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Spiel ohne Regeln (German Edition)

Spiel ohne Regeln (German Edition)

Titel: Spiel ohne Regeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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Person zog.
    Er wirbelte herum und beugte sich keuchend über sie. »Hundert Millionen Dollar!« Speichel spritzte aus seinem nassen roten Mund und traf Becca ins Gesicht, woraufhin sie erneut zusammenzuckte. »Hast du auch nur die leiseste Ahnung davon, wie viel Geld du und dieses blutende Stück Scheiße mich gekostet habt? Kannst du dir das Ausmaß dieser Verschwendung vorstellen?«
    »Das Wichtigste wurde gerettet«, gab Becca gefasst zurück. »Geld ist nichts.« Ihre vernunftbegabte Seite wand sich angesichts dieser dämlichen Unbesonnenheit. Warum tat sie das? Wollte sie in einer fatalistischen Anwandlung ihren eigenen Tod beschleunigen? Gott!
    »Nichts?«, kreischte Zhoglo. »Nichts?« Er schlug sie hart ins Gesicht. »Du selbstgefälliges Miststück! Wer bist du, dass du Geld dermaßen herabzusetzen wagst? Hast du je ohne welches überlebt?«
    Ja, wollte sie sagen, hatte jedoch nicht den Mut zu sprechen, als sie in dieses irre, vor Wut dunkelviolette Gesicht mit den fahlen Augen starrte.
    Er schlug sie wieder, jetzt mit dem Handrücken. Ihr traten die Tränen in die Augen. »Musstest du es je stehlen?«, brüllte er. »Hast du dafür getötet? Gespürt, wie heißes Blut über deine Hände fließt? Wie hungrig bist du je gewesen, du verfickte, reiche amerikanische Schlampe?« Klatsch! »Hast du mit Ratten um verdorbenes Fleisch auf einer Müllhalde gekämpft? Hast du dich in einer Gasse nach vorn gebeugt und dich von Schweinen für ein Stück Brotrinde in den Arsch ficken lassen?« Klatsch! »Hast du?«
    Seine Stimme schwoll zu einem hässlichen Wutgebrüll an. Er packte eine Handvoll ihrer Haare und schleuderte Becca mitsamt dem Stuhl auf die Terrasse. Sie landete so nah bei Nicks Füßen, dass sie sie fast berühren konnte.
    Überall um sie herum war Essen verstreut. Zermatschte Trauben, Apfelstücke, zerkrümelte Cracker, Käsewürfel. Neben ihrem Gesicht lag eine Schinkenscheibe, ausgestreckt wie die lange rosarote Zunge eines hechelnden Hundes. Der fettige, fleischige Geruch bewirkte, dass sich ihr der Magen umdrehte.
    Direkt daneben war das Obstmesser gelandet. Funkelnd und glitzernd reflektierte es vor ihren Augen das Licht. Zoghlo hatte das kleine Messer benutzt, um seine Äpfel zu schälen, und nun lag es in direkter Reichweite ihrer Fingerspitzen.
    Zhoglo wandte sich von ihr ab und trat gegen den Metallständer mit dem Computermonitor, sodass er zu Boden ging. Becca hangelte blitzschnell nach dem Messer, während er damit beschäftigt war, den tragbaren Computer mit den Füßen zu zertrümmern. Seine Gefolgsleute beobachteten ihn wachsamen Auges, sorgsam darauf bedacht, nicht mehr Zorn als unbedingt nötig auf sich zu ziehen. Niemand schaute zu Becca, als sie sich gegen das Klebeband um ihren Körper anstemmte, bis es in ihre Haut schnitt und die Hand ausstreckte …
    Bingo! Sie schloss die Finger um das Messer. Nicks Stiefel waren praktisch in ihrem Gesicht. Wenn sie sich noch mal anstrengte, könnte sie sie vielleicht knapp erreichen … ja .
    Sie hielt das Messer in ihrer Hand verborgen, ließ die Haare vor ihr Gesicht fallen und versuchte, kraftlos und geschlagen zu wirken, während sie sich an den dicken Plastikbändern, die seine Hände und Füße zusammenhielten, zu schaffen machte.
    Es dauerte ewig. Auf keinen Fall würde sie sie komplett durchtrennen können, bevor die Männer es bemerkten. Trotzdem musste sie es versuchen. Sie hatte die winzig kleine Chance, tatsächlich irgendetwas zu unternehmen. Sie wollte verdammt sein, wenn sie sie nicht nutzte.
    Die Fessel sprang auf. Zhoglo brüllte noch immer auf Ukrainisch und schleuderte den Monitor in das Panoramafenster. Die Scheibe zersprang klirrend. Splitter regneten auf Beccas Arme und Rücken. Sie tastete umher, bis sie die Fessel fand, die Nicks Beine fixierte, dann sägte sie verzweifelt drauflos, während die anderen sich hastig aus der Gefahrenzone brachten und Glasscherben aus ihrer Haut zogen.
    Die Manschette fiel auseinander. Becca versuchte, die um Nicks Handgelenke zu erreichen, aber es fehlten ihr knapp fünf Zentimeter. Stumm flehte sie ihn an, sich zu bewegen, aufzuwachen, ihr zu helfen. Bitte, Nick! Bitte!
    Er lag einfach nur da. Wie tot.
    »Schneidet sie von diesem Stuhl los«, befahl Zhoglo schrill auf Ukrainisch. »Nehmt ihr das Klebeband ab! Nehmt ihr alles ab! Ich will endlich anfangen.«
    Nick hielt den Schmerz mit aller mentalen Kraft, die er noch besaß, in Schach. Er musste bereit sein, zu nutzen, was Becca ihm

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