Spiel ohne Regeln (German Edition)
warst von der Sekunde an, als du Zhoglos Gesicht aus der Nähe gesehen hattest, dem Tod geweiht, Becca. Von allem anderen ganz zu schweigen.«
Verzweifelt knetete sie die silbern glänzende Decke mit nervöser Kraft. »Wer ist dieser Mann?«, flüsterte sie.
»Das willst du nicht wissen. Der andere Grund, warum er es auf dich abgesehen hat, ist der, dass er es auf mich abgesehen hat. Er ist fähig, mir den Schwanz abzuschneiden und ihn Stück für Stück an mich zu verfüttern. Und ich übertreibe nicht.«
Sie zog eine Grimasse.
»Nach allem, was heute Abend passiert ist, wird er annehmen, dass du der Schlüssel zu mir bist. Und er wird mich jagen – mit aller Macht.«
Sie schwieg eine ganze Weile. Fast hätte er sich der Hoffnung hingegeben, dass sie vor Erschöpfung eingeschlafen war und ihm seine selige Ruhe lassen würde. Dann räusperte sie sich. Dieses Glück war ihm nicht vergönnt.
»Hm, es fällt mir ein bisschen schwer, das zu sagen, darum werd nicht gleich wütend auf mich, okay?«
Er wappnete sich. »Schieß los!«
»Nun … was du mit diesen Männern gemacht hast, um mich zu retten. Um mich von der Insel zu schaffen, bevor dieser Kerl … bevor er die Chance hatte … «
»Ja«, unterbrach er sie ungeduldig. »Und weiter?«
»Na ja, erst mal danke«, platzte sie atemlos heraus. »Ich weiß nicht, warum du das für mich getan hast, aber ich danke dir.«
Die Pause nach diesen Worten bettelte um eine Erwiderung, also dachte er eine Sekunde darüber nach. »Ich weiß selbst nicht, warum ich es getan habe.«
Er spürte, dass das nicht die Antwort war, auf die sie gehofft hatte. Das überraschte ihn nicht. Der wahre Nick Ward hatte noch jede Frau schockiert, sobald sie erst mal erkannte, mit wem sie es zu tun hatte. Für gewöhnlich suchte er das Weite, bevor es überhaupt dazu kam.
»Na gut«, sagte sie mit einem missbilligenden Hüsteln. »Worauf ich hinauswill: In Anbetracht deiner Arbeit und den, äh, Leuten, mit denen du dich abgibst, ist mir schon klar, warum du nichts mit der Polizei zu tun haben willst. Aber ich bin dir sehr dankbar, dass du mich gerettet hast, darum werde ich dich nicht erwähnen, wenn ich meine Aussage mache. Wenn du mich einfach zum Revier bringst und mich gehen lässt, werde ich kein einziges Wort über dich verlieren. Wenn ich Fotos ansehen muss und dich auf einem erkenne, werde ich ihnen deine Identität nicht enthüllen. Es ist ja nicht so, als wüsste ich, wer du bist, aber … he, hör auf damit! Was ist so witzig?«
Also hielt Becca ihn für einen von Zhoglos Gangstern. Das war zwar naheliegend, trotzdem kam es ihm aus unerfindlichen Gründen urkomisch vor. Er stieß ein trockenes Lachen aus, das seine Brust erschütterte, in seiner Kehle brannte, ihm die Tränen in die Augen trieb.
»Oh, das ist gut«, keuchte er und rieb sich die Augen. »Das ist großartig, Becca! Erzähl ihnen, dass du vier bewaffnete Gangster umgelegt hast, bevor du ganz allein von der Insel geflüchtet bist! Das Nackte-Mädchen-Kommando. Klingt nach einem Videospiel. Die werden in ihre Hosen ejakulieren, wenn sie deine Aussage aufnehmen.«
»Mach dich nicht über mich lustig!« Ihr Tonfall war eisig. »Das ist nicht witzig – nicht im Geringsten.«
»Nein, gar nicht«, stimmte er ihr zu. Sein Brustkorb bebte vor Lachen. »Ganz bestimmt nicht.«
Mit missbilligender Miene wartete sie, bis er sich wieder beruhigt hatte. »Bist du fertig?«, fragte sie. »Können wir das wie Erwachsene besprechen?«
Becca hatte echt Nerven, so mit einem Mann zu reden, den sie für einen gemeingefährlichen Kriminellen hielt. »Ich habe mich in Zhoglos Organisation eingeschleust«, klärte er sie auf. »Ich bin keiner seiner Schläger. Ich war ein Maulwurf.«
Sie glotzte ihn mit aufgerissenem Mund an. Es folgte süßes Schweigen. Nick kostete es aus, solange es anhielt – was nicht lange war.
»Ich verstehe. Also hast du, indem du mich da rausgeholt hast, deine … «
»Tarnung auffliegen lassen? Jahre der Vorbereitung vergeudet? Die einmalige Gelegenheit vertan, dieses Dreckschwein zu erledigen? Ja, ja und noch mal ja. Menschenleben standen auf dem Spiel, Schätzchen. Ich tausche sie gegeneinander ein. Seit Jahren.«
Ihre Augen waren weit aufgerissen, ihr Mund formte ein schockiertes O.
»Ich hatte den Befehl, dich heute Abend umzubringen«, fuhr er mit harter Stimme fort. »Natürlich erst im Anschluss an die festliche Massenvergewaltigung. Das wäre meine Eintrittskarte in Zhoglos exklusiven
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