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Spiel ohne Regeln (German Edition)

Spiel ohne Regeln (German Edition)

Titel: Spiel ohne Regeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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ein Wartezimmer. Fensterlos, aber luxuriös und behaglich: mit Sofas, die Wände in pastellfarbenen Pfirsich- und Beigetönen gestrichen, nichtssagende Kunst, Tischlampen, die gedämpftes Licht spendeten. Es gab sogar verschiedene, an den Enden der Sofas montierte und mit Ohrsteckern ausgerüstete kleine Fernseher. Ein hohes Bücherregal, eine Selbstbedienungssnackbar, eine Kaffeemaschine.
    Ein Paar blieb mitten auf einem der Sofas sitzen. Händchenhaltend. Ein großer, kahl werdender Mann mit ängstlichem Gesicht und eine jüngere, aschblonde Frau, sehr dünn und blass.
    »Henry?«, wisperte die Frau. »Was hat das zu bedeuten?«
    Der Mann stand stirnrunzelnd auf. »Wer sind Sie? Was haben Sie hier zu suchen? Dies ist eine Privatklinik!«
    »Wo ist Dr. Richard Mathes?«, fragte Nick forsch.
    Die Frau riss alarmiert die Augen auf. »Oh Gott, Henry, nein! Ich werde das nicht zulassen.« Ihre Stimme wurde schrill. »Das darf nicht sein! Wir sind so nahe dran!«
    »Wo ist Mathes?«, wiederholte Nick, lauter nun.
    Die Frau sprang auf, rannte zu ihm und versetzte ihm mit beiden Händen einen Stoß vor die Brust.
    »Verschwinden Sie!«, kreischte sie. »Wir haben ein Vermögen für dieses Herz bezahlt! Sie werden uns nicht aufhalten! Verschwinden Sie! Raus! «
    Nick schubste sie zu ihrem Mann. Er hatte nicht die Zeit, sich mit hysterischen Weibern rumzuschlagen.
    Draußen im Flur betätigte er den Türknopf, und die gewaltigen Türen klappten nach innen. Die schlanke Blondine folgte ihnen kreischend. »Nein! Das können Sie nicht tun! Tun Sie das nicht! Sie bringen Ihre Keime in den Operationssaal – nein! Bleiben Sie stehen. Sie werden sie umbringen! Ihr Dreckschweine! Sie ist geschwächt!«
    Nick sprintete weiter. Die Stimme der Frau verkümmerte zu einem verzweifelten Jammern. Eine weitere automatische Tür, ein Druck auf den Knopf, schon waren sie durch. Da waren Stimmen hinter der letzten Tür in diesem Gang.
    Nick stürzte hindurch und fand sich in einem OP wieder. Sein Herz raste. Grün, Weiß, Silber, grelle Lampen, die auf einen Tisch herabstrahlten, Menschen in Operationskitteln, die sich darüberbeugten … Oh Gott, hatten sie am Ende schon … ?
    »Gehen Sie weg von ihr!«, bellte er. »Treten Sie verflucht noch mal zurück! «
    Die Hände erhoben und die geweiteten Augen auf seine Schusswaffe fixiert, wichen die Ärzte von dem OP -Tisch zurück. Er war mit einem Satz dort. Das Herz drohte ihm aus der Brust zu springen …
    Es war nicht Sveti. Es traf ihn wie ein Eispickel in die Brust. Große graublaue Augen mit hellen Wimpern starrten zu ihm empor. Schrecklich blasse, fast graue Haut, violette Schatten um die Augen, jeder Schädelknochen sichtbar. Eine Narkosemaske über Mund und Nase. Überall Infusionsnadeln, Schläuche und Sensoren. Sie war noch nicht ganz eingeschlafen. Dies war das Mädchen, das Svetis Herz bekommen sollte.
    Sie starb vor seinen Augen.
    Ihr Anblick ließ alle Luft aus seinen Lungen entweichen. Ihr Blick begegnete seinem – und die schreckliche Gewissheit lag in ihren Augen. Es war der Blick von jemandem, der eine unsichtbare Linie überquert hatte und sich immer weiter entfernte.
    Nick hatte ihn schon bei seiner Mutter gesehen, als sie den Tod umarmt hatte.
    Für dieses Mädchen war er der Sensenmann, das Ende aller Hoffnung, trotzdem sah sie ihn einfach nur an und versuchte zu atmen. Sie hatte nicht wirklich mit einer Begnadigung gerechnet. Sie war bereit zu gehen. Er konnte es sehen.
    Sie verstanden einander, dennoch brachen die Worte aus ihm hervor. »Es tut mir leid«, sagte er heiser. »Aber das hier wird nicht passieren, Kleines. Das Spiel ist aus.«
    Ein winziges Nicken, ein schwaches Flattern ihrer Finger. Beinahe ein Lächeln …
    »Sie haben alles ruiniert! Sie war so kurz davor! So verflucht nahe dran!«, kreischte die blonde Frau und stürzte sich auf ihn.
    Alex Aaro, der ihr dicht auf den Fersen war, schnappte sie und presste sie mit dem Rücken gegen seinen massiven Brustkorb.
    Die Mutter des Mädchens. Nick starrte sie an, dabei wiederholte er mechanisch seine Worte. »Es tut mir leid. Aber es wird nicht passieren.«
    Aaro hielt die um sich schlagende, schluchzende Frau mit einem Arm in Schach und rief Nick zu: »Such weiter! Ich sichere diesen Raum.« Die Ärzte wollten langsam zur Tür schleichen. Aaro richtete seine Waffe auf sie. »Ihr bleibt, wo ihr seid!«, donnerte er. »Setzt euch mit den Händen auf dem Kopf an die Wand! Sofort! «
    »Es tut mir leid«, sagte er

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