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Spiel um Macht und Liebe (German Edition)

Spiel um Macht und Liebe (German Edition)

Titel: Spiel um Macht und Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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erschwerend hinzu, dass Leo ihn gefunden hatte, als er auf dem Boden in seinem Arbeitszimmer zusammengebrochen lag, aber noch lebte, wenn auch nur noch schwach. Niemand hatte von seiner Herzschwäche gewusst, die hatte er immer geheim gehalten. Leo hatte sofort einen Notarzt gerufen, doch ein paar Sekunden, nachdem er den Hörer wieder aufgelegt hatte, hatte sein Vater einen zweiten und diesmal tödlichen Anfall bekommen.
    In diesen paar Sekunden hatte sein Vater mit ihm gesprochen.
    „Mein Sohn …“, hatte er mühsam herausgebracht. „Mein Sohn.“
    Doch es hatte keine Liebe aus seiner Stimme geklungen, sondern nur dieselbe wütende bittere Ablehnung, die Leo seit seiner Kindheit so gut kannte.
    Auf dem Boden neben seinem Vater hatte eine kleine Urkundenkiste mit Vorhängeschloss gelegen. Der Wandsafe war geöffnet gewesen, und der Arzt hatte vermutet, dass die Anstrengung, den Kasten aus dem Safe zu holen, den ersten Anfall ausgelöst haben könnte.
    Leo war sich da nicht so sicher. Der Kasten war nicht schwer.
    Er drehte sich jetzt unvermittelt um. Die Kiste stand immer noch auf seinem Schreibtisch, wo er sie vor sechs Wochen abgestellt hatte. Schon längst hatte er sie öffnen wollen, war bislang jedoch nie dazu gekommen.
    Aber jetzt habe ich die Zeit, rief er sich in Erinnerung.
    Beim Blick auf den Kasten wurde ihm klar, dass dies hier eigentlich Wilhelms Aufgabe hätte sein sollen.
    Genau, wie der Konzern eigentlich an Wilhelm hätte vererbt werden sollen. Auch die väterliche Liebe war schließlich immer auf Wilhelm beschränkt worden. Oder wenigstens die väterliche Zuneigung. Leo zweifelte daran, dass sein Vater jemals einen Menschen geliebt hatte. Er war einfach kein Gefühlsmensch gewesen. Wieso hatte er ihm jetzt die Leitung des Konzerns übertragen, wenn er jahrelang Wilhelm auf diese Rolle vorbereitet hatte? Die neue Fassung seines Testaments war erst kurz nach dem Tod ihrer Mutter angefertigt worden.
    Erschöpft erkannte Leo, dass es keinen Zweck hatte, sich immer wieder dieselben Fragen zu stellen, wenn er keine Antworten darauf wusste.
    Stirnrunzelnd betrachtete er die Urkundenkiste. Jetzt, wo er für kurze Zeit die Anspannung vergaß, unter der er durch seine Verantwortung für den Konzern stand, wurde ihm bewusst, wie schäbig dieser Kasten aussah und wie merkwürdig es war, dass er beim Tod seines Vaters neben ihm gelegen hatte.
    Neugier und noch ein anderes Gefühl wurden in ihm wach.
    Er ging zum Schreibtisch und berührte zögernd die Kiste.
    Den Schlüssel hatte er in der Hand seines Vaters gefunden. Als er ihn jetzt aus einer Schublade holte, sah er ihn nachdenklich an. Genau wie die Kiste war er abgenutzt und alt. So etwas passte einfach nicht zu seinem Vater.
    Immer noch nachdenklich griff er nach der Kiste und zögerte dann erneut. Es fiel ihm schwer, sie zu berühren und zu öffnen.
    Verbittert rief er sich in Erinnerung, dass er jetzt die Gefühle zeigte, die sein Vater an ihm verachtet hatte: Empfindsamkeit, ausschweifende Fantasie und Angst. Angst wovor? Sicher nicht vor seinem Vater. Diese Angst hatte er in dem Augenblick abgelegt, als ihm klar wurde, dass er, egal, was er tat, niemals die Anerkennung und Liebe seines Vaters gewinnen würde.
    Es nützt nichts, die Vergangenheit noch einmal zu durchleben, beschloss er. Schließlich war er mit achtunddreißig Jahren kein Kind mehr.
    Er steckte den Schlüssel ins Schloss und öffnete die Kiste.
    Der einzige Inhalt war ein Umschlag. Leo hob ihn heraus und verspannte sich leicht, als er das alte, abgenutzte und sich unangenehm anfühlende Papier in der Hand hielt.
    Aus dem unverklebten Umschlag holte er alles heraus und breitete es auf dem Schreibtisch aus.
    Ein Notizbuch und einige in Englisch geschriebene Zeitungsausschnitte. Als er das Notizbuch aufhob, sah er verwirrt auf die oberste Schlagzeile. Sie gehörte zu einem Artikel, der über dieArbeit von britischen Sanitätssoldaten in einem deutschen Krankenhaus berichtete. Ein Blick auf das Datum der Zeitung verriet Leo, dass der Bericht kurz nach Kriegsende erschienen war.
    Ein Foto zeigte einen hageren ausgezehrten Mann in einem Bett, der einem über ihn gebeugten Mann die Arme flehend entgegenstreckte.
    Beim Anblick der ausgemergelten Gestalt verkrampfte sich unweigerlich Leos Magen. Offenbar war er ein Opfer aus einem der Konzentrationslager. Der Mann im Nachbarbett hatte nach Aussage des Artikels weniger Glück gehabt und war tot.
    Der Bericht fuhr fort, dass der Mann noch kurz

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