Spiel Satz Tod - Kriminalroman
getan?« Vier Köpfe nickten gleichzeitig.
»Er meint, Sie hätten Schneid«, sagte Eric.
Dillon fügte hinzu: »Und danach haben alle unsere Eltern beim Direktor angerufen oder ihm E-Mails geschickt. Wir wollen Sie wiederhaben.«
Ich war tief gerührt. »Auch ich möchte bald zu euch zurück. Wenn alles geregelt ist, bin ich da.«
Falls die Schulleitung mich lässt, dachte ich trübsinnig. Ich hatte keine Ahnung, ob ich meinen Job behalten würde, von der Trainerstelle ganz zu schweigen.
Um den trüben Gedanken loszuwerden, fragte ich: »Und was ist sonst noch los?«
»Das Schultheater hat eine neue Leiterin«, sagte McKenzie. »Sie ist jung und hübsch und hat viele tolle Ideen. Aber Moulin Rouge ist endgültig abgesetzt. Ms. Clark sagt, Mr. Wilding hatte nicht das Recht, aus dem Film ein Theaterstück zu machen. Wäre es zu der Premiere gekommen, dann hätten wir wahrscheinlich wegen der Rechte Ärger gekriegt.«
»Dann ist es so wohl für alle das Beste.«
»Auf jeden Fall«, sagte McKenzie und schüttelte sich. »An diese Geschichte will ich nie mehr denken, solange ich lebe.«
Ich schaute sie mitleidig an. »Ich hoffe, sie verdirbt Ihnen nicht auf Dauer die Lust am Theater. Sie haben eine wunderbare Stimme, McKenzie.«
Sie warf mir einen dankbaren Blick zu und wurde rot dabei. »Ich wusste gar nicht, dass Sie mich schon einmal gehört haben.«
Ich lächelte. »Ich habe mich bei einer Probe eingeschlichen«, sagte ich und erzählte, wie sehr die arme Laura dieSzene genossen hatte. »Sie sind ein echtes Talent. Lassen Sie sich durch ein so schreckliches Erlebnis nicht beirren.«
»Mal sehen. Im Moment weiß ich gar nicht, ob ich diesen Theatersaal je wieder betreten kann.«
»Ich begleite Sie«, sagte ich und hoffte insgeheim, dieses Versprechen halten zu können. »Wir gehen zusammen.«
»Ich komme auch mit«, bot Eric zögernd an. »Wenn du willst. Wenn das okay für dich ist.«
»Ja, wir alle zusammen«, rief Dillon begeistert. »Wir machen eine Party daraus. Und vertreiben die Dämonen ein für alle Mal.«
Ich war mir sicher, dass Eric etwas ganz anderes gemeint hatte, aber es war keine schlechte Idee. Wie es aussah, würde er noch genügend Gelegenheit haben, mit McKenzie allein zu sein. Die jungen Leute blieben noch ein wenig, schwatzten und aßen meine Knabbersachen auf wie Heuschrecken, die über ein Weizenfeld herfallen. Dann waren sie fort. Ich war freudig erregt, fühlte mich aber auch merkwürdig leer. Meine Arbeit fehlte mir sehr.
Am Tag nach dem verhängnisvollen Schuss rief ich Alan an und bat ihn, seinen Besuch aufzuschieben. Er wollte das gar nicht einsehen und unbedingt an meiner Seite sein, stimmte aber schließlich zu, als ich ihm erklärte, dass ich erst einmal bei Kyla unterkriechen wollte. Er bestand jedoch darauf, am nächsten Wochenende zu kommen. Da brachte er mir dann Pralinen und Blumen mit.
Als ich ihm öffnete und die Wärme in seinen Augen sah, war ich froh, dass ich mir für ihn richtig Mühe gegeben hatte. Ich hatte mein Haar sorgfältig aufgesteckt und trug statt der üblichen Jeans ein Sommerkleid. Ich dachte an die Zeit, die wir miteinander verbracht hatten. Aber ich wusstenicht recht, was ich zu ihm sagen sollte. Ihm muss es ähnlich gegangen sein, denn wir begrüßten uns wie Fremde. Ich ertappte mich dabei, dass ich die Blumen als Vorwand benutzte, um ein wenig auf Distanz zu gehen, statt mich in seine Arme zu werfen. Er wäre ein Idiot gewesen, hätte er das nicht gespürt. Er setzte sich auf die Couch und wartete darauf, dass ich zu ihm komme. Er wirkte aber auch nicht sonderlich überrascht, als ich mich ihm gegenübersetzte, anstatt mich an ihn zu kuscheln, wie ich es sonst getan hatte.
Wir redeten lange miteinander. Eigentlich sprach ich, denn ich hatte ihm zu erzählen, was alles passiert war, soweit ich es wusste. Auch meine derzeitigen rechtlichen Probleme und meine ungeklärte Lage ließ ich nicht aus.
»Ich weiß ehrlich nicht, was als Nächstes passiert«, sagte ich schließlich. »Bislang glaubt mein Anwalt nicht, dass es eine Anklage gegen mich geben wird, aber offiziell ist das nicht. Ich habe auch keine Ahnung, wie es mit meiner Arbeit weitergeht. Kann sein, dass man jetzt darauf wartet, ob es ein Verfahren gibt oder nicht. Vielleicht überlegen sie schon, wie sie mich am besten loswerden. Ich weiß es einfach nicht.«
Er seufzte, die Arme auf die Knie gestützt und die Hände gefaltet, als wollte er beten.
»Wärst du ärgerlich, wenn
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