Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spiel um Sieg und Liebe

Spiel um Sieg und Liebe

Titel: Spiel um Sieg und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
nah daran gewesen, den Grand-Slam-Titel zu gewinnen, wie in diesem Jahr.
    Als sie in den Umkleideraum kam, grüßte sie Tia Conway. Die Australierin kam gerade aus der Dusche. Beide wussten, dass sie sich im Laufe des Turniers noch gegenüberstehen würden.
    Amy hatte sich ihre Trainingsjacke ausgezogen, als sie plötzlich Madge ganz still in einer Ecke sitzen sah. Sie hatte sich gegen die Wand gelehnt, die Augen waren geschlossen, und ihr Gesicht war bleich.
    »Madge!« Amy fasste nach den Händen der Freundin und setzte sich vor sie in die Hocke.
    Langsam öffnete Madge die Augen. »Wer hat gewonnen?«
    Zuerst wusste Amy nicht, was sie meinte. »Oh, ich. Ich hab ihm den Punkt abgenommen.«
    »Sehr gut.«
    »Madge, was ist los? Deine Hände sind ja eiskalt.«
    »Nichts. Wirklich nicht.« Seufzend entzog sie Amy ihre Hände und lehnte sich nach vorn.
    »Madge, du bist krank. Ich werde …«
    »Nein, nein, mach dir keine Sorgen.« Sie wischte sich mit einer Hand den Schweiß von der Stirn und lächelte sogar ein wenig. »Ich bin gleich wieder okay.«
    »Du bist ganz bleich, Madge. Ich werde einen Doktor holen.«
    Madge fasste nach ihrer Hand und hielt sie fest. »Ich war ja schon beim Doktor.«
    Amys Augen weiteten sich. »Madge, um Himmels willen! Ist es schlimm?«
    »Ich hab noch sieben Monate.« Als Madge sah, wie die Freundin plötzlich bleich wurde, musste sie lachen. »Amy, nein … Du hast mich falsch verstanden. Ich bin nicht todkrank – nur schwanger.«
    Mit einem tiefen Seufzer der Erleichterung ließ Amy sich auf den Boden fallen. »Schwanger!«
    »Scht.« Schnell sah Madge sich um. »Das braucht noch nicht jeder zu wissen. Morgens ist mir jetzt immer übel, aber der Doktor hat gesagt, das gibt sich bald wieder.«
    »Madge, ich … ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.«
    »Wie wäre es mit ›Herzlichen Glückwunsch‹?«
    Immer noch verblüfft schüttelte Amy den Kopf und griff nach den Händen der Freundin. »Madge, freust du dich denn?«
    »Fragst du das ernsthaft? Amy, ich mag zwar im Moment nicht sonderlich glücklich aussehen, aber es gibt keine Nachricht, die mich mehr gefreut hätte. Nichts habe ich mir so sehr gewünscht wie ein Baby.«
    Einen Augenblick schwieg sie, ihre Hände immer noch in Amys. »Weißt du, bis vor einigen Jahren noch war mir nichts wichtiger, als die Nummer eins im Damentennis zu werden. Ich war achtundzwanzig, als ich den Professor kennenlernte. Eigentlich wollte ich gar nicht heiraten, weil ich dachte, das würde mich nur vom Tennis ablenken. Aber ohne ihn leben wollte ich auch nicht, also heirateten wir. Wenn ich an Kinder dachte, habe ich das immer weit weggeschoben. Dafür war ja noch Zeit.« Madge seufzte, bevor sie mit ihrer Erzählung fortfuhr: »Dann wachte ich nach der Operation im Krankenhaus auf. Mein Bein tat furchtbar weh, und plötzlich wurde mir bewusst, dass ich schon zweiunddreißig war. Ich hatte alles gewonnen, was ich jemals hatte gewinnen wollen – und doch wusste ich, dass mir etwas fehlte. Fast mein ganzes Leben lang war ich durch die Welt geflogen, von einem Tennisplatz zum nächsten, von einem Hotel ins andere. Selbst nach meiner Hochzeit war Tennis zumindest das Zweitwichtigste in meinem Leben geblieben – nach dem Professor.«
    »Aber du hast dein Ziel erreicht, die Nummer eins zu werden«, sagte Amy leise.
    »Ja, das habe ich. Und ich habe es genossen«, gab Madge zu. »Aber weißt du, Amy, als Jess uns das Foto von ihrem Sohn zeigte, da wusste ich plötzlich, was mir fehlte. Ich wollte ein Baby. Und ich spürte, dass ich mir noch nie etwas so sehr gewünscht hatte – noch nicht einmal den Sieg in Wimbledon. Ist das nicht verrückt?«
    Beide schwiegen für einen Augenblick. Amy schob den Gedanken an ihr Baby mit Gewalt beiseite. Gerade jetzt schmerzte es zu sehr, daran zu denken.
    »Dieses hier ist mein letztes Turnier«, sagte Madge. »Etwas traurig bin ich schon, aber andererseits kann ich kaum erwarten, dass ich nach Hause fahren und endlich anfangen kann, Babysachen zu stricken.«
    »Du kannst doch gar nicht stricken.«
    »Nun, das werde ich schon lernen. Und ansonsten werde ich zu Hause sitzen und zusehen, wie ich langsam dick werde.« Sie wandte den Kopf und sah Tränen in Amys Augen.
    »Hey, Amy, was ist los?« »Ich freue mich so für dich«, murmelte Amy. Eigentlich war es ja keine Lüge. Sie freute sich wirklich für die langjährige Trainingspartnerin, wenn auch die Tränen eine ganz andere Ursache hatten.
    Madge wischte ihr die

Weitere Kostenlose Bücher