Spiel ohne Regeln (German Edition)
gewesen, ihre schlafende sexuelle Begierde in diesem unpassenden Moment aufzuwecken. Sie hatte angenommen, dass es ihr ein Gefühl von Macht verleihen würde, sich – wie Kaia – sexuell offen und frei zu geben. Aber sie hatte sich schon früher geirrt. Im Grunde irrte sie sich ziemlich oft.
Sie ballte die Faust um das aprikosenfarbene Chiffonteil. Dann holte sie aus, um es ins Feuer zu werfen – und hielt inne.
Was würde Mr Big von ihrem Sexmäuschenoutfit halten? Er mochte grob sein, aber er war nicht gleichgültig. Sie fragte sich, was nötig wäre, um den Mann wimmern und betteln zu sehen.
Eine Menge mehr, als du zu bieten hast , sagte sie zu sich selbst. Vergiss es, Erbsenhirn! Du wirst nur verletzt werden.
Zu spät. Das Gedankenkarussell war schon angelaufen. Sie sank auf das erstbeste Sofa und gab sich vor dem knisternden Kamin ihren Fantasien hin.
Wieso auch nicht? Sie musste sich nie wieder in die Nähe des Mannes begeben, was konnte es also schaden, sich allein in diesem halbdunklen Zimmer im Schein des Feuers für ein paar Minuten diesen sehnsüchtigen Vorstellungen hinzugeben? Es würde niemandem wehtun.
Sie schob die Hand unter die Falten des Frotteemantels und berührte sich selbst – Allmächtiger! Sie war schon jetzt feucht und nachgiebig. Allein das Anspannen ihrer festen Muskeln sandte Schockwellen der Wärme durch ihre Schenkel, in ihre Knie, sogar in ihre Zehen, die sich mit jedem wohligen Schauder krümmten.
Sie war überrascht. Wer hätte gedacht, dass Knie und Zehen zu dieser Party eingeladen sein würden! Ihr extrem erregter Körper war wie ein neues Spielzeug, und sie konnte einfach nicht anders, als damit zu spielen.
Allerdings war ihre überwältigendste Fantasie alles andere als politisch korrekt.
Nach vorn gebeugt, die Schenkel weit gespreizt, klammerte sie sich an dem schmiedeeisernen Treppengeländer fest, während er sie von hinten penetrierte. Sein dicker Schaft, seine große, stumpfte Spitze, die zwischen ihre Schamlippen drängte, sie öffnete. Die kraftvolle Präsenz seines Körpers hinter ihrem, die warmen Hände, mit denen er sie festhielt, während er mit kleinen Stößen in sie eindrang. Er füllte sie komplett aus, ergriff von ihr Besitz.
Das Gefühl steigerte sich, riss sie mit sich und stürzte sie von der Klippe.
Schluchzend kehrte sie in die Realität zurück, ihr Körper noch immer vor Ekstase bebend und zuckend. Noch immer in einem Stück. Noch immer Beccas.
Sie stand auf und prallte mangels Brille gegen ein Möbelstück.
Mist! Ihre Brille . Sie hatte sie in ihrer Hast, von dort wegzukommen, vergessen. Sie lag noch immer neben dem Pool. Zusammen mit der fast leeren Flasche Wein und … oh Gott!
Der Schlüssel. Der Schlüssel zum Poolhaus war an dem Schlüsselbund von Jeromes Haus. Oh nein, nein, nein!
Es war grauenhaft. Weder konnte sie eine ganze Woche auf einer einsamen Insel hinter einem Schleier der Kurzsichtigkeit verbringen, noch konnte sie zu Marla zurückfahren und ihr beichten, dass sie die Schlüssel von Jeromes Haus verloren hatte. Wie sollte sie das rechtfertigen? Sie konnte schlecht sagen, dass der Nachbar ein ungehobelter Rüpel war oder dass er sie beim Nacktschwimmen ertappt hatte. Marla hielt sie auch so schon für einen wuseligen kleinen Angsthasen. Becca, das Nervenbündel.
Gott, sie hatte es so satt, von oben herab behandelt zu werden! Von Justin, von Kaia, von Marla, von Mr Big. Sogar ihr kleiner Bruder und ihre Schwester waren nicht besser.
Sie sammelte die Dessous bis auf den letzten Fetzen ein und warf sie ins Feuer. Es qualmte, erstickt von den synthetischen Materialien.
Morgen früh würde sie rüberlaufen und sich ihre Sachen zurückholen und die Gelegenheit beim Schopf packen, um dem Kerl zu sagen, was sie von ihm hielt. In nüchternem Zustand. Und bekleidet.
Ihre Selbstachtung hing davon ab. Angeschlagen und fragil, wie sie derzeit war, konnte sie einfach keine weiteren Rückschläge ertragen.
5
Dr. Richard Mathes stemmte sich von dem schweißgebadeten, bebenden Körper seiner Geliebten hoch, dann gönnte er sich einen Moment, um den Anblick auszukosten. Ihre aufreizend unterwürfige Haltung, ihre extreme Gelenkigkeit, das kurze Satinnachthemd, das verführerisch ihre Brüste halb entblößte – sie war perfekt.
Sein Blick wurde kritisch, als ihm auffiel, wie unbeweglich ihre Brüste auf ihrem Oberkörper thronten. Der Kollege, an den er Diana zum Zweck einer Brustvergrößerung verwiesen hatte, war am Ziel
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