Spiel um Macht und Liebe (German Edition)
Beschwerde mit schwesterlicher Abscheu reagierte.
Hunger, einer der stärksten Triebe des Menschen, überlegte Saul, als er pflichtbewusst zum Kühlschrank ging. Und es gibt Hunger in vielen Arten.
Müde reckte Leo sich und versuchte, die Verspannungen zu lockern. Davina hatte seine Vorschläge mit einer Begeisterung aufgenommen, die ihn daran erinnert hatte, wie sehr sich ihre Anschauungen vom Leben doch ähnelten. Wie zwei Waisenkinder wandten sie sich unwillkürlich einander zu und versuchten, aneinander den Halt und die Unterstützung zu finden, die sie brauchten. Sie hielten einander, um den dunklen Schatten zu entfliehen.
„Übrigens“, hatte sie ihm betont beiläufig gesagt. „Ich habe neulich Christie Jardine getroffen. Sie erwähnte, dass sie dich auf einem Kongress getroffen habe. Und sie hat mich gefragt, ob ich in letzter Zeit von dir gehört hätte.“
Mehr hatte sie nicht gesagt, aber das reichte ihm. Es war genug, um den Zweifel zu vernichten, der ihn innerlich quälte, und es brachte ihn zu der Frage, ob all das, was er tat, ihr irgendetwas bedeuten würde. Schließlich war er es, den sie abgelehnt hatte, und nicht die Position, die er im Hesslerkonzern gehabt hatte.
Und wenn sie ihn zurückwies? Würde er seine Entscheidung dann bedauern?
Er lächelte leicht. Nein. Als er erkannt hatte, dass Anna recht hatte, wusste er, dass es wirklich immer einen Weg gab. Er konnte nicht länger eine Rolle spielen, die ihn so angewidert hatte.
Pflichten waren eine Sache, aber sich selbst zu opfern war etwas anderes, besonders, wenn es für dieses Opfer keinen Grund gab.
Er flog am Mittag des nächsten Tages nach Manchester und fuhr direkt zu Christie.
Sie hatte beim Aufwachen die ersten Ansätze eines Migräneanfalls gespürt und war sofort wieder ins Bett zurückgegangen.
Es klingelte an der Haustür, und sie wurde aus dem Dämmerschlaf gerissen. Zum Glück fühlte ihr Kopf sich klar und schmerzfrei an, obwohl ihr Körper träge und langsam war.
Es war ein heißer, drückender Morgen gewesen, und sie hatte sich zu krank gefühlt, um sich nach dem Ausziehen wieder ein Nachthemd anzuziehen. Jetzt zog sie sich rasch ein weites T-Shirt über und lief zur Tür. Ärztin zu sein bedeutete auch, dass ständig unerwartete, ungeduldige Menschen vor der Tür stehen konnten, die sie zu einem Notfall riefen.
Als sie die Tür öffnete, schob sie sich das dichte Haar aus der Stirn und blinzelte in das grelle Sonnenlicht. Zuerst konnte sie von Leo nur die Umrisse erkennen. Für sie sah es aus, als sei er von einem goldenen Strahlenkranz umgeben.
Und dann spürte sie die Wärme seiner Berührung auf der Haut und hörte den vertrauten Klang seiner Stimme. Sie versank förmlich in ihren körperlichen und gefühlsmäßigen Reaktionen auf ihn, als er sie sanft ins Haus dirigierte und mit dem Rücken die Tür zuschob.
In ihrer Vorstellung hatte sie sich ausgemalt, wie sie beide sich liebten und alle nur möglichen Zärtlichkeiten miteinander teilten. Dabei hatte sie aber merkwürdigerweise nie daran gedacht, dass sie beide etwas so Unschuldiges taten, wie sich zu küssen.
Und doch, als sie das jetzt taten, erkannte sie mit einem brennenden Gefühl in der Brust, dass es dumm von ihr gewesen war, sich das nicht auszumalen. Vielleicht wäre sie dann besser gewappnet und vor der Wirkung durch Leos Kuss besser geschützt gewesen.
Es war ein langsamer, gründlicher, verlangender, aufreizender und wissender Kuss. Es war ein Geben und Nehmen, und sie ertrank hilflos in der süßen Freude. Wie ein Teenager hielt sie sich an Leo fest und schmiegte sich an ihn, sodass ihre Körper und ihre Münder wie aneinandergefesselt schienen. Schlagartig konnte sie das drängende Pochen seines Herzschlags hören, als sie sein Verlangen spürte.
Und dann tat sie etwas, das sie niemals für möglich gehalten hätte. Sie bekam panische Angstund reagierte auf seine Erregung wie eine Jungfrau bei ihrer ersten Erfahrung mit der Sexualität eines Mannes. Sie unterbrach den Kuss und stieß Leo energisch von sich. Ihr Gesicht und ihr Körper waren angespannt, als sie mit heiserer Stimme verlangte: „Leo. Nein … bitte, ich kann nicht.“
Sie hätte es ihm nicht verübelt, wenn er entweder Unglauben oder Verwirrung gezeigt hätte. Sicher hätte sie sich an seiner Stelle genauso verhalten, aber stattdessen ließ er sie sofort los und blickte sie besorgt an. Zärtlich strich er ihr das Haar hinter das Ohr und berührte ihr heißes Gesicht mit
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