühlte sich müde und schwach an. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Phil Landers hatte sie betrogen. Aber nicht nur er. Und das war das Schlimmste! Auch Alan steckte da mit drin. Der Mann, dem sie ihr Herz geschenkt hatte. Den sie wirklich liebte. Er hatte sie bewusst angelogen. Aber warum, verdammt? Es tat unendlich weh.
Tränen stiegen ihr in die Augen. Eilig
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