Spiel ohne Regeln (German Edition)
nur die Langeweile in seinem respektablen, privilegierten Leben bekämpfen. Sein Verlangen, den Mann zu töten, wurde wieder stärker.
Er atmete tief ein, um sich zu beruhigen, und ließ den Impuls abklingen. Er würde später noch genügend Gelegenheit haben, zu töten, um seinen Blutdurst zu stillen. Alles zu seiner Zeit.
Er wandte sich Pavel zu. Pavel wirkte gelassen, aber da war dieses unmerkliche Zittern der Waffe, das nur Zhoglos geübte Augen wahrnahmen.
»Du warst derjenige, der diesen Mann als Sicherheitsexperten angeworben hat, nicht wahr?«, fragte Zhoglo. »Du warst derjenige, der mir diese Giftschlange ins Nest gesetzt hat.«
Er gab Kristoff ein rasches Handzeichen. Der Mann trat, ohne zu zögern, vor, hob seine Waffe und richtete sie auf Pavel. Vorsicht war die Mutter der Porzellankiste.
Schweißperlen traten auf Pavels graue Stirn. Der Mann zwang sich zu sprechen, seine weißlichen Lippen wirkten steif. »Ich kenne den Mann, Boss. Er war bei Avia. Er arbeitete als Mittelsmann für die … «
»Er hätte fast alles ruiniert«, entgegnete Zhoglo samtweich und stupste Yevgenis leblosen Körper mit der glänzenden Spitze seines Slippers an.
»Pyotr … Pyotr sollte sich um die Sicherheit kümmern, und als er … « Pavel brach ab und schluckte mehrfach.
»Als er sich selbst den Schädel weggepustet hat, meinst du? Dein nutzloser Neffe? Offensichtlich ist Inkompetenz in eurer Familie eine erbliche Schwäche.«
»Nachdem Pyotr … tot war, musste ich schnell Ersatz finden.«
»Du hast den falschen Mann gewählt«, sagte Zhoglo. »Wessen Idee war es, diesen Solokov anzuheuern, Pavel? Wer hat sie dir in deinen leeren Kopf gesetzt?«
Pavels Mund bewegte sich lautlos. »Ich glaube, Ludmilla erwähnte mir gegenüber, dass Solokov in der Gegend sei. Ich dachte, es wäre gut, einen Mann bereits vor Ort zu haben … und sein Englisch ist ausgezeichnet, darum … «
»Ludmilla? Wer ist Ludmilla?«
Pavel kniff die Augen zusammen, als wappnete er sich gegen einen Fausthieb. »Sie leitet einen Escortservice. In Seattle.«
Zhoglo starrte ihn eine Sekunde an. »Einen Escortservice? Arme Marya. Wie enttäuscht sie wäre! Aber natürlich ist das Ficken von Huren nichts, verglichen mit dem, was du schon alles getan hast, um sie zu enttäuschen. Ich bezweifle, dass sie es an diesem Punkt noch stören oder überhaupt bemerken würde.«
Pavel fiel schwer auf die Knie. Die Waffe baumelte schlaff in seinen tauben Fingern. »Bitte, Vor!«, flehte er schluchzend. »Nehmen Sie mich an ihrer Stelle!«
Zhoglo blickte ihn finster an. »Dich nehmen? Wovon sprichst du?«
»Schicken Sie Sasha zurück zu seiner Mutter! Nehmen Sie mein Herz, meine Leber, meine Augen, Nieren, alles! Treiben Sie Tauschhandel damit, verkaufen Sie sie, tun Sie, was Sie wollen!«
»Dich?« Zhoglo begann zu lachen. »Ach, Pavel, jetzt mal im Ernst. Wer würde deine verrotteten Organe wollen, nach all dem Wodka, den du gesoffen, all dem Dreck, den du dir in die Venen gespritzt, all den kranken Huren, die du gefickt hast? Das Weiß deiner Augen ist gelb verfärbt. Deine Haut ist schorfig. Du siehst aus wie ein lebender Leichnam. Es würde mich nicht überraschen, wenn du HIV positiv wärst und zehn verschiedene Hepatitiserreger in dir trügest.«
»Aber, Vor, Sasha ist erst … «
»Es tut mir leid, dir das zu sagen, mein Freund, aber dein Körper eignet sich nicht als Verhandlungsmaterial. Aber Sashas, ah … « Zhoglo lächelte nun aufrichtig, er fühlte sich schon viel besser. »Der hübsche, süße, jungfräuliche Sasha. Seine Körperteile sind so rein und makellos wie frisch gepflückte Blumen.«
Pavel bedeckte den Mund mit einer zitternden Hand.
»Aber du musst nicht verzweifeln«, fuhr Zhoglo fort. »Dein gutes Benehmen mag doch noch einen Wert haben, wenn es Marya und deinen anderen kleinen Sohn rettet, nicht? Ich muss ein paar Kalkulationen anstellen und die finanziellen Verluste einschätzen, die mir dieses Desaster einbringt. Deine Fehler sind kostspielig, Pavel. Ich fürchte, sie werden den armen kleinen Sasha an die Spitze der Liste befördern. Eine echte Schande.«
Pavel gab ein röchelndes Geräusch von sich. Zhoglo fasste nach unten und nahm die Heckler & Koch aus den kraftlosen Fingern des Mannes. Mit dem Lauf hob er Pavels Gesicht an, dessen Augen waren weit aufgerissen, starrten ihn an, und Tränen schwammen darin.
»Also, mein Freund«, meinte Zhoglo sanft. »Jetzt erzähl mir alles, was es über diese Ludmilla zu wissen
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