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Spiel ohne Regeln (German Edition)

Spiel ohne Regeln (German Edition)

Titel: Spiel ohne Regeln (German Edition)
Autoren: Shannon McKenna
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stattdessen eine Vision von Becca vor sich. Erwachsen zwar, aber irgendwie genauso unschuldig.
    Er senkte den Blick zu seinem Schritt und lachte freudlos. Über Sveti und Ivana nachzudenken, war eine perfekte Methode, einen lästigen Ständer loszuwerden.
    Eine nützliche Entdeckung: Wenn sie sich immer an die Holzplanken des Bohlenwegs hielt, konnte sie weiterlaufen und stolperte nur selten über scharfkantige Steine oder in dorniges, insekten- und schlangenverseuchtes Gestrüpp. Das war gut.
    Ein ernüchternder Gedanke: Falls sie die Abzweigung zu Jeromes Haus verpasste, würde sie in einer Endlosschleife um die Insel herumlaufen, bis sie vor Kälte und Erschöpfung zusammenbrach oder der Mitternachtssnack eines wilden Tieres wurde. Das war schlecht.
    Beccas nicht gerade perfekte Lösung bestand darin, sich am Rand des Plankenwegs weiterzuhangeln, auch wenn sie das zu einer sehr langsamen Gangart zwang. Sie klammerte sich mit aller Macht an ihrem Zorn fest und konnte damit eine ausgewachsene Panikattacke verhindern.
    Als sie sich heftig die wunden Zehenspitzen anstieß, schrie sie vor Schmerz auf, und gleichzeitig traten ihr Tränen der Dankbarkeit in die Augen. Die Abzweigung.
    Sie griff nach dem Handlauf und stieg die Stufen hinauf. Dünne Zweige kitzelten und schlugen sie, Spinnweben klebten in ihrem Gesicht, und geflügelte Insekten verfingen sich flatternd in ihren Haaren. Sie schlug sie weg, während sie sich vorsichtig ihren Weg über die Holzterrasse bahnte, an dem Panoramafenster vorbei bis zur Tür. Auf der Suche nach dem nächstgelegenen Badezimmer knipste sie jeden erreichbaren Lichtschalter an.
    Geschätzte vierzig Minuten unter dem heißen Strahl der Dusche linderten die Kälte, doch die Erinnerung an die Berührung seiner Hände und Lippen ließ sich nicht wegspülen. So also fühlte sich ein Ganzkörperorgasmus an. Sie hatte in Liebesromanen davon gelesen. Die Intensität der Empfindungen hatte ihr Angst gemacht.
    Wie erbärmlich, dass sie im fortgeschrittenen Alter von dreißig von einem echten Orgasmus überrascht wurde. Aber noch schlimmer war das, was seine grobe Bemerkung danach bei ihr ausgelöst hatte. Blas mir einen! Mal sehen, was du kannst.
    Bei Becca konnte man sich stets darauf verlassen, dass sie sich Hals über Kopf in den erstbesten muskelbepackten Rüpel verknallte, dessen Namen sie nicht wusste und nicht wissen wollte.
    Eine wilde Suchaktion in den Kleiderschränken förderte einen weiteren Frotteebademantel zutage. Becca zog ihn an, dann wanderte sie durch Sloanes Haus. Das Interieur erinnerte sie an die Lobby eines Skihotels: massive Balken, Steinböden, Zedernholzverkleidungen, ein riesiger Kamin, weiche Sofas mit hässlichen Bezügen aus karierter Wolle. An einer der Wände hing ein Spiegel, und sie musterte ihr blasses Gesicht darin, ihre verwischte Wimperntusche. Sie fühlte sich verändert. Ihre besessenen Gedanken an Justin und Kaia hatten nicht die gewohnte Durchschlagskraft.
    Ganz im Gegenteil. Das Penislutschdebakel, so hässlich es auch sein mochte, war nicht halb so interessant wie das, was sie gerade erlebt hatte. Mr Big von nebenan schlug Justin in Sachen animalischer Lüsternheit um Längen. Der große Unterschied war, dass Mr Bigs animalische Lüsternheit allein ihr, Becca, gegolten hatte.
    Und es bestand kein Zweifel daran, dass seine Erregung echt gewesen war. Eine solche Erektion konnte man nicht vortäuschen.
    Gott, sie war kurz davor gewesen, es mit einem Wildfremden zu treiben! Becca errötete, als sie sich seinen letzten Vorschlag in Erinnerung rief. Sie betrachtete sich selbst als eine Frau, die immer versuchte, es allen recht zu machen, so wie bei Justin. Und die immer wieder versagte. Die sich klaglos vorhalten ließ, wie tollpatschig und unerfahren sie sei.
    Sie sah Justin vor sich, wie er blass und selbstgerecht in seinem Krankenhausbett den Märtyrer gab, daneben Kaia mit ihrer Halskrause, der Nackenstütze und einem mitleiderregenden blauen Fleck in ihrem Gesicht.
    Also, was willst du jetzt tun? Dich zusammenrollen und sterben? Manchmal hätte Becca sich am liebsten geohrfeigt.
    Sie zog eines der langen Kaminstreichhölzer aus der Schachtel. Irgendeine gute Seele hatte bereits einen Holzhaufen aufgeschichtet, und er fing sofort Feuer, sobald die Zeitung und das Anzündholz brannten. Becca gestattete sich nicht, Trübsal zu blasen. Sich sinnvoll zu betätigen, war ihre bewährte Strategie, wenn ihre Stimmung am Boden war, darum ging sie hinüber zu den
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