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Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Titel: Spiel Satz Tod - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Süßer.«
    Ich klappte das Handy zu und schaute zu Roland. Er schien einen Augenblick zu überlegen und nickte dann. »Gutgemacht. Jetzt schieben Sie es her zu mir. Damit Ihnen nicht noch etwas einfällt.«
    Wo ich gerade stand, war ich eineinhalb Meter unterhalb des Bühnenniveaus und etwa fünf Meter von ihm entfernt. Ich warf ihm das Handy hin, so dass es in der Nähe seiner Füße landen sollte. Das kleine Ding aber flog viel weiter als beabsichtigt, sauste an Rolands Ohr vorbei und landete mit einem dumpfen Geräusch auf Nancys reglosem Körper. Sie bekam es genau aufs Auge, was weh tun musste, wenn sie noch etwas spürte. Zu meiner großen Erleichterung war es tatsächlich so. Gegen alle Erwartung bewegte sie sich ein wenig und ließ ein grausiges Stöhnen hören.
    Sie war noch am Leben.
    Die neue Gefahr irritierte Roland. Er tat einen Schritt auf Nancy zu, wobei er McKenzie mit sich schleppte. Ich wusste nicht, was er vorhatte, aber es konnte nichts Gutes sein. Ich flehte zum Himmel, Colin möge sich beeilen und vor allem nicht mit Sirene und Blaulicht vor der Schule anrollen. In der Zwischenzeit musste ich Roland weiter ablenken.
    Ich ging ein paar Schritte näher zur Bühne hin und rief seinen Namen.
    Er stoppte mitten in der Bewegung. »Bleiben Sie, wo sie sind!«, blaffte er mich an.
    Ich blieb stehen und hob verzweifelt die Hände. »Also, Roland, was ist denn nun? Warum lassen Sie uns nicht von hier verschwinden? Das mit dem Stück regeln wir morgen. Ich gehe mit Ihnen zu Larry, wenn Sie wollen.«
    So kalt wie er hatte mich noch nie jemand angesehen. Sein Blick flog zwischen mir und Nancy hin und her. Und blieb schließlich auf McKenzies goldenem Köpfchen hängen. Er überlegte, welche Wahl er noch hatte. Ich musste ihn ablenken, bevor er seine ausweglose Lage begriff.
    Verzweifelt stieß ich hervor: »Was ist eigentlich mit Laura passiert, Roland? Und wie habt ihr Pat Carver auf eure Seite gekriegt? Oder ist das eine ganz andere Geschichte?«
    Zuerst glaubte ich, er hätte meine Fragen gar nicht gehört. Aber dann lachte er laut auf und wandte sich wieder mir zu. Nancy war vergessen. Falls sie das Bewusstsein wiedererlangt hatte, muckste sie sich hoffentlich nicht.
    »Pat Carver. Was für ein Gottesgeschenk.«
    »Warum hat sie Laura umgebracht?«, fragte ich. »Hatte das etwas mit dem Geld für das Musical zu tun?«
    Er warf mir einen abfälligen Blick zu. »Glauben Sie wirklich, Pat, die fette Pat, hätte jemanden umgebracht? Dazu hat sie nicht den Mumm. Oder die Kraft. Das war gar nicht so leicht, wissen Sie?«
    Eine Träne rollte mir über die Wange. »Bestimmt nicht.«
    »Aber wenn die Polizei denkt, Pat war es, dann ist das doch in Ordnung.«
    »Musste es denn in der Toilette sein, Roland?« Jetzt ging es mir nicht mehr darum, ihn am Reden zu halten. Jetzt wollte ich es wissen.
    »Die ist hier aufgekreuzt und hat erklärt, sie würde alles tun, dass ich die Rolle nicht kriege. Dass die ein Schüler übernehmen muss. Als ob ein Schüler so etwas hinkriegen könnte. Sie hat hier rumgeschrien, es sei erbärmlich, dass ich in einer Schüleraufführung spiele. Erbärmlich. Und das mir!« Seine Stimme bebte vor Zorn. »Ich war perfekt in dieser Rolle. Michael Dupré hätte das sofort gesehen.«
    »Aber Roland, Laura hätte doch gar nichts machen können. Nancy hätte das nie zugelassen«, sagte ich.
    »Nancy war nicht da. Sie war nach Hause gegangen, weil sie Kopfschmerzen hatte.«
    »Das ist doch egal. Und selbst wenn Laura mit Larry gesprochen hätte, sie hätte nichts erreicht. Niemals.«
    »Sie hat erbärmlich genannt, was ich tue«, sagte er finster. »Sie hat behauptet, ich wäre eine Null als Schauspieler! Und dann hat sie mich einfach stehenlassen. Als ob ich ein Nichts wäre.«
    Seine Worte klangen wie das ferne Echo eines Alptraums. Ich musste daran denken, wie Laura und ich über Rolands lächerliches Spiel gekichert hatten, wie wir uns darüber aufgeregt hatten, dass dieser Erwachsene eine Rolle in einer Schulaufführung an sich riss. Anders als ich hatte Laura genug Mut gehabt, Roland ihre Meinung ins Gesicht zu sagen. Und jetzt war sie tot. Zorn stieg in mir auf und drängte die lähmende Angst immer mehr in den Hintergrund.
    »Sie sind ihr also nachgegangen? Und dann? Haben Sie sie in die Toilette gezerrt! Die Frau war nur halb so groß wie Sie, Roland!«
    Einen Moment lang schien er verwirrt, dann aber verhärtete sich seine Miene. »Jetzt reicht’s! Kommen Sie hier herauf! Sofort!«

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