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Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Titel: Spiel Satz Tod - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Er drückte das Messer wieder gegen McKenzies Kehle. Ich konnte sehen, wie die Haut sich weiß färbte. Wo blieb Colin nur? Was, wenn er mich gar nicht verstanden hatte? Oder wenn er nicht darauf kam, wo ich war?
    Ich bewegte mich so langsam wie möglich, trat zuerst ganz an die Bühne heran, wandte mich dann nach rechts und erklomm wie gelähmt die Stufen. Dabei rutschte mir Kylas schwere Tasche von der Schulter, und der Riemen schlug mir hart in die Armbeuge. Automatisch schob ich sie wieder nach oben, wie es eine Frau mit einer Schultertasche viele Male am Tag tut. Während ich dabei weiter wie in Zeitlupe die Treppe hinaufstieg, glitt meine Hand in den versteckten Schlitz, den Kyla so rühmte. Tatsächlich spürte ich sofort das kalte Metall der aufrechtstehenden Pistole in meiner Hand. Ich umklammerte sie und suchte mit dem Daumen nach der Entsicherung.
    Roland blickte immer noch zwischen mir und Nancy hin und her. »Ich denke, hier wird sich jetzt eine Tragödie in drei Akten abspielen. Sie stellen sich hier hin«, schnarrte er und wies mir mit dem Messer meinen Platz zu, während er McKenzie weiterhin fest im Griff hielt.
    Ich bewegte mich sehr schleppend und versuchte dabei McKenzies Blick zu erhaschen. Wenn ich ihr doch nur verständlich machen könnte, dass sie sich zu Boden fallen lassen sollte, damit ich ein klares Ziel hatte. Leider schien sie vor Angst wie von Sinnen, ihre Augen starrten ins Leere.
    »Wie kriegen wir das am besten hin? Sollte Nancy Sie als Erste angreifen? Nein, besser Sie machen den Anfang. Sie sehen, wie Nancy sich über die Leiche der Kleinen hier beugt, und schlagen zu. Sie schwingt das Messer gegen Sie, aber Sie können es ihr entwinden und bringen Nancy um. Dann sterben Sie beide, bevor Hilfe kommt.«
    Ich starrte ihn an. »Das ist doch irrsinnig.«
    »Nennen Sie mich nicht so!«, kreischte er mit einer Stimme, die ich von ihm nie erwartet hätte.
    »Die Story glaubt doch kein Mensch, Roland. Das müssen Sie schon besser machen.«
    »Die glauben das. Und jetzt her mit Ihnen.«
    Ich tat einen kleinen Schritt auf ihn zu, um ihn nicht noch mehr in Rage zu bringen, und blieb erneut stehen. »Jetzt mal im Ernst, Roland. Warum sollte Nancy eine ihrer Schülerinnen umbringen? Die Polizei nimmt Sie fest, und Michael Dupré können Sie vergessen. Da brauchen Sie schon eine bessere Story.«
    Er zögerte, der Dramatiker in ihm spielte die Möglichkeiten durch.
    Wieder starrte ich McKenzie an, damit sie endlich begriff, was ich wollte. Ihr trüber Blick glitt über mein Gesicht und wurde plötzlich aufmerksam. Jetzt schien ihr wenigstens zu dämmern, dass ich ihr etwas sagen wollte.
    Ich fuhr fort. »Sie müssen uns freilassen. Das hier geht jetzt wirklich zu weit.«
    Roland zwinkerte, dann verzog sich sein hübsches Gesicht zur Grimasse eines hilflosen Kindes. »Es ist schon zu weit gegangen. Den Film kann ich mir abschminken. Und das Musical wird auch nicht aufgeführt. Ich kann nichts mehr tun.«
    Begann er jetzt endlich, seine Lage zu begreifen? Vielleicht fand die Sache doch noch ein Ende ohne weitere Gewalt? Wo blieb nur Colin?
    Wieder verhärteten sich seine Züge. Nun wirkte er wie einer, der nichts mehr zu verlieren hat. »Kommen Sie schon her«, sagte er in ruhigem Ton. »Sie setzen sich dort auf diesen Stuhl.«
    Das gefiel mir gar nicht. Als ich seinen Blick sah, wusste ich, dass er uns alle umbringen würde.
    »Lassen Sie mich McKenzie nach Hause fahren«, bat ich noch einmal.
    »Nein. Sie setzen sich dort hin.«
    Die Hand, die das Messer hielt, zitterte jetzt nicht mehr. Er hatte einen Entschluss gefasst und würde sich von mir nicht länger hinhalten lassen.
    Ich redete trotzdem weiter. »Lassen Sie das Mädchen gehen.«
    »Machen Sie, was ich sage, oder ich bringe sie gleich um«, gab er zurück.
    Ich warf McKenzie einen panischen Blick zu. Da stöhnte hinter uns Nancy Wales so laut auf, dass wir alle zusammenfuhren. Das Messer entfernte sich ein wenig von McKenzies Kehle, und die reagierte endlich. Sie stieß seinen Arm weg und ließ sich zu Boden fallen. Roland, der das nicht erwartet hatte, schwankte leicht.
    Da hob ich Kylas Tasche und schoss ihm aus nächster Nähe in die Brust.

21. KAPITEL
    WIEDERGUTMACHUNG UND UMGRUPPIERUNG
    Roland Wilding starb auf der Bühne, die er so geliebt hatte. Er war tot, bevor er am Boden lag. Das kleine Projektil der Pistole durchbohrte sein Herz und brachte es zum Stillstand. Seine blauen Augen blickten noch einmal staunend auf die Welt,

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