Spiel ohne Regeln (German Edition)
war sie hübsch. Zhoglo leckte sich die Lippen und beschloss, sie sich zum Mittagessen zu genehmigen.«
Tamara machte ein abfälliges Geräusch. »Also hast du dich, mich und Ludmilla in Todesgefahr gebracht, um diesem ahnungslosen Herzchen den Arsch zu retten?« Nicks Schweigen war Antwort genug. Ihr Lachen hatte einen bitteren Unterton. »Du hattest nicht die Eier, dabei zuzusehen, wie sie sie in Stücke schneiden, hm?«
Sein Adamsapfel hüpfte, als er versuchte, seine enge, trockene Kehle zu befeuchten. »Ich hatte nicht die Eier, das Schneiden zu übernehmen«, erwiderte er. »Ich hasse es, das einzugestehen, aber selbst ich habe meine Grenzen.«
»Hmpf! Du bist zu weich, Nikolai. Weich in der Birne, ohne Rückgrat. Aber ich wette, es gibt einen Teil an dir, der ist hart wie ein Diamant, habe ich recht?«
»Tam, das ist nicht … «
»Ich hoffe, die Hübsche ist es wert, du Wichser. Ich hoffe, sie hat dir das Hirn rausgevögelt. Nicht, dass dazu viel nötig wäre. Ich glaube nicht, dass da überhaupt je viel vorhanden war. Was soll ich mit Ludmilla machen? Irgendeine grandiose Idee, wie ich sie davor bewahre, dass man ihr die Brüste absäbelt, Nikolai? Ich habe sämtliche Gefälligkeiten eingetrieben. Jetzt muss ich mich revanchieren.«
Er musterte die Schere in seiner Hand und dachte nach. Ludmilla war ein potenzielles Bindeglied zu Zhoglo, aus dem er vielleicht Kapital schlagen konnte. Zhoglo würde sich mit Ludmilla unterhalten wollen. Das war eine große Belastung für die Puffmutter, aber eine Frau, die ihren Lebensunterhalt damit verdiente, hilflose, bettelarme junge Mädchen auszubeuten, wusste, wie man seine Interessen wahrte.
Nur dass in diesem Fall ihre Interessen und seine übereinstimmten.
»Ich werde mit Seth und Davy reden«, versprach er, »und dafür sorgen, dass Ludmillas Agentur rund um die Uhr bewacht wird. Zwei Männer, die ständig in der Nähe bleiben und schnell eingreifen können, sollte Zhoglo jemanden schicken, um sie töten zu lassen.«
»Ach, wirklich? Ist dir klar, wie kostspielig das sein wird, mein Freund? Wer soll das bezahlen?«
»Ich«, versicherte er hastig.
»Du?« Tamara lachte spöttisch. »Du bist ein arbeitsloser ehemaliger FBI -Agent. Mit welchem Lottogewinn willst du dafür geradestehen? Mit welchem sterbenden Erbonkel? Du bist eine Waise, Nikolai. Ich kenne deine Bankkonten, deine Steuererklärungen. Du hast deine letzte Geldmarkteinlage verkauft, du hast deine Pension beliehen. Falls du nicht über ein Konto im Ausland erfügst, das mir bisher entgangen ist, sind deine finanziellen Mittel erschöpft.«
»Du neugierige Schnüfflerin«, kommentierte er gutmütig und schnitt die nächste Strähne ab. »Steck deine Nase nicht in fremde Angelegenheiten!«
»Ich tue das nur aus eigenem Interesse, mein Schatz«, schnurrte sie.
»Leih mir das Geld«, schlug er vor. »Ich verkaufe meine Wohnung und gebe es dir zurück.«
»Ich werde dich darauf festnageln«, warnte sie ihn. »Es ist eine amüsante Vorstellung, wie du in einem Pappkarton unter einer Brücke kauerst, während ich bei Kerzenschein von erlesenem Porzellan diniere.«
»Was immer du wünschst, Tam.«
Sie gab einen gereizten Ton von sich. »Du wirst ihn jetzt endlich unschädlich machen, oder? Bist du inzwischen fertig mit diesem idiotischen Heldenkram? Und erzähl mir nicht, dass du dich um Ludmillas Sicherheit scherst! So weit reicht dein Heldenkomplex nicht.«
Er dachte an Ludmilla mit ihren eiskalten Augen und blond gefärbten Haaren und zuckte im Geist die Achseln. »Ich wünsche ihr nichts Böses«, sagte er. »Und ja, ich werde ihn unschädlich machen. Endlich.«
Tamara schnaubte angewidert. »Mach es dieses Mal richtig! Ich hätte anstelle von dir einen Scharfschützen engagieren sollen, damit er ihn aus der Ferne erledigt.«
»Du hast mich nicht engagiert«, erinnerte er sie gelassen. »Meines Wissens habe ich kein Geld von dir erhalten. Und ich habe nie behauptet, dass es auf Anhieb klappen würde. Ich hatte meine eigenen Beweggründe. Aber es ist schiefgelaufen.«
»Was für Beweggründe, Nikolai?« Ihre Stimme war neutral.
Insgeheim verfluchte Nick sich für seine unvorsichtigen Worte und warf die Schere ins Waschbecken. Er war inzwischen so verdammt müde, dass er zu viel erzählte. Es war immer gefährlich, Tamara zu tiefe Einblicke zu gewähren. Er zog sein Taschenmesser heraus. Was bei Beccas Haaren funktioniert hatte, würdeauch bei seinen klappen. Er hackte büschelweise Haare
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