Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spiel nach meinen Regeln

Spiel nach meinen Regeln

Titel: Spiel nach meinen Regeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Belle
Vom Netzwerk:
wollten mit der Flut auslaufen, und das würden sie auch tun, Chrissy hin oder her.
    Eigentlich hätte ich es problemlos schaffen müssen, dann aber wäre ich doch noch um ein Haar zu spät gekommen. Vor Aufregung konnte ich nicht einschlafen, und morgens verschlief ich. Von da an ging alles schief. Da war zunächst einmal der Kater. Eine Nachbarin hatte sich bereit erklärt, ihn zu versorgen, doch sie war nicht zu Hause, weshalb ich ihr Geld, Wohnungsschlüssel und einen Zettel mit Anweisungen unter der Tür durchschieben musste. Dann kam mir eine meiner Reisetaschen in die Quere, die ich schon seit Jahren hatte, die aber genau in dem Moment, als ich sie hochhob, weit aufriss, sodass sich Slips, BHs, Tops und alles andere auf den Boden ergossen.
    Als ich das Taxi bestellte, teilte man mir mit, ich müsse eine Dreiviertelstunde warten. Daher schleppte ich mein Gepäck zur Ecke Highbury, nur um festzustellen, dass anscheinend sämtliche Taxis besetzt waren. Schließlich nahm ich die U-Bahn, saß fast eine halbe Stunde lang vor King's Cross in einem Tunnel herum und verlief mich anschließend auf dem Weg von der Haltestelle zu Michaels Wohnung. Als ich dort ankam, stellte ich fest, dass ich keine Ahnung hatte, wie ich zur Rückseite des Gebäudes gelangen könnte. Man sollte eigentlich meinen, das sei offensichtlich, doch das war nicht so. Es handelte sich um ein umgebautes Lagerhaus, an das sich weitere Lagerhäuser direkt anschlossen. Ich versuchte es durch die Tiefgarage, in der ich mich beinahe wieder verlaufen hätte.
    Schließlich fand ich den Weg, eine kopfsteingepflasterte Gasse, die von der Hauptstraße abzweigte, aber keine Verbindung zu Michaels Straße hatte. Plötzlich sah ich die Yacht dort liegen, von der Persenning bereits befreit, und jemand machte die Leinen los: Pippa. Ich rannte, stolperte unter der Last des Gepäcks und versuchte gleichzeitig zu winken. Sie sah mich und hielt kopfschüttelnd inne, die Hände in die Hüfte gestemmt. Malcolm tauchte an Deck auf, dann noch jemand, eine Frau. Ich hatte Pippa erreicht und stammelte eine Entschuldigung.
    «Tut mir Leid ... der Kater ... die U-Bahn ... alles ...»
    Malcolm lehnte sich an die Reling und lachte.
    «Also, diesmal sehen wir's ihr nach, was meint ihr, Mädels?
    Kommen Sie an Bord, und verstauen Sie Ihr Gepäck. Tilly wird Ihnen Ihre Koje zeigen.»
    Ich lächelte die Frau an, die Tilly sein musste – sie sah ihrer Schwester sehr ähnlich: groß gewachsen, dunkelhaarig und sehr hübsch. Sie erwiderte mein Lächeln und half mir an Bord, dann geleitete sie mich unter Deck und zeigte mir, wo ich meine Sachen verstauen sollte. Als der Motor ansprang, erbebte das ganze Boot. Wir waren unterwegs, fuhren erst gemächlich den schmalen Kanal hinter Michaels Wohnung entlang und gelangten dann auf die Themse, zur Rechten die Tower Bridge und das wundervolle Stadtpanorama. Pippa und Tilly waren an Deck, mit allen möglichen Dingen beschäftigt, von denen ich keine Ahnung hatte. Ich bemühte mich, ihnen nicht im Weg zu sein, und war damit zufrieden, die Aussicht zu bewundern, während wir, überragt von den Hochhäusern der Canary Wharf, in östlicher Richtung den Fluss entlangtuckerten.
    Also hatte es doch noch geklappt, bloß Michael ließ sich noch immer nicht blicken. Malcolm war im Ruderhaus, und ich ging zu ihm, um mich für die Einladung zu bedanken. Er sprach mich als Erster an.
    «Wir dachten schon, Sie wären verschütt gegangen, Mädchen.
    Schön, dass Sie's doch noch geschafft haben.»
    «Danke. Es ist sehr freundlich von Ihnen, mich mitzunehmen.»
    «Keine Ursache. Die Freude ist ganz meinerseits.»
    «Michael wird Augen machen, nicht wahr?»
    «Michael? Der ist nicht an Bord, meine Liebe. Ehrlich gesagt, habe ich keine Ahnung, wo er steckt.»

    KAPITEL SECHS

    Als ich aufwachte, schien die Sonne. Michael lag schlafend neben mir. Ich sah auf die Uhr – zweiundzwanzig nach elf. Gut gemacht, Valentina.
    In der Küche stand ein Fresspaket. Darin war auch Kaffee, den ich dringend brauchte. Ich stand auf und stieg leicht schwankend die Treppe hinunter.
    In der Nacht war es hoch hergegangen. Nach unserem schmutzigen kleinen Ausflug in den Wald waren wir in einem Country Pub zum Essen eingekehrt. Anschließend waren wir über Nebenstraßen gemächlich durch Norfolk gefahren, bis wir schließlich Hickling Green erreichten. Das Cottage lag nicht im Dorf, sondern an einer langen, unbefestigten Straße, die anscheinend ins Nichts führte. Das Haus machte

Weitere Kostenlose Bücher