Spiel mit mir!: Roman (German Edition)
verlief, überspannt von Brücken, die zu teuren Boutiquen führten. »Las Vegas ist wirklich unglaublich«, stellte er beeindruckt fest.
Er war in einer Kleinstadt an der Küste von Massachusetts aufgewachsen und nicht an all den Glamour und die Aufregung gewöhnt, von den Frauen hier ganz zu schweigen.
»Da kommt eine.« Amber reckte den Hals und deutete auf ein langes, elegantes Boot, das soeben unter einer Brücke hindurch und auf sie zu glitt. »Eine echte venezianische Gondel, inklusive singendem Gondoliere.«
Fünf Minuten später hatten sie eine Gondel nur für sich ergattert und schwebten an hübschen kleinen Kopfsteinpflastergässchen mit Cafés, Balkonen und Läden vorüber durch das Wasser.
Mike lehnte sich zurück, legte Amber den Arm um die Schulter und zog sie an sich. Sie kuschelte sich an ihn und machte es sich bequem. Ihr Haar duftete frisch und kitzelte ihn im Nacken, und ihre sanften Kurven schmiegten sich perfekt an seine muskulösen Oberschenkel und seine stählerne Brust.
»Deine Freunde Dan und Natalie machen einen sehr glücklichen Eindruck.«
»Das sind sie auch. Sie haben sogar die Vorschriften ausgehebelt, um zusammen sein zu können. Beziehungen unter Arbeitskollegen waren bei uns verboten, aber Natalie hat die anderen Frauen dazu gebracht, Unterschriften zu sammeln, um diese Vorschrift abzuschaffen. « Er schüttelte den Kopf und lachte, als er sich an ihre wilde Entschlossenheit erinnerte. »Sie war so hartnäckig, dass am Ende sogar wir Männer unterschrieben haben.«
Mike war gestern während der Trauungszeremonie sogar einen kurzen Moment neidisch gewesen. Doch dann hatte er sich an den Fluch erinnert, der über seiner Familie lag.
Solange er sich erinnern konnte – und auch schon lange vor seiner Generation – hatte jeder männliche Corwin, der sich verliebte, unter dessen unausweichlichen Auswirkungen zu leiden gehabt. Sein einzelgängerischer Vater Edward war der lebende Beweis dafür, dass der Fluch existierte, und Hank und Thomas, die Brüder seines Vaters, hatten ebenfalls darunter gelitten.
»Ich bewundere Frauen, die sich einfach nehmen, was sie haben wollen«, sagte Amber. Just in diesem Augenblick glitt die Gondel unter einer langen, dunklen Brücke hindurch.
Wie um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, schob Amber eine Hand auf seinen Oberschenkel und legte den Kopf in den Nacken. Ihre geöffneten Lippen ließen keinen Zweifel daran aufkommen, was sie wollte.
Im Gegensatz zu seinen männlichen Verwandten weigerte sich Mike, sich vom Corwin-Fluch diktieren zu lassen, wie sein Leben auszusehen hatte. Seine Strategie bestand darin, bestimmten Frauen einfach aus dem Weg zu gehen. Frauen, die an ein »Glücklich-bis-an-ihr-Lebensende« glaubten. Frauen, die nicht gewillt waren, ihre Zeit an einen Polizisten zu verschwenden, der jedes Mal, wenn er das Haus verließ, riskierte, getötet zu werden. Frauen, die nach einem Blick in seine Familienchronik panisch kreischend das Weite suchten.
Ich bin wahrlich ein Hauptgewinn, dachte Mike und schnaubte.
Aber er war schließlich nicht hier, um sich zu verlieben; er war hier, um sich zu amüsieren.
Und dafür schien Amber genau die Richtige zu sein.
Kapitel 2
Las Vegas weckte stets die Abenteuerlust in Amber, und der heutige Tag bildete da keine Ausnahme, zumal sie schon reichlich Alkohol im Blut hatte. Sie blendete ihre Umgebung aus, schmiegte sich noch enger an Mike und nahm ihren ganzen Mut zusammen.
»Küss mich«, raunte sie, getreu ihrem Vorsatz, sich zu nehmen, was sie wollte.
Er sah ihr tief in die Augen und fuhr ihr mit dem Finger über die Wange. Amber schwirrte der Kopf. Lag das jetzt an ihrem Schwips oder an ihm? Mike hatte von Anfang an eine umwerfende Wirkung auf sie ausgeübt. Dank ihm hatte sie zum ersten Mal, seit sie aus Los Angeles zurückgekehrt war, um ihren Vater zu pflegen, all ihre Sorgen vergessen und sich ungeniert amüsiert. Mike war großzügig; er hatte ihren Protesten zum Trotz darauf bestanden, ihre Drinks und das Mittagessen zu bezahlen, und alles andere dazwischen auch.
Seine lockere, geistreiche Art, sein Charme und sein Sex-Appeal wirkten auf sie absolut unwiderstehlich. Neben ihrer Arbeit und der Sorge um ihren kranken Vater hatte die Romantik in ihrem Leben in letzter Zeit eine ziemlich untergeordnete Rolle gespielt. Aber da es zwischen Mike und ihr nun so gewaltig funkte, fragte sie sich unwillkürlich, ob
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