Spiel mit mir!: Roman (German Edition)
gemeinsamen Tag, und wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte sie ihn auch bekommen.
»Lass uns ins Bellagio zurückkehren«, schlug sie nach einer Weile vor.
»Willst du es für heute gut sein lassen?« Er sah ihr in die Augen und fragte sich, wie ihr gemeinsamer Tag wohl enden würde. Er wusste, was er wollte, aber er würde sie nicht drängen.
»Von mir aus können wir gehen.« Sie wartete einen Augenblick, leckte sich über die glänzenden Lippen.
Soweit er wusste, hatte sie nicht ein einziges Mal ihr Make-up aufgefrischt, und doch hatte ihr Mund den ganzen Tag bis spät in die Nacht hinein verführerisch geschimmert. Der Lipgloss schmeckte ganz leicht nach Vanille, und jedes Mal, wenn sie sich küssten, hätte Mike sie am liebsten mit Haut und Haaren verschlungen.
»Lass uns ein Taxi nehmen.« Er ergriff ihre Hand und schlug den Weg durch die Ladenpassage in Richtung Ausgang ein.
»Mike …«
Er drehte sich zu ihr um.
»Ich glaube, ich will noch ein bisschen mehr Zeit mit dir verbringen.«
Er atmete aus und bemerkte erst jetzt, dass er die Luft angehalten hatte. »Geht mir genauso.« Er drückte ihre Hand.
Sein Körper stand förmlich unter Strom, und es gab nur einen Weg, um das Verlangen, das in ihm pulsierte, zu stillen. Als sie auf dem Weg zum Taxistand noch einmal an dem Dartspiel vorbeikamen, blieb Mike stehen, fischte seine letzten fünf Dollar Kleingeld aus der Hosentasche und klatschte sie auf die Theke.
»Sie sind ja wirklich wild entschlossen.« Der Mann hinter dem Tresen reichte ihm fünf Pfeile. »Wissen Sie was? Wenn drei Treffer landen, können Sie Ihren Bären gegen den Ring eintauschen«, schlug er vor und zwinkerte Amber zu.
Mike nahm den ersten Dartpfeil und fixierte einen der spärlich verteilten und schwer zu treffenden Luftballons.
»Was auch immer passiert, ich will einfach nur mit dir alleine sein«, flüsterte ihm Amber ins Ohr.
Er warf und verfehlte das Ziel.
Sie lachte, ihr warmer Atem kitzelte ihn in der Ohrmuschel. »Fühl dich um Himmels willen nicht unter Druck gesetzt.«
Er zielte erneut, warf und brachte einen Ballon zum Platzen.
Amber quietschte aufgeregt auf, tätschelte seinen Rücken und trat einen Schritt zurück, um ihn nicht in seiner Konzentration zu stören.
Volltreffer.
Wieder jauchzte sie.
Er lockerte die Schultern. Nur noch einer …
»Entspann dich«, murmelte sie, als könnte sie seine Gedanken lesen. »Du hast noch zwei Versuche.«
Er bedachte sie mit einem warnenden Blick.» Ruhe.«
Sie grinste.
Er nahm den vierten Dartpfeil, zielte und warf. Der Ballon zerplatzte auf der Stelle. Amber jubelte, schlang ihm die Arme um den Hals und zog ihn an sich. Ein langer, leidenschaftlicher Kuss folgte. Einer, der ihm einen Vorgeschmack auf all das lieferte, was ihn erwartete, sobald sie in seinem Hotelzimmer waren.
»Glückwunsch, Kumpel.« Der Schießbudenmann reichte Mike den Ring mit dem riesigen, falschen Diamanten.
Amber streckte die Hand aus, und Mike steckte ihr den viel zu weiten Ring an den zierlichen Finger. Prompt überkam ihn dabei ein unheimliches Gefühl, als wäre sein Wunsch nach mehr als nur einem One-Night-Stand wie durch Zauberei wahr geworden.
Amber lachte, als der schwere falsche Stein zur Seite rutschte und zwischen Mittel- und Ringfinger verschwand. »Ich mache ihn später mit etwas Tesafilm enger.«
»Also, wenn Sie mich fragen, hat eine hübsche Lady wie Sie einen echten Diamanten verdient«, meinte der Schießbudenmann.
Wenn er und Amber tatsächlich ein Paar gewesen wären, hätte Mike ihm absolut Recht gegeben. »Gehen wir«, sagte er zu Amber.
Sie nickte mit einem breiten Lächeln im Gesicht.
»Warten Sie. Da Sie offenbar gerade eine Glückssträhne haben … Hier.« Der Mann hinter dem Tresen hielt Mike einen Silberdollar hin. »Man kann nie wissen, mit welcher Münze man bei diesen Spielautomaten den großen Wurf macht.«
Mike schüttelte den Kopf. »Behalten Sie sie. Ich habe schon den großen Wurf gemacht.«
Amber lief rot an.
Mike konnte es gar nicht erwarten, mit ihr allein zu sein.
Hand in Hand schlenderten sie durch das Casino. Sie hatten wieder ziemlichen Durst und machten kurz halt, um sich etwas zu trinken zu bestellen. Amber leerte ihr Glas Wein genauso rasch wie Mike sein Bier, was den kleinen Schwips wieder aufleben ließ, den sie schon den ganzen Tag über
Weitere Kostenlose Bücher