Spiel nach meinen Regeln
wucherndem Grün. Man sah viele Autos, die direkt am Ufer standen, doch sie waren zu weit vom Schiff entfernt, als dass ich Michaels schwarzen Rover hätte ausmachen können. Ich hielt trotzdem Ausschau und stellte mir vor, wie überrascht und erfreut er sein würde, wenn er mich sah. Mit etwas Glück würden wir uns absetzen können, um im Cottage eine Nacht und einen Tag voller Leidenschaft zu verbringen, während die anderen die Yacht in den Broad brachten.
Die Bewegungen des Bootes veränderten sich unvermittelt, ein tiefes Brummen kündete davon, dass der Motor angelassen worden war. Hinter mir fuhren die beiden Frauen mit der Arbeit fort, bargen routiniert die Segel, bis wir uns schließlich nur noch mit Motorkraft vom Fleck rührten. Beide gesellten sich zu Malcolm, und ich schloss mich ihnen auf einen Wink hin an.
Tilly ergriff mit ängstlicher Stimme das Wort.
«Wie sieht es mit der Gerichtsverhandlung aus? In der Marina herrscht bestimmt viel Betrieb.»
«Warten wir's ab. Eigentlich wollte ich bei Breydon Water an einer Boje festmachen, dort würde man euer Schreien nicht hören. Allerdings habt ihr euch alle drei ziemlich gut aufgeführt...»
Tillys Gesichtsausdruck veränderte sich plötzlich. Sie öffnete den Mund, klappte ihn auf einen Blick von Malcolm hin aber gleich wieder zu.
«Entschuldigung.»
«Aber ich glaube, wir werden trotzdem dort festmachen. Die Entscheidung des Gerichts ist unumstößlich.»
Pippa meldete sich kühn zu Wort, jedoch mit einem merklichen Zittern in der Stimme.
«Wenn ich etwas sagen dürfte, Sir, ich glaube, Sie sind ein wenig zu streng. Ich weiß, Chrissy ist neu, aber sie hat mehrere Fehler gemacht, und –»
Malcolm fiel ihr ins Wort.
«Und sie ist Michaels Freundin, deshalb werden wir diese Angelegenheit ihm überlassen. Noch ein Wort, junge Dame, und ich lasse dich in ihrem Beisein von ihm züchtigen. Wie würdest du das finden?»
Pippa wurde puterrot, zog aber einen Schmollmund. Offenbar wollten beide, dass ich bestraft würde, und es war eigentlich komisch, dass sie fest damit gerechnet hatten. Andererseits würde es auf jeden Fall dazu kommen, und obwohl es eine wundervolle Neuigkeit für mich war, dass Michael seit unserer Liebesnacht Besitzansprüche auf mich erhob, kribbelte es mir im Bauch bei der Vorstellung, dass er mir in Gegenwart der anderen den Hintern versohlen würde.
Keine der beiden Frauen wagte noch Einwände zu erheben, und so wurde das Thema fallen gelassen, während wir langsam in die Mündung einliefen und durch den von Booten gesäumten breiten Flusslauf fuhren. Zahlreiche Boote waren unterwegs, und bis zum Anlegen mussten wir alle die Augen aufhalten.
Malcolm ging an Land, um sich beim Hafenmeister
anzumelden, und ich hielt weiterhin nach Michaels Wagen Ausschau, bis Tilly mich nach unten rief. Sie waren beide in der Kajüte. Nach meinem Eintreten schloss Tilly die Tür. Pippas diabolisches Grinsen versetzte mir einen Stich. Tilly ergriff das Wort.
«Gerichtsverhandlung. Chrissy wird zur Züchtigung verurteilt, weil sie so ein hinterlistiges Gör ist.»
«Das könnt ihr nicht machen! Das darf bloß Malcolm!»
«0 doch, wir können.»
Pippa ging zum Schapp und nahm zwei der Klappstühle heraus, auf denen wir frühstückten. Meine Nervosität stieg, als sie die beiden Stühle in einem halben Meter Abstand einander gegenüber aufstellte. Tilly fuhr fort.
«Unterwirfst du dich freiwillig, oder müssen wir dich zwingen?»
Es war kein Scherz. Sie wollten mich schlagen. Ich wich zurück, wehrte mit den Händen ab. Pippa lächelte breit. Tilly wirkte unsicher, aber nur ein bisschen. Ich plapperte drauflos.
«Bitte nicht, tut mir das nicht an! Das ist unfair! Das ist nicht komisch! Das könnt ihr nicht machen!»
«0 doch, wir können.»
«Nein! Nicht ... ich flehe euch an ... Stellt euch bloß vor, was Malcolm dazu sagen würde! Er würde ... er würde euch beide das Tauende spüren lassen ... auf dem nackten Hintern ... Er würde ... er würde ...»
«Das wissen wir. Aber das ist es uns wert.»
Sie kamen näher. Ich musste kichern. Ich konnte einfach nicht mehr aufhören zu lachen, und damit war's um mich geschehen.
Der Anflug von Unsicherheit verschwand aus Tillys Gesicht und machte einem grausamen Grinsen Platz. Pippa fasste mich beim Ohr. Es tat weh, und ich quiekte protestierend, als sie daran zog.
Tilly packte mich beim Arm und half, mich zu den Stühlen zu zerren, auf die sie sich setzten. Noch immer quiekend und
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