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Spiel ums Glueck

Titel: Spiel ums Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda Jarrett
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es konnte kein Zweifel daran bestehen, dass er getrunken hatte. „Oder hat der feige Hund etwa schon wieder die Flucht ergriffen?“
    Auf einen Schlag verstummte die lebhafte Konversation unter den Gästen, und ein missbilligendes Gemurmel breitete sich aus. „Penny House“ galt als ein Refugium der Ruhe und der maßvollen Unterhaltung bei den Gentlemen, und es war ein zivilisierter Ort, an dem ein Mann wie Bolton nicht willkommen geheißen wurde.
    „Ich bin hier, Mylord“, antwortete Richard laut und mit fester Stimme. Langsam schob er Cassia hinter sich, um sie beschützen zu können. „Hier im Salon.“
    „Oh, Richard, bitte lass dich nicht zu irgendeiner Dummheit hinreißen!“, flehte sie und hielt ihn am Arm fest. „Lieber, mein Liebster, gib auf dich Acht! “
    Er lächelte, ohne sich zu ihr umzudrehen, und konzentrierte sich auf Boltons Person. Doch das zärtliche Wort Liebster klang in seinen Ohren nach. „Sorge dich nicht um mich, Mädchen. Ich verspreche dir, dass ich nur tue, was ich tun muss.“
    „Ich hätte es wissen müssen, dass Sie sich hinter den Röcken Ihrer Hure verstecken“, sagte Bolton verächtlich, während er in einem langen schwarzen Mantel die Halle durchquerte und zu ihm herüberstolzierte. Sein Gesicht war gerötet, seine Bewegungen übertrieben. Die Gäste des Hauses wichen zögernd zur Seite, damit Richard freie Sicht auf den Störenfried hatte. „Dennoch überrascht es mich, dass Sie es überhaupt wagen, sich hier zu zeigen.“
    „Wo ist der Junge?“, erkundigte sich Richard streng. „Nur unter der Bedingung, dass Sie Luke dabeihaben, hat man Sie hier hereingelassen. Wo ist er?“
    „Hier.“ Bolton wandte sich um und zog den Knaben am Joppenärmel hinter sich hervor, um ihn dann grob vor sich her zu stoßen. Es war so still, dass man das Kaminfeuer knistern hörte. „Ich vergesse doch nicht, Ihren Bastard mitzubringen, Blackley.“
    Lukes Miene war ausdruckslos, er litt still, unbemerkt von den anderen. Dieses Gesicht setzte er immer dann auf, wenn er sich vor der Welt, die selten freundlich zu ihm war, verschließen wollte. Seine neuen Kleider waren zerrissen und schmutzig, und über seinem einen Auge zeichnete sich eine dunkel verfärbte Schwellung ab, die keinen Zweifel daran ließ, dass er geschlagen worden war. Als Richard sie bemerkte, konnte er seinen Zorn kaum mehr im Zaum halten.
    „Lassen Sie den Jungen gehen“, forderte er seinen Widersacher schroff auf. „Er hat Ihnen nichts getan.“
    „Aber er ist Ihrer, Blackley.“ Bolton grinste hämisch, während er Luke den Arm hinter dessen Rücken verdrehte. „Weshalb sollte ich ihn gehen lassen, bevor Sie meiner Forderung zustimmen?“
    „Weil Sie kein Recht haben, einem unschuldigen Kind nach Belieben wehzutun!“, rief Cassia dem Mann wütend zu.
    „Ich stimme der Dame uneingeschränkt zu, Mylord“, sagte Richard gedehnt, ohne den Blick von seinem Sohn abzuwenden, der schnell und flach atmete, um nicht zu wimmern ob der Schmerzen, die sein Entführer ihm zufügte. „Sie haben den Jungen bereits verletzt. Bei Gott, Sie haben meinen Sohn verletzt!“
    Unfähig, länger die Ruhe zu bewahren, setzte Richard einen Schritt vor, und die Wachmänner auf beiden Seiten taten es ihm gleich.
    Kaum dass er sich jedoch rührte, holte Bolton unter seinem offenen Mantel eine langläufige Duellpistole hervor, die in seinem Gürtel gesteckt hatte, und richtete sie auf den Kopf des Knaben. Diesmal entfuhr Lukes Kehle vor Schreck ein Keuchen, und seine schmalen Schultern begannen heftig zu zittern. Seine weit aufgerissenen grauen Augen übermittelten Richard eine klare Botschaft: Rette mich, Vater, rette mich!
    „Na also“, rief Bolton, als jedermann im Raum erstarrte. „Das gestaltet unser kleines Stelldichein doch um einiges kurzweiliger! “
    „Das können Sie nicht tun!“, rief Cassia erregt. „Der Raum ist voller Zeugen, die beschwören werden, dass Sie mutwillig das Leben eines Kindes aufs Spiel setzen! “
    „Wie, sie werden vor Gericht gegen mich aussagen?“ Bolton kniff argwöhnisch die Augen zusammen und ließ dann den Blick durch den Raum schweifen, um einzelnen der anwesenden Gäste in die Augen zu sehen. „Sie würden sich für einen Tropf verwenden, der in der Gosse geboren wurde -obendrein als ein Halbblut-Bastard?“ Er lachte schallend.
    „Zum Teufel mit Ihnen, Bolton! Warum machen Sie das? Was wollen Sie von mir?“, fragte Richard bebend vor Zorn.
    „Das eine, das Sie mir gestohlen haben,

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