Spiel ohne Regeln (German Edition)
Brünetten? Also, wie heißt deine Freundin?«
»Hochzeit?« Nick schaute sie verständnislos an. »Was denn für eine Hochzeit?«
Margot verdrehte die Augen und drückte die Hände gegen ihr Kreuz. »Sean und Liv. Morgen, um sechzehn Uhr. Streng deine grauen Zellen an, Nick! Du hast die Einladung vor Monaten bekommen. Ich habe längst ein Zimmer für dich in der Three Creeks Lodge reserviert. Es verfügt über eine private Terrasse inklusive Whirlpool. Du wirst es lieben, vor allem, wenn du deine Freundin mitbringst. Denk gar nicht daran, dich aus der Sache rauszumogeln, Kumpel!«
Nick gestikulierte zum Monitor. »Träum weiter! Ich kann mich hier nicht loseisen, um mir einen beschissenen Anzug anzuziehen und Kanapees zu futtern! Vergiss es, Margot!«
Sie schnaubte missbilligend. »Oh bitte! Nur weil dieser psychopathische, blutrünstige Kriminelle hinter dir her ist, ist das noch lange kein Grund, eine tolle Party zu verpassen. Es geht hier immerhin um eine McCloud-Hochzeit. Nebenbei einen gefährlichen Irren zu jagen, hat fast schon Tradition. Das macht die Sache nur umso ergreifender, wenn du weißt, was ich meine.«
Nick grunzte. »Ergreifend, meine Fresse … «
»Das Essen wird fabelhaft sein, der Champagner wird in Strömen fließen, und die Vicious Rumors übernehmen die musikalische Untermalung als besonderes Geschenk an Sean. Eigentlich spielen sie überhaupt nicht mehr auf Hochzeiten, nachdem sie inzwischen so erfolgreich sind. Außerdem werden wir dann alle deine Freundin kennenlernen und sie für dich unter die Lupe nehmen können«, schloss Margot fröhlich. »Wie cool! Ich kann es kaum erwarten.«
Nick schüttelte den Kopf. »Raine wird auch zu der Hochzeit gehen, oder?«
»Ja, natürlich. Sie ist an der Zeremonie beteiligt. Genau wie Tam übrigens. Tam ist wie immer die Trauzeugin. Ich bin sicher, sie wird sich freuen, dich zu sehen.«
»Ganz bestimmt.« Sie würde sich freuen, ihm auf der Stelle eine Kugel zu verpassen, traf es wohl eher. »Ich kann hier nicht weg, Margot. Es muss jemand die Stellung halten, der Ukrainisch versteht … «
»Das Problem habe ich gelöst.« Davy steckte den Kopf durch die Tür. Er wirkte mehr als zufrieden mit sich. »Um dir das zu sagen, sind wir hier. Ich habe mithilfe eines Kumpels aus der Armee jemanden aufgetrieben. Einen ehemaligen Ranger, der in Brighton Beach, Brooklyn, aufwuchs. Für euch Nicht-New-Yorker: Das ist die Gegend, die auch als Little Odessa bekannt ist. Eine Brutstätte russischer … «
»Danke, du Fremdenführer«, knurrte Nick. »Wie ist sein Name?«
»Alex Aaro. Er wird für dich die Monitore im Auge behalten, während wir Champagner schlürfen und die Nacht durchtanzen. Er kommt mit dem Auto aus Pendleton rauf.«
»Aber ich … «
»Wir werden die Laptops mitnehmen«, beruhigte Davy ihn. »Die Three Creeks Lodge verfügt über einen Breitbandanschluss. Du bekommst eine direkte Videozuspielung und kannst zwischen den Gängen nach unserer Puffmutter sehen, sollte dich der Wunsch überkommen.«
»Aber dieser Typ kennt ihre Gesichter nicht«, protestierte Nick.
»Vereinbare mit Ludmilla ein Codewort. Sobald sie es sagt, wird der Mann sofort aktiv werden«, schlug Davy geduldig vor. »Ganz einfach. Hör auf, dich wie ein Waschlappen zu benehmen! Hier, ich werde dir die Vita des Typen runterladen. Ich habe die Daten … «
»Nein!« Nick sprang auf, um ihn davon abzuhalten, die CD in das Computerlaufwerk zu schieben, dabei fühlte er sich wie ein Idiot. »Ich, ähm, benutze diesen Monitor gerade.«
Davy warf einen Blick darauf und fing an zu grinsen, als er die blau getönte Straßenkarte Seattles auf dem Bildschirm schimmern sah und das einzelne Icon, das darauf blinkte. »Ich verstehe«, murmelte er. »Das ist sie, hm? In Bothell? Wie hübsch!«
»Wie bitte?« Seth war mit einem Satz bei ihnen und warf sich halb über den Tisch, um auf den Monitor zu linsen. »Täusche ich mich? Dieser kontrollsüchtige Mistkerl observiert seine Freundin mittels X-Ray Specs? Wo hast du den Peilsender versteckt, Romeo? In ihrem Büstenhalter?«
»In ihrem Handy«, gestand Nick widerwillig.
Seth frohlockte vor hämischem Vergnügen. »Ein Klassiker. Ich wette, sie weiß nichts davon, richtig?« Er registrierte Nicks unbewegte Miene und lachte lauter. »Natürlich nicht.«
»Es muss ihn schlimm erwischt haben«, kommentierte Davy. »So fängt es immer an.«
»Wie ist ihr Name, Herrgott?«, jammerte Margot. »Wir müssen wissen, was wir auf das
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