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Spiel ohne Regeln (German Edition)

Spiel ohne Regeln (German Edition)

Titel: Spiel ohne Regeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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durchsucht. Ich weiß, wie verrückt das klingt.«
    Mathes starrte in ihre aufgerissenen, feuchten, von Mascara umschatteten Augen und fragte sich, ob das hier mehr war als ein gewöhnlicher Nervenzusammenbruch. Vielleicht litt Diana ernsthaft unter Halluzinationen.
    Es war nicht wichtig. Der Ausgang für sie wäre so oder so derselbe.
    »Richie, das Ganze tut mir unendlich leid«, sagte sie mit gebrochener Stimme.
    Er fischte eine Packung Papiertaschentücher aus der Mittelkonsole, zog mit bedächtiger Sorgfalt eines heraus und überwand sich, das Blut wegzuwischen, das an ihrem Kinn trocknete. Anschließend versuchte er, ihre widerspenstigen Haare zu glätten.
    »Weine nicht«, murmelte er. »Du bist weichherziger, als du dachtest. Aber dein Mitgefühl ist fehlgerichtet. Spare es dir für jene auf, die es verdienen. Jene, die davon profitieren können. Denn welchen Wert hätte es sonst? Wem nützt es?« Er streichelte ihre klebrige Wange.
    »Komm mit mir rein«, bettelte sie und grub die langen roten Fingernägel in seinen Unterarm. »Ich brauche dich. Bitte, Richie!«
    Ihr weinerliches Klagen zerrte an seinen angeschlagenen Nerven. Er unterdrückte das Bedürfnis, sie abzuschütteln. Abgesehen von der Tatsache, dass sie ihn in diesem Zustand niemals erregen könnte, hielt er es auch für unklug, sich von ihren Nachbarn dabei beobachten zu lassen, wie er ihr Haus betrat. Ganz zu schweigen davon, irgendwelche ihrer Körperöffnungen mit seinem Genmaterial zu füllen. Angesichts der Umstände.
    Er berührte ihr Gesicht mit erzwungener Zärtlichkeit. »Ich kann nicht. Ich stecke ohnehin schon in der Klemme. Helen und die Mädchen sind stinksauer auf mich. Außerdem bekommst du nie die nötige Ruhe, wenn ich bei dir bin. Und du musst dich ausruhen.«
    Sie zwinkerte und kniff die Augen zusammen, als würde sie in grelles Sonnenlicht blinzeln. »Warum bist du so nett zu mir?«
    Ihre Frage alarmierte ihn. »Meine Güte, Diana!«
    »Es kommt mir nur komisch vor, das ist alles. Normalerweise bist du nämlich alles andere als nett.«
    Er rang sich ein Lächeln ab. »Mir behagt es auch nicht. Darum bring dich schnell wieder in Topform, damit ich wieder das alte Ekel sein kann.«
    Sie versuchte, mit ihrer geschwollenen Unterlippe zu lächeln. Das Resultat war schmerzhaft. Sie stieg aus dem Wagen und wankte unsicher die Straße hinauf.
    Schnell, schnell! trieb er sie im Stillen an. Er wollte nicht, dass irgendjemand bemerkte, wie sie aussah, oder sie fragte, ob sie überfallen worden sei, ob sie Hilfe bräuchte … oder – Gott bewahre! – ob die Polizei kommen solle.
    Diana ging die Eingangsstufen hoch und verschwand im Haus, ohne jemandem zu begegnen. Mathes fuhr auf die Straße, dann tippte er eine Nummer in das speziell dafür vorgesehene Handy, das man ihm auf der Insel gegeben hatte.
    Zhoglo nahm ab. »Dr. Mathes? Gibt es ein Problem?«
    »Nun, leider ja«, gestand er. »Diana Evans, die Narkosefachärztin, die ich für mein Team gewinnen konnte. Sie, äh … sie … «
    »Hat sich als unwürdig entpuppt?«, vollendete Zhoglo aalglatt.
    »Sie benimmt sich inzwischen launenhaft und unberechenbar«, bestätigte Mathes zögerlich. »Ich fürchte, sie steht kurz vor einem kompletten Zusammenbruch.«
    »Hm. Ich verstehe. Wie schade! Sie ist hübsch. Ich habe Fotos von ihr gesehen. Ich hätte Ihnen sagen können, dass es nicht ratsam ist, eine geschäftliche Partnerschaft mit einer Frau einzugehen, mit der man schläft, Doktor.«
    Mathes schluckte seine zornige Erwiderung runter, noch bevor ihm bewusst wurde, dass er es tat. Danach gab es für ihn nichts mehr zu sagen. Er saß mit offenem Mund da.
    Vielleicht war es die Erinnerung an die Szenerie auf der Insel, die ihn einschüchterte. Man konnte es einem Mann kaum verübeln, wenn er ein wenig nervös auf einen Haufen Leichen mit aufgeschlitzten Kehlen oder von Kugeln durchsiebten Leibern reagierte. Selbst für einen Dr. Richard Mathes war dies irritierend.
    »Sie werden ohne sie zurechtkommen, nehme ich an?«, fuhr Zhoglo fort. »Das Team, das ich für Sie zusammengestellt habe, ist ausreichend?«
    »Ja«, bestätigte er. Er hatte die Mitglieder des geheimen Operationsteams, die ausnahmslos aus Osteuropa stammten, bislang noch nicht kennengelernt, aber er hatte ihre Lebensläufe studiert. Sie waren durch die Bank hervorragend qualifiziert. Man musste sich wundern, wie es Zhoglo gelungen war, so viele erstklassige Ärzte zu engagieren.
    Plötzlich stand Mathes das Bild zweier

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