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Spiel ohne Regeln (German Edition)

Spiel ohne Regeln (German Edition)

Titel: Spiel ohne Regeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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gibt!«
    »Ich kenne sie viele Jahre«, sagte Pavel. »Schon seit sie noch in der Ukraine lebte. Sie war in den Neunzigern mit Aleksei Dubov verheiratet. Sie betrieben Bordelle in Kiew. Sie und Aleksei schleusten Mädchen nach Westeuropa, in den Nahen Osten, nach Amerika. Dann wurde Dubov ermordet.«
    Oh ja! Zhoglo hatte den Tod des Mannes selbst befohlen. Er hatte nicht gewusst, wahlweise vergessen, dass Dubov eine Ehefrau besaß. Mit einer ungeduldigen Geste forderte er Pavel auf weiterzusprechen.
    »Ludmilla heiratete dann einen Ungarn, der kurze Zeit später starb, und verlegte ihr Geschäft nach Budapest. Anschließend heiratete sie einen Amerikaner … «
    »Sag es mir nicht, lass mich raten! Er starb kurze Zeit später? Die Hände in den Hals gekrallt, nachdem er ein Glas Wein getrunken hatte?«
    Pavel hustete. »Ein Herzinfarkt. Nachdem sie ein zweites Mal verwitwet war, ließ sie sich geschäftlich in Seattle nieder. Wir haben sie gelegentlich mit Mädchen versorgt. Ich verstehe das einfach nicht. Sie ist nicht dumm, sondern eine clevere Geschäftsfrau. Sie hat viel zu verlieren, wenn sie Ihren Zorn auf sich zieht, und sie weiß es. Darum denke ich, dass … «
    »Denk nicht, Pavel!« Zhoglo bohrte den Pistolenlauf in die Vertiefung unter Pavels Wangenknochen. »Die Resultate deiner Denkversuche schaden mir.«
    Pavel schloss die Augen. »Soll ich sie töten, Vor?«, fragte er heiser. »Oder soll ich sie zu Ihnen bringen, damit Sie sie verhören können?«
    Zhoglo sann darüber nach, während er mit dem Lauf träge gegen Pavels Schläfe klopfte. Dann kam er zu dem Schluss, dass es unklug wäre, diese Ludmilla zu eliminieren, bevor er in seiner Fantasie jede Möglichkeit, sie zu missbrauchen, durchgespielt hatte. Sie war das einzige dürftige Bindeglied zu dieser stinkenden Kröte Solokov und seiner grünäugigen Hure. Sein einziges Mittel, denjenigen mit falschen Informationen zu füttern, der Solokov tatsächlich angeheuert hatte.
    Letzten Endes würde Ludmilla natürlich sterben. Qualvoll. Er würde sich persönlich darum kümmern.
    »Noch nicht, Pavel.« Er tätschelte dem Mann mit der Waffe die Wange. »Noch nicht. Allerdings wirst du deiner Lieblingszuhälterin schon bald einen Besuch abstatten.« Er gestikulierte mit der Waffe zu dem Chirurgen. »Bring ihn zurück aufs Festland! Schaff ihn mir aus den Augen!«
    »Soll ich ihn umlegen?«
    »Nein, Pavel. Setz ihn ab, wo auch immer Yevgeni ihn aufgegabelt hat! Leg niemanden um. Idiot! Komm so schnell wie möglich zurück! Es wird deine Aufgabe sein, diese Leichen zu entsorgen. Das ist das Mindeste, was du tun kannst.«
    Zhoglo beobachtete, wie Pavel den Arzt aus der Tür scheuchte. Die aufgeregten Fragen des Mannes verklangen in der Ferne. Zhoglo zündete sich eine Zigarette an und riss den Blick von dem wüsten Haufen bald verrottenden Fleisches auf dem Boden. Er hatte so viel Geld in ihre Rekrutierung und ihr Training gesteckt. Sein Kader von Bodyguards war damit um mehr als die Hälfte geschrumpft.
    Er hasste Verschwendung. Es war ein obsessiver Tick bei einem Mann, der so vermögend war wie er, doch er war überzeugt, dass seine Sparsamkeit einer der Gründe für seinen erstaunlichen Erfolg war. Vermutlich war sie ihm während seiner jungen Jahre in Kiews Straßen in Fleisch und Blut übergegangen. Er hatte gestohlen und seinen Körper verkauft, um zu essen. Nichts machte einem Mann den Wert des Geldes stärker begreiflich als der drohende Hungertod.
    Tatsächlich war die Idee zu diesem ganzen Projekt überhaupt erst daraus entstanden, dass er Verschwendung verabscheute. Während er die Bestrafung eines seiner Geschäftsrivalen beaufsichtigte, wenige Monate nach seiner eigenen Herztransplantation, hatte ihn der Gedanke nachdenklich gemacht, wie viele menschliche Organe hemmungslos verschleudert wurden. Daraufhin hatte Zhoglo den Wiederverkaufswert der blutigen Eingeweide, die dem Mann aus der Bauchhöhle geschaufelt wurden, berechnet. Es war eine beträchtliche Summe.
    Er hatte darauf rumgebrütet, während er die stöhnende, verstümmelte Kreatur beobachtete. Man konnte sie streng genommen nicht länger als Mann bezeichnen, nachdem ihr das, was Männlichkeit ausmachte, abgetrennt worden war.
    Die Idee war keineswegs neu, doch er war überzeugt, dass sich niemand, der über sein Kapital und Organisationstalent verfügte, je daran gewagt hatte.
    Und nun war sein Projekt am Vorabend seines Debüts boykottiert worden. Die Unverfrorenheit des Täters

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