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Spiel ohne Regeln (German Edition)

Spiel ohne Regeln (German Edition)

Titel: Spiel ohne Regeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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seine Miene musterte. Vielleicht deutete sie zu viel hinein, aber auf seinem Gesicht lag der gleiche schreckliche Ausdruck wie seinerzeit auf der Insel. Oder als Tam ihn mit den Geistern der Vergangenheit konfrontiert hatte.
    Sie hob seine Hand an ihre Lippen und küsste sie. Nick war weitaus sensibler, als er sich anmerken ließ. Wahrscheinlich sogar sensibler, als er sich selbst eingestand. Bestimmt war es der Anblick von Diana Evans’ Leichnam gewesen, der ihn so sehr aus der Fassung gebracht hatte. Ihr wäre es genauso ergangen.
    »Hast du sonst noch etwas in Erfahrung gebracht?«, erkundigte sie sich.
    »Das Haus war ein einziges Chaos. Es sah dort aus wie nach einem Einbruch. Als wäre jemand auf schnelles Geld für Drogen aus gewesen, und die Frau hatte das Pech, gerade zu Hause zu sein. Eine bedauerliche Tragödie.«
    »Ich verstehe«, murmelte sie. »Also hast du Mathes nicht kontaktiert?«
    Er sah ihr direkt in die Augen. »Die tote Frau ist die Gesamtsumme meiner investigativen Leistungen für den heutigen Tag, Baby.«
    Becca beugte sich vor, zog seinen Kopf zu sich und küsste ihn. »Es tut mir leid«, sagte sie sanft. »Das muss hart gewesen sein.«
    »Ich komm schon damit klar. Aber jetzt genug von mir. Lass uns über dich reden! Erzähl mir von deinem Tag!«
    Mr Supercool, komme, was da wolle. Becca rieb seine Hand gegen ihre Wange. »Na ja, eine positive Sache ist, dass ich endlich mit Josh Kontakt aufnehmen konnte.«
    »Das ist eine gute Nachricht. Wo hat er gesteckt?«
    »Bei seiner neuen Flamme«, sagte sie kläglich. »Dieses schöne Mädchen namens Nadia. Er will bei ihr einziehen. Ich habe meine Zweifel, aber was soll’s, die Erfahrung muss er eben selbst machen. Darum hat er nicht angerufen. Er hat sich die letzten sechsunddreißig Stunden mit ihr im Bett vergnügt.«
    »Ein echter Glückspilz«, kommentierte er. »Irgendetwas von deiner Schwester?«
    »Nein, noch immer nicht«, antwortete sie betrübt. »Josh und ich fahren heute Nachmittag nach Olympia, um sie zu suchen.«
    »Ach, wirklich?« Seine Stimme klang kühl und seltsam distanziert.
    Becca merkte, wie sie nervös wurde. »Du könntest natürlich mitkommen, wenn du möchtest«, schlug sie vor. »Aber ich hatte angenommen, dass du dich bestimmt lieber auf diese andere Sache konzentrieren willst. Ich meine deine Ermittlung und so. Mein Bruder wird mich ja begleiten, sodass ich nicht allein fahre.«
    »So, hattest du das angenommen?« Er strich mit dem Zeigefinger über ihren Handrücken, ohne sie anzusehen. »Also hast du mit deinem Bruder telefoniert. Was hast du sonst noch getan? Gib mir einen detaillierten Bericht.«
    »Nun, ich war in meiner Wohnung. Ach ja, das wollte ich dir unbedingt erzählen … Ich fürchte, sie … sie haben mich aufgespürt.«
    »Was?« Seine plötzlich wachen Augen fixierten ihre. »Was meinst du damit, sie haben dich aufgespürt?«
    »Ich habe eine Videokamera entdeckt. In dem Regal, hinter den Stofftieren.« Sie machte sich auf eine Explosion gefasst.
    Aber sie kam nicht. Er starrte sie einfach nur an, sein Blick nachdenklich und verschlossen. »Alle Achtung«, sagte er leise. »Eine Videokamera. Was sagt man dazu?«
    »Anschließend habe ich sehr sorgsam darauf geachtet, dass ich nicht verfolgt werde. Ich denke, dass ich jeden potenziellen Verfolger abgeschüttelt habe, als ich nach der Autovermietung mit dem Taxi weitergefahren bin.«
    »Clever mitgedacht. Du entwickelst bei dieser Sache allmählich Raffinesse, Baby.«
    Gott, seine Stimme war so unverbindlich, so emotionslos! Es war nervenzermürbend. Becca hatte Mühe, ihre Gedanken zu sortieren. Es fühlte sich an, als würde Nick seltsame, statische Störsignale abstrahlen, die sie durcheinanderbrachten.
    »Darum bin ich so nervös wegen Carrie«, fuhr sie fort. »Wenn Zhoglo weiß, wo ich wohne, weiß er auch, wo er meine Schwester findet.«
    »Gerate wegen Carrie nicht gleich in Panik«, meinte er. »Was hast du sonst noch so getrieben?«
    Sie hatte innerlich mit sich gerungen, ob es weise wäre, ihm ihren Abstecher in die Gavin Street zu beichten, nachdem sie es vorher nicht mit Nick besprochen hatte. Im Hinblick auf seine derzeitige Laune tendierte sie immer mehr dazu, es zu verschweigen. Sie war unruhig, nervös, den Tränen nahe. Sie wollte nicht angebrüllt oder getadelt werden. Und wo lag der Unterschied, ob sie ihr Gespräch mit Josh telefonisch im Taxi oder von Angesicht zu Angesicht geführt hatte?
    »Ich denke, ich habe dir alles

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