Spiel mit mir (German Edition)
halten. »Sie sind in der Tat sehr von sich eingenommen, wenn Sie glauben, dass ich Ihnen überhaupt noch mal zuhören werde.«
Mr. Rhett reichte ihr ein Faltblatt aus den Unterlagen, die er bei sich hatte. Darauf stand der Termin eines weiteren Castings, das in der nächsten Woche stattfinden sollte.
»Ich würde mich verstärkt für dich einsetzen«, meinte er großzügig und kam so nah an sie heran, dass es ihr unangenehm wurde und sie zurückwich. Allerdings spürte sie schon nach zwei Schritten die kühle Wand in ihrem Rücken. Mr. Rhett baute sich vor ihr auf. Sie sah das lüsterne Leuchten in seinen Augen, dann streckte er die Hand aus, wohl in der Absicht, sie zu berühren.
»Lassen Sie mich!«, fuhr sie ihn an und wollte ihn wegstoßen. Aber er blieb vor ihr stehen.
»Zier dich nicht so, du dumme Gans.« Seine Hände schwebten über ihren Brüsten.
»Hey!«, erklang plötzlich eine aufgebrachte Stimme von der anderen Seite des Flurs. Sofort ließ Mr. Rhett von ihr ab, tat, als sei überhaupt nichts passiert, zupfte an seiner Krawatte und ging schließlich weiter. »Denk drüber nach«, ermahnte er sie noch einmal, dann war er verschwunden.
Emma atmete auf, blickte dann in die Richtung, aus der die Rettung gekommen war, und entdeckte Cat.
Nachdem sie heute Morgen so verärgert über ihre Freundin gewesen war, war sie jetzt umso erleichterter, sie hier zu sehen.
»Alles in Ordnung?«, fragte Cat besorgt und kam auf sie zu.
Emma nickte und blickte in Cats funkelnde grüne Augen, die Ruhe ausstrahlten.
»Ich bringe dich nach Hause«, entschied sie und legte den Arm um Emmas Schultern.
*
»Erinnerst du dich an den Blitz?«
Jon war gerade erst ins Büro gekommen, als Amanda bereits hinter ihm stand, eine zusammengerollte Zeitung in der linken Hand.
»Den Blitz?«
»Gestern. Das Unwetter. Weißt du nicht mehr?«
»Ah, ja doch, da war was.«
»Ja. Da war in der Tat etwas.« Sie knurrte leise. Es klang fast wie ein fernes Donnergrollen. »Ich hatte es ja geahnt.«
Jon wunderte sich über ihre seltsame Stimmung. »Und was war es?«
Wortlos drückte sie ihm die Zeitung in die Hand. Auf der Rückseite entdeckte er ein unscharfes Photo, das vor Amandas Haus aufgenommen worden war und sie beide auf ihrer Flucht durch den strömenden Regen zeigte. Die Überschrift lautete: »Amanda Watson – eine neue Liebe?« Und der Untertitel: »Cougars. Auf der Jagd nach jungen Männern«.
Er musste grinsen. War es das, was sie so empörte? Jon nahm es jedenfalls locker, fühlte sich sogar ein bisschen geschmeichelt. Es war das erste Mal, dass er in der Presse stand.
»Ich finde, wir sind ganz gut getroffen.«
»Das ist nicht lustig, Jon.« Sie riss ihm die Zeitung wieder aus der Hand.
»Okay, aber ein Drama ist es auch nicht.«
»Ich will mein Privatleben nicht öffentlich machen.«
»Das musst du doch auch nicht.« Er legte ihr beide Arme um die Taille und küsste sie. »Obwohl es von mir aus die ganze Welt wissen könnte. Ich habe nichts zu verbergen.«
»Das ist einfach ärgerlich«, unterbrach sie ihn brüsk. »Wieso können die ihre Finger nicht von mir lassen?«
»Ist es denn wirklich so schlimm?«
Sie seufzte. »Es gibt Leute, die schlimmer dran sind. Trotzdem, das hier geht zu weit.« Sie löste sich aus seinem Griff und warf die Zeitung in den Papierkorb. Er hatte den unbestimmten Eindruck, dass sie vor allem der Untertitel gekränkt hatte. Dabei störte ihn der Altersunterschied nicht im Geringsten. Sollten die Leute doch darüber denken, was sie wollten.
»Na ja, vergessen wir das Ganze.«
Sie legte einen Stapel Briefe auf seinem Tisch ab. »Das muss alles bis heute Abend durchgearbeitet sein.«
Jon fielen fast die Augen aus dem Kopf. »Verdammt viel.« Aber er hatte es versprochen.
»Ja. Und ist das ein Problem?«
Sie war immer noch wütend, das hörte man ihr an. Jon konnte es ihr kaum verdenken. Außerdem mochte er es, wenn sie ab und an die Chefin raushängen ließ. Umso erotisierender würden ihre kleinen Spiele werden, wenn sich das Blatt wieder wendete.
»Nein, nein, natürlich nicht, Chefin.« Er zwinkerte ihr lächelnd zu.
»Gut.« Sie war schon fast an der Tür, als sie sich noch einmal zu ihm umdrehte. »Ach ja, da ist noch etwas.«
Er hob den Kopf. Wow, sie sah in ihrem Businessoutfit verdammt sexy aus. Und ihr Blick, der vor Wut nur so funkelte, machte ihn unwahrscheinlich an. Er verspürte den Drang, sie sich vorzunehmen, sie unter seinen Händen zum Beben zu bringen.
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