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Spiel mit mir (German Edition)

Spiel mit mir (German Edition)

Titel: Spiel mit mir (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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suchte sie nach einem Taschentuch in ihrer Handtasche, aber sie fand auf die Schnelle keins. Was war noch alles gelogen gewesen? Sie zog die Nase hoch. Waren seine Gefühle etwa auch nur gespielt?
    Emma fühlte sich mit einem Mal schrecklich allein. Alan hatte ihr immer das Gefühl gegeben, dass sie ihm etwas bedeutete, sie ihm wichtig war. Aber ob das stimmte? Ob er wirklich so empfand? Sie konnte es nicht mehr sagen. Die Tränen liefen ihr nun über die Wangen. Verhöhnt hatten sie sie. Sie sogar betrunken gemacht.
    Die alte Dame neben ihr reichte ihr ein Taschentuch, und Emma nahm es dankend an, schnäuzte sich. »Männer«, sagte die Frau, als wüsste sie genau, wer Emma zum Weinen gebracht hatte.
    Für den Rest des Tages war Emma so aufgelöst, dass sie nichts mehr zustande brachte. Auch als sie gegen 21 Uhr im »Fever« eintraf, zitterten ihre Hände so heftig, dass sie gleich zwei Cola-Gläser hintereinander fallen ließ und ihr Chef ernsthaft darüber nachdachte, sie wieder nach Hause zu schicken. Aber dorthin wollte Emma nicht. Ihr würde nur die Decke auf den Kopf fallen. Trotzdem war sie froh, ihre WG nicht aufgegeben zu haben. So hatte sie zumindest noch ein Dach über dem Kopf, denn zu Alan würde sie ganz gewiss nicht zurückkehren.
    Heute Abend wollte sie dennoch lieber unter Menschen sein, um irgendwie auf andere Gedanken zu kommen. Ein Unterfangen, das scheitern musste, denn Alan schlich sich immer wieder in ihre Gedanken. Zumindest gelang es ihr, sich etwas zu beruhigen. Bunte Lichter flirrten durch den Raum, laute Musik drang von allen Seiten zu ihr vor. Hin und wieder schenkte ihr jemand ein nettes Lächeln, das sie ein bisschen aufbaute. Vieles hatte sich seit dem verändert, ganz besonders er. Doch das merkte sie erst jetzt
    Sie hatte gerade ein paar Getränke zu einem der Tische gebracht, als sie bei ihrer Rückkehr an die Bar Alan bemerkte, der sich über die Theke beugte und mit Sally sprach. Er war lange nicht mehr hier gewesen. Genau genommen, seit sie mehr oder weniger zu ihm gezogen war.
    Emma hielt inne, wusste nicht, was sie tun sollte. Am liebsten wäre sie weggelaufen, aber damit hätte sie es diesem Mistkerl zu einfach gemacht. Alan drehte sich um, sah sie und kam eilig auf sie zu. Sie ahnte, dass er wusste, was passiert war. Wahrscheinlich hatte Phil ihn längst informiert.
    Und als er die Arme ausbreitete, um sie an sich zu ziehen, wich Emma instinktiv ein paar Schritte zurück. Sie konnte so einiges ertragen, aber nicht mehr seine Nähe.
    »Emma, Liebes, bitte warte«, rief er ihr laut zu, denn das musste er, bei den Bässen im Raum war ein normales Gespräch kaum möglich.
    »Komm mir ja nicht zu nahe!«
    »Lass es dir doch erklären.« Aha. Er wusste also tatsächlich, was passiert war, wollte sie wieder einlullen. Aber das würde nicht noch einmal klappen.
    »Was willst du mir erklären? Dass ihr mich betrogen und mich betrunken gemacht habt, damit ich mit euch …« Erst jetzt wurde ihr klar, was sie eigentlich getan hatte. Sie fühlte sich dumm und schäbig. Nach der Affäre mit Mr. Rhett hätte sie eigentlich ein bisschen schlauer sein müssen. Aber sie war einfach zu gutgläubig. Fool me once – shame on you. Fool me twice – shame on me.
    »Dir hat’s doch auch gefallen«, sagte er, und es sollte wohl beruhigend oder relativierend klingen, aber sein Versuch scheiterte kläglich. Sie hätte ihm am liebsten das Tablett ins Gesicht geschlagen, doch dafür war sie zu gut erzogen. Onkel Mac hatte immer Zurückhaltung gefordert, und das war ihr in Fleisch und Blut übergegangen.
    »Du hast mir das alles vorgemacht, um mich rumzukriegen. Ist es nicht so?« Die aufkommenden Tränen erstickten ihre Stimme, aber Alan schien sie trotzdem zu verstehen.
    Er seufzte und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht.
    »Dass ich auf die Leinwand gehöre, dass du mich liebst … alles gelogen. Mit wie vielen Mädchen habt ihr diese Nummer denn schon abgezogen?«
    »Mit keiner!« Er war noch lauter geworden, und empörter, aber die Bässe verschluckten seine Worte, so dass die Umstehenden nichts mitbekamen und nur Emma ihn verstand. »Wir haben so etwas … noch nie zuvor …«
    Das war nicht unbedingt schmeichelhafter. Er schien mit sich zu ringen. »Ja, ich habe dich angelogen«, gab er zu. »Ich wollte dich rumkriegen, verdammte Scheiße, ja! Aber jetzt ist alles anders. Ich habe mich in dich verliebt, Emma!«
    Emma, in der alles bis eben noch auf Abwehr eingestellt war, die sich

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