Spiel um Macht und Liebe (German Edition)
seinen kühlen Fingern.
„Schon in Ordnung“, sagte er ihr sanft. „Christie, es ist alles gut.“
Sie musste ihm den Rücken zuwenden, damit er ihre Gefühle und ihre Schwäche nicht erkannte.
„Nein, das ist es nicht“, sagte sie aufgebracht. „Wie kann zwischen uns jemals alles gut sein, Leo? Du weißt, dass das nicht geht. Du weißt …“
„Ich weiß, dass ich dich liebe“, unterbrach er sie. „Und ich weiß, dass ich glaube, dass du mich auch liebst.“
Christie fuhr herum. „Natürlich liebe ich dich!“, fuhr sie ihn an. Ihr Körper tat jetzt fast weh vor Verlangen. Was hatte Leos versprechende Berührung in ihr ausgelöst! Ich muss nicht nur gegen ihn, sondern auch gegen mich selbst ankämpfen, stellte sie fest, als sie dem Drang widerstand, ihn anzuflehen, mit ihr ins Bett zu gehen. Sie wollte sich die entwürdigende Peinlichkeit ersparen, ihm zu sagen, dass sie alles vergessen wolle, außer der Sehnsucht, wenigstens einmal mit ihm das Verlangen, die Lust und die Liebe zu teilen. „Aber was nützt das schon? Ich liebe dich, Leo, aber ich kann nicht mit dir leben. Du weißt das. Wir beide wissen das.“
„Ich dachte, es sei Hessler-Chemie, womit du nicht leben kannst.“
Die Worte kamen ruhig, fast gleichgültig, aber er beobachtete sie angespannt, als erwarte er halbwegs einen tödlichen Hieb.
„Du … Hessler-Chemie … Wo ist der Unterschied? Ihr seid beide ein und dasselbe“, erwiderte sie verbittert und wütend auf ihn und sich selbst, weil sie seine Anspannung nur zu deutlich bemerkte, und diese Erkenntnis schwächte sie. Vor Sehnsucht nach seiner Umarmung verging sie fast. Sie hätte am liebsten geweint, weil er durch sie so verletzlich wurde.
„Nein, das sind wir nicht“, stellte Leo richtig. „Nicht mehr.“
Es dauerte einige Sekunden, bis sie begriff, was er da gesagt hatte. Dann wurde sie sehr blass, und sie schwankte leicht.
„Das meinst du nicht ernst“, flüsterte sie heiser. „Das kannst du nicht getan haben. Es ist nicht möglich. Du bist Hessler-Chemie.“
„Ich war es“, stellte er richtig. „Ich bin es nicht mehr.“ Er beobachtete sie ernsthaft und sagte dann: „Jetzt gibt es keinen Grund für weitere Vorwände mehr, Christie. Ich liebe dich, und ich will mit dir zusammenleben. Hessler-Chemie ist nicht mehr Teil meines Lebens. Wenn du mich willst …“
„Natürlich will ich dich.“
Sie lachte und weinte gleichzeitig und konnte ihre Gefühle und ihren Schock nicht mehr beherrschen.
„Aber was wirst du jetzt tun?“, widersprach sie, als er sie umarmte. Sie hörte ihn lachen.
„Ich werde tun, was ich bereits in Edinburgh hätte tun sollen. Ich werde dich ins Bett bringen und mit dir schlafen. Es sei denn, natürlich, du hast bessere Ideen.“
„Das meinte ich nicht. Ich meinte …“
Leo wusste, was sie meinte, aber später war noch genug Zeit, um ihr von seinen Plänen zu erzählen. Aber jetzt …
Er küsste sie und hob sie auf die Arme. Christie, die sich nie als zierlich und zerbrechlich genug gesehen hatte, um dieses dumme, männliche Verhalten zu genießen, war erstaunt, wie ein angenehmes Prickeln sie durchlief.
Leo war ein sinnlicher Liebhaber. Vielleicht ist er noch zärtlicher als ich, stellte Christie fest, als sie sich nach dem Liebesakt entspannte.
Seine Selbstbeherrschung hatte sie verblüfft, und sie lächelte ein winziges, zufriedenes weibliches Lächeln. Sie hatte ihm sehr schnell gezeigt, dass es ein Leichtes für sie war, dieseKontrolle ins Wanken zu bringen. Zuerst hatte er protestiert, als er ihre weichen Lippen auf der Haut gespürt und sie ihn intim liebkost hatte. Doch dann hatte er ihr freien Lauf gelassen. Er hatte aufgestöhnt, als sie ihn mit dem Mund erregte und ihm gestand, wie sehr sie sich danach gesehnt hatte, ihn so zu erleben, seinen Geschmack und Duft in sich aufzunehmen und ihn zu spüren.
Er hatte allerdings Rache an ihr genommen, falls man es Rache nennen konnte. Verlegen lächelte sie in sich hinein, als sie daran dachte, wie er ihre Selbstbeherrschung durchbrochen hatte. Sie hatte ihn angefleht, seinen Mund auf ihrem Körper zu spüren, und ihre Brüste taten jetzt noch etwas von der aufreizenden Liebkosung weh.
„Ich werde dich jetzt niemals wieder gehen lassen. Das weißt du, stimmt’s?“, flüsterte Leo ihr ins Ohr.
Sie hatte angenommen, er würde schlafen, und sie stieß ihn sanft warnend in die Seite. „Man kann mich nicht besitzen, Leo. Ich bin ein eigenständiger Mensch.“ Doch
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