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Spiel ohne Regeln (German Edition)

Spiel ohne Regeln (German Edition)

Titel: Spiel ohne Regeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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blutüberströmten Leichen. Anatoli, treu wie ein Hund und in etwa so intelligent, war zwanzig Jahre bei ihm gewesen. Er hatte die Loyalität des Mannes geschätzt. Anatolis Kehle klaffte von einem Ohr zum anderen auf. Genau wie Yevgenis. Ivan hatte ein Einschussloch zwischen seinen aufgerissenen, überraschten blauen Augen. Ein vielversprechender junger Mann, klug und grausam. Und Yuri. Hundertfünfzig Kilo pure Muskelmasse, trotzdem war sein Bulldoggenhals gebrochen wie der eines Kükens.
    Arkady Solokov hatte sich aus dem Staub gemacht, zusammen mit dem Mädchen, während Zhoglos bewaffnete, top ausgebildete, skrupellose Wachen über ihre eigenen Füße gestolpert und gestorben waren. Der Mann war ein professioneller Killer, nur: Wer hatte ihn angeheuert? Und warum?
    Die Kandidatenliste war endlos. Er stand vor einem Rätsel.
    Zhoglo war zornig auf sich selbst. Er hätte es ahnen müssen. Tatsächlich hätte er es wissen müssen. Solokov war zu ruhig, zu verschlossen, zu schwer zu durchschauen gewesen. Ein hoher Risikofaktor. Er hätte den Mann sofort erschießen sollen.
    Aber nein, Zhoglo hatte beschlossen, zu warten und Solokovs Verhalten während der geplanten Orgie und der anschließenden Exekution zu beobachten, bevor er seine endgültigen Schlüsse zog. Er hatte sich verkalkuliert. Nichts brachte ihn mehr in Rage.
    Er konnte es nicht nachvollziehen. Hätte er das Mädchen getötet, hätte Solokov sich noch größeres Vertrauen des Vors erschlichen. Tatsächlich hatte Zhoglo den Verdacht gehegt, dass Solokov das Mädchen allein aus diesem Grund auf die Insel gebracht hatte. Abgesehen davon, dass er in langen, öden Nächten wahrscheinlich etwas zum Ficken haben wollte, wäre sie ein Blutopfer für Zhoglo gewesen.
    Hm. Das Überleben des Mädchens war Solokov also aus irgendeinem Grund wichtig, doch wenn das zutraf, warum um alles in der Welt hatte er sie dann überhaupt hierhergebracht und dem sicheren Tod geweiht? Das ergab alles keinen Sinn.
    Es lag Jahrzehnte zurück, seit er sich zuletzt die eigenen Hände blutig gemacht hatte. Schon vor langer Zeit hatte er angefangen, derlei Pflichten an die eifrigen jungen Schläger zu delegieren, die auf der untersten Sprosse der Karriereleiter standen und sich danach verzehrten, ihre Skrupellosigkeit unter Beweis zu stellen. Aber er war so wütend, dass er selbst wieder zustechen und aufschlitzen wollte. Er wollte zusehen, wie heißes Blut in hohem Bogen spritzte, fühlen, wie Muskeln und Nerven in tödlicher Agonie gegen die schlüpfrige Messerklinge zuckten, und die markerschütternden Schreie hören.
    Sollte er diese verräterische Hure in die Finger bekommen, würde er sie eigenhändig töten. Nein, beide, sie abwechselnd foltern, und es über Tage hinziehen. Bis ihre Kehlen zu mitgenommen waren, um zu schreien.
    Die Mordlust in seinen Augen hatte sogar Zhoglos lästigen Gast zum Verstummen gebracht. Die Heckler & Koch, mit der Pavel auf sein Gesicht zielte, und der Anblick der vier Leichen hatten ihren Teil dazu beigetragen, ihn einzuschüchtern.
    Er kauerte mit großen Augen in einem Lehnsessel.
    Zhoglo hatte keinen Grund zu der Annahme, dass der Arzt für dieses Debakel verantwortlich war, trotzdem wollte er den Mann umbringen. Seine elitäre Ausstrahlung nervte Zhoglo, dessen Kindheit darin bestanden hatte, sich in den Straßen Kiews mit Hunden um Essensabfälle zu prügeln.
    Es würde ihm ein Vergnügen sein, zu beobachten, wie Mathes katzbuckelte und um Gnade winselte. Aber wie immer obsiegte die Wirtschaftlichkeit. Er hatte ein Vermögen in dieses Projekt investiert. Das Profitpotenzial war enorm.
    Und der Mann besaß ein nützliches Talent, dem Zhoglo sein Leben verdankte. Er rieb über die Operationsnarbe und dachte an das junge, muskulöse Herz in seiner Brust, das so kraftvoll das Blut durch seine Adern pumpte. Es hatte einst dem achtzehnjährigen Sohn eines Mannes gehört, der versucht hatte, ihn bei einem Siebzig-Millionen-Dollar-Bankbetrug übers Ohr zu hauen. Der Mann war mehr als reuevoll gewesen. Aber immerhin hatte er noch andere Kinder.
    Die Augen des Arztes glitzerten vor Aufregung. Ein Nervenkitzeljunkie, wie Zhoglo mit einem Anflug von Abscheu erkannte. Noch ein Drogenabhängiger. Manchmal erschien es ihm, als wäre die Welt völlig überlaufen von ihnen. Auch das ärgerte ihn. Es ging ihm gegen den Strich, dass dieser Narr es wagte, aus Gründen der Unterhaltung eine Geschäftsbeziehung mit ihm, Vadim Zhoglo einzugehen. Bestimmt wollte er

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