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Spiel ohne Regeln (German Edition)

Spiel ohne Regeln (German Edition)

Titel: Spiel ohne Regeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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Bauchspeicheldrüsenkrebs.«
    Er ließ einen langen Atemzug entweichen. »Es ist die Hölle, nicht?«
    »Oh ja!«, bestätigte sie. »Absolut.«
    »Was ist mit deiner Mutter?«
    Becca war nicht darauf vorbereitet, dass er die Initiative ergriff, und musste sich erst sammeln. »Suizid, fünf Jahre später. Sie ist nie über Dads Tod hinweggekommen. Dann hat sie in einer Nacht seine ganzen restlichen Schmerztabletten geschluckt. Ich habe sie gefunden.«
    Er atmete hörbar ein. »Mein Gott! Das ist übel.«
    »Ja, das war es. Und? Damit bleibt noch dein Vater.«
    »Er starb vor zwölf Jahren. Hat sich zu Tode gesoffen. Zählt auch als Selbstmord, nur langsamer. Er war ein richtig harter Hund, hatte ein Geschäft in Waylon für landwirtschaftliche Geräte.«
    Becca wartete, ob er noch mehr sagen würde, und wollte schon das Thema wechseln, als Nick scharf ausatmete und den Kopf schüttelte. »Er war ein gewalttätiger, jähzorniger Dreckskerl«, stieß er barsch hervor. »Ich war froh, als er tot war.«
    Becca fehlten die Worte. Ihr wollte auf dieses Geständnis einfach keine Entgegnung einfallen, die nicht dümmlich oder schrecklich indiskret geklungen hätte.
    Am Ende entschied sie sich für indiskret. »Hat er dich geschlagen?«
    Nick stieß ein bitteres Lachen aus. »Und ob! Wann immer er getrunken hatte. Als ich siebzehn war, warf er mich durch eine Fensterscheibe.« Er berührte die Narbe, die seine dichte Braue durchschnitt, und rieb darüber, als ob sie juckte. »Das war der Moment, in dem ich beschloss, dass es höchste Zeit war abzuhauen. Bevor er mich umbringen würde.«
    Becca verzog das Gesicht. »Oh Gott! Wie schrecklich!«
    Er zuckte gleichgültig die Achseln. »Es lief ganz gut, nachdem ich von zu Hause weg war. Ich bin in die Armee eingetreten. Sie schickten mich während des ersten Golfkriegs in den Mittleren Osten. Einige Jahre später wurde ich Militärpolizist. Nachdem ich meinen Dienst quittiert hatte, machte ich einen Abschluss in Kriminologie und Osteuropakunde. Dann bin ich beim FBI gelandet. Das war sie, meine Lebensgeschichte.«
    »Es tut mir leid«, meinte sie sanft. »Das mit deinem Dad.«
    Er quittierte das mit einem knappen Nicken. »In Sachen beschissene Kindheit können wir uns vermutlich das Wasser reichen.«
    »Ja, das denke ich auch.« Bewegt von dem, was er ihr anvertraut hatte, betrachtete Becca sein Profil. Es erklärte so vieles von dem, was er war. Wer er war.
    Die Stille zwischen ihnen fühlte sich nun völlig anders an. Sie war nicht länger eine Barriere, sondern sie umhüllte sie beide und verband sie.
    »Auf gewisse Weise ist es so besser«, fuhr er fort. »Versteh mich bitte nicht falsch! Es tut mir leid, dass du keine Bilderbuchkindheit hattest, aber zumindest muss ich mich dann nicht so sehr wegen meiner eigenen schämen.«
    Diese Wahrheit traf auch auf sie zu. Becca berührte Nicks Arm mit den Fingerspitzen und folgte der seidigen Bahn dunkler Härchen bis zu seiner Hand.
    »Eigentlich war meine Kindheit ziemlich okay, bis mein Vater krank wurde«, erwiderte sie. »Und ich hatte Carrie und Josh zum Trost.«
    »Soll heißen? Dass ich den Wettstreit darum, wer die beschissenere Kindheit hatte, am Ende doch noch gewinne?«
    »Ja, aber nur um eine Haaresbreite. Mir gebührt der zweite Platz.«
    »Na toll! Ich Glückspilz.«
    Es schien unangemessen sich angesichts der Tragödien der Vergangenheit auch nur eine Spur von Lächeln zu erlauben, aber Becca kam nicht dagegen an.
    »Und? Entspreche ich deinem hohen Konversationsstandard?«, spottete er.
    »Ja, tatsächlich bekomme ich mehr, als ich erwartet hätte.«
    Er stieß ein harsches Lachen aus. »Erzähl mir was Neues! Das sagen die meisten Frauen, nachdem sie einige Zeit mit mir verbracht haben.«
    Das ärgerte sie, und sie blickte ihn missmutig an. »Wirf mich nicht in einen Topf mit den ›meisten Frauen‹. Ich bin nicht wie die ›meisten Frauen‹, vielen Dank auch!«
    »Nein, das bist du ganz bestimmt nicht«, gab er nach einer nachdenklichen Pause zu. »Ich habe all das nie zuvor einer Frau erzählt. Wenn ich es mir recht überlege, habe ich überhaupt noch nie mit irgendwem darüber geredet.«
    Becca war schockiert über die Macht seines Schweigens und seine Einsamkeit, die dieses Eingeständnis enthüllte. »Hm. Ich schätze … ich sollte mich geehrt fühlen.«
    Nick zuckte die Schultern. »Wenn du willst. Vermutlich habe ich es nie als geeignetes Gesprächsthema für ein Date erachtet. Zu deprimierend. Ein

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