Spiel um Macht und Liebe (German Edition)
innerlich wusste sie, dass sie ihm jetzt genauso verfallen war und dass sie niemals zulassen würde, dass er wieder ging.
Es verunsicherte sie etwas, wenn sie daran dachte, was er getan hatte. Wäre sie an seiner Stelle auch dazu in der Lage gewesen? Hätte sie ihre Liebe zu ihm auch über alles andere gestellt?
„Wo ist Cathy?“
Christie lächelte. „Sie hat heute Tennisunterricht. Vor sechs Uhr wird sie nicht nach Hause kommen. Wenn du natürlich schon genug hast …“
Leo lachte. „Niemals“, sagte er leise. „Nie, nie, niemals.“
Selbstverständlich gab es noch vieles zu besprechen. Für Leos und Davinas zukünftige Pläne mit Carey’s musste noch viel geklärt werden.
Als Davina zu Giles ging, um ihm mitzuteilen, was sich ereignet hatte, war ihr Verhalten so geschäftsmäßig kühl, dass Giles sofort wusste: Was immer zwischen ihnen auch beinahe geschehen wäre, es war ein Teil der Vergangenheit.
„Ich würde gern bei Carey’s bleiben“, sagte er zu Lucy, als er ihr die Neuigkeiten berichtete. „Es wird natürlich alles anders werden. Mit der alten Firma wird es nicht viel gemeinsam haben, und es gibt keine Erfolgsgarantie, obwohl von Hessler genau zu wissen scheint, wovon er spricht.“
„Wenn du es willst, dann bin auch ich glücklich hierzubleiben“, antwortete Lucy und fügte leise hinzu: „Außerdem können wir Nicholas’ Baum schlecht zurücklassen, oder?“
„Ich kann mich um die Forschung und Entwicklung kümmern“, teilte Leo Davina eines Abends mit, als sie die Einzelheiten über die Leitung der neuen Firma besprachen. „Du sagst, du würdest von Giles gern die Personalleitung übernehmen, und er will die eigentliche Produktion leiten. Aber wir brauchen noch jemanden, der den Überblick behält und in der Geschäftswelt erfahren genug ist, um unsere Ideale nach außen hin zu vertreten, damit wir ernst genommen werden.“
„Wir brauchen jemanden“, fuhr er fort, „der die Brücke zwischen dem Betrieb und der Geschäftswelt darstellt. Er muss genug Ansehen genießen. Ich kann das nicht übernehmen“, sagte er kopfschüttelnd. „Ich bin Biochemiker und kein Unterhändler. Und außerdem wird die Tatsache, dass ich Hessler-Chemie verlassen habe, in vielen Kreise zumindest anfänglich für Ablehnung sorgen. Nein, was wir brauchen …“
„Ich denke, ich weiß, was wir brauchen“, sagte Davina ruhig. „Und ich weiß auch, wo wir ihn finden können.“
Noch in dieser Nacht schrieb Davina an Saul und erklärte ihm die neue Situation.
„Hier ist eine Stelle für dich, falls du sie möchtest“, teilte sie ihm mit. Und noch während des Schreibens fragte sie sich, ob er auch zwischen den Zeilen las, was sie nicht ausdrücklich schrieb. Dass nicht nur eine freie Stelle auf ihn wartete.
Eine Woche wartete sie und konnte den Moment, an dem morgens die Post kam, nie erwarten. Doch es kam keine Antwort von ihm.
Sie wusste von Christie, dass er aus der Provence zurück war und Regelungen traf, damit Josey auf eine andere Schule kam. Sie habe nur kurz mit ihm telefoniert, sagte Christie, als Davina sie nach ihm fragte. Sie ist zu sehr mit Leo und dem, was zwischen ihnen geschieht, beschäftigt, um zu merken, was in anderen Menschen vorgeht, stellte Davina erleichtert fest. Einewarmherzige Beziehung bildete sich zwischen den beiden Frauen heraus.
Sie werde Leo nicht heiraten, hatte Christie Davina entschieden gesagt. Die Beziehungen würden sich verändern, wenn die Paare heirateten, und die Erwartungen, sogar die Gefühle würden sich ändern. Sie sei eine eigenständige Frau, die ihre Bedürfnisse und Ziele nicht denen eines Ehemanns unterordnen werde. Auch wenn sie bewundere, was Leo ihretwegen getan habe, und an dem interessiert sei, was er jetzt tue, so habe sie immer noch ihr eigenes Leben und ihre eigene Karriere.
„Aber du liebst ihn doch?“, hatte Davina sie gefragt.
„Ja, ich liebe ihn“, hatte Christie zugestimmt. „Manchmal glaube ich, sogar etwas zu viel.“ Verlegen wich sie aus: „Und Cathy vergöttert ihn.“
„Ja.“ Davina nickte lachend. Doch als sie wieder allein war, war ihr nicht mehr nach Lachen zumute.
Es war keine Antwort von Saul gekommen, und sie hatte einfach nicht den Mut und die Entschlossenheit, die Christie wahrscheinlich aufgebracht hatte. Sie wollte das Ganze nicht noch weiterführen, indem sie ihn anrief oder ihm sogar ein zweites Mal schrieb.
Sie hatte ihm ein Angebot gemacht, und er musste doch erkennen, dass es nicht nur der
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