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Spiel ums Glueck

Titel: Spiel ums Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda Jarrett
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nicht so gemeint hätten?“
    „Dann habe ich eben meine Meinung geändert“, versetzte er. „Oder ist es mir nicht gestattet, mich zu entschuldigen?“
    „Das ... das hier ist der Speisesalon, Sir.“ Cassia glaubte ihm nicht ein Wort von dem, was er sagte, und nahm ihm nicht ab, dass seine Entschuldigung aufrichtig war. Ich gehe ihm nicht in die Falle, versicherte sie sich insgeheim, ich werde tadellos freundlich und förmlich bleiben und mich nicht dazu hinreißen lassen zu äußern, was ich wirklich denke. „Dort am kalten Buffet ist meine Zweitälteste Schwester. Sie ist für die kulinarische Versorgung unserer Gäste verantwortlich. Die bei uns offerierten Spezialitäten suchen ihresgleichen und bieten jedem Gentleman, der uns mit seinem Besuch beehrt, wahre Gaumenfreuden. Wünschen Sie zu dinieren, Sir? Einer unserer Lakaien wird gern Ihre Bestellung ... “
    „Ich bin nicht hungrig“, flüsterte er ihr, während sie in die Eingangshalle zurückgingen, über ihre Schulter ins Ohr. Dabei streifte sein warmer Atem ihren bloßen Nacken, sodass sie einen Schauer unterdrücken musste.
    Während der Fächer in ihrer Hand wie ein Schmetterling flatterte, wandte sie sich abrupt zu ihm um, in der Hoffnung, auf diese Weise Distanz zwischen ihnen zu schaffen. Sie bewirkte das Gegenteil: Plötzlich stand sie so dicht vor ihm, dass sie seinen Atem auf ihrer Stirn spüren und sein kunstvoll gebundenes Krawattentuch aus nächster Nähe betrachten konnte.
    „Dann sind Sie vielleicht durstig? Heute Abend ist es hier recht ... warm, Sir.“ Sie schluckte, um jeden Preis bemüht, mit fester Stimme zu sprechen. „Womöglich würden Sie gern aus unserem vorzüglichen Weinkeller wählen? Einen Port vielleicht ... oder einen Wein von den Kanaren?“
    Er schüttelte den Kopf. „Deswegen bin ich nicht hier, Mädchen.“
    „Miss Penny, Sir“, korrigierte sie ihn entnervt, hatte sie doch für einen Augenblick vergessen, was Amariah ihr eingebläut hatte. Stattdessen starrte sie wie von einem Zauberbann getroffen auf sein blauschwarz schimmerndes Haar. Ein Pirat, dachte sie und schluckte schwer, ein Pirat aus Barbados. „Es tut mir leid, Sir, aber aus Gründen der Schicklichkeit, auf die unser Haus den größten Wert legt, muss ich Sie bitten, mich mit meinem Nachnamen anzusprechen, nicht anders.“
    „Also schön“, erwiderte er. „Deswegen bin ich nicht hier, Miss Penny, Mädchen.“
    „Das klingt nicht viel besser, Sir“, betonte sie kurzatmig und seufzte, während sie auf ihren Fächer hinabblickte. Es mutete sie seltsam an, so nahe bei ihm zu stehen, während sie eine lachende, fluchende und murmelnde Welle schwarz gekleideter Gentlemen umwogte. „Um der Schicklichkeit willen muss ich ... “
    „Zum Teufel mit der Schicklichkeit. Das ist nicht dieselbe Frau, der ich vor wenigen Stunden bei ,Christie’s begegnet bin“, unterbrach er sie und legte die Hand auf den Fächerrand, damit sie aufhörte, sich wie wild Luft zuzufächeln. „Geben Sie sich ein bisschen mehr Mühe, meine Liebe.“ Mehrere Antworten gingen Cassia durch den Kopf, doch keine von ihnen war wohlerzogen oder dem Ton, der in diesem Haus herrschen sollte, angemessen. „Dann sind Sie mir also hierher gefolgt?“
    „Ich wünschte, ich wäre so einfallsreich gewesen“, erwiderte er, während sein Blick von ihrem Antlitz auf das tief ausgeschnittene Dekollete ihrer Abendrobe hinabschweifte, um dort ungebührlich lang zu verweilen. „Ich hatte keine Ahnung, dass ich Sie hier treffen würde. Als ich Sie jedoch vorhin auf dem Treppenabsatz sah, wie Sie sich über die Brüstung lehnten, ach, da hatte ich das Gefühl, ein Engel schwebe über mir. Können Sie es mir verdenken, dass ich bleiben wollte?“
    Ich muss den Mann zum Schweigen bringen, dachte sie, bevor wir noch mehr Aufsehen erregen. Sie klappte den Fächer zusammen und schickte sich an, die Treppe hinaufzugehen.
    „Natürlich werden Sie nun die Spielzimmer sehen wollen, Mr Blackley“, versetzte sie laut und deutlich, damit die anderen Gäste sie hören konnten. „Oben, Sir, werden Sie den Hasardtisch finden. Wenn Sie zu spielen wünschen, werde ich Sie Mr Walthrip vorstellen, unserem Croupier, und er kann Sie dann den anderen ... “
    „Ich spiele nicht.“ Richard blieb auf der Stufe unter ihr stehen, während sie sich zu ihm umdrehte. „Nicht heute Abend.“
    „Und was hat es mit der Geschichte auf sich, die Sie vorhin meiner Schwester erzählten, Sir? Sie haben doch irgendeinem

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