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Spiel ums Glueck

Titel: Spiel ums Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda Jarrett
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Anschuldigung?
    „Cassia.“ Amariahs Stimme riss sie aus ihren Gedanken. „Handelt es sich bei Mr Blackley um den Gentleman, den du heute bei .Christie’s getroffen hast?“
    Cassia nickte, und umgehend ließen die beiden Wachmänner von ihm ab. Er straffte die Schultern und klopfte sich den Frack aus. Er brauchte eine weitere Minute, um seine Haare, die ihm ob der unsanften Behandlung in die Stirn gefallen waren, wieder in Ordnung zu bringen, und dann, als er schließlich fertig war, wandte er sich um.
    „Miss Cassia Penny“, versetzte er in feierlichem Ton und verneigte sich viel zu tief. „Wie glücklich ich mich schätze, offiziell Ihre Bekanntschaft zu machen. Doch werden Sie das Gleiche über mich äußern, frage ich mich? Kann ich mich darauf verlassen, dass Sie die Wahrheit sagen?“
    Cassia reckte das Kinn vor, fest entschlossen, seinem Blick standzuhalten. In seinem Abendfrack sah er noch attraktiver aus als in dem Gehrock, den er am Nachmittag getragen hatte, und dies empfand sie in Anbetracht der
    Umstände als ausgesprochen ungerecht, denn es machte es ihr schwer, sich auf den Inhalt ihrer absurden Konversation zu konzentrieren.
    „Sie können sich darauf verlassen, dass ich nichts als die Wahrheit sagen werde, Mr Blackley“, erwiderte sie betont ruhig. „Denn dieses Etablissement ist ein in jeder Hinsicht anständiges Haus, müssen Sie wissen.“
    „Dann kennst du ihn tatsächlich, Cassia? Ist das der besagte Gentleman, der sich für das Bild interessierte?“, wollte Amariah mit einem leichten Stirnrunzeln wissen.
    „Ja, Amariah, Mr Blackley war so freundlich, mich bei der Auktion zu überbieten“, antwortete Cassia mit fester Stimme. Der Mann wird alles daransetzen, mich zum Erröten zu bringen, dachte sie, oder zum Stottern, oder dazu, dass ich fortschaue. Diesen Gefallen wollte sie ihm auf keinen Fall tun. Sie würde ihn nicht besser oder schlechter behandeln als jeden anderen Gentleman hier.
    Wieder verneigte er sich, doch dieses Mal nicht so tief, damit er den Blick nicht von ihr abwenden musste. „Ihr ergebener Diener, Miss Penny“, verkündete er mit sanfter Stimme. „Aber das war Ihnen ja bereits bekannt, nicht wahr?“ Rasch sah Cassia die Schwester an. „Das ist indes alles, was ich über ihn weiß, Amariah. Außer dass er einen grotesk hohen Preis für ein mittelmäßiges Gemälde bezahlt hat, kann ich nichts über ihn, seine Familie oder über seine Ehre berichten - die er als Gentleman jedoch zweifellos besitzt. Das ist die reine Wahrheit.“
    Cassia lächelte Amariah nun an, in der Hoffnung, sie habe Mr Blackley mit ihren Worten zum Teufel komplimentiert. Zu ihrem Verdruss hatte sie sich geirrt.
    „Natürlich glaube ich dir, Cassia. Vielen Dank.“ Amariah faltete die behandschuhten Hände und schien nachzudenken.
    Cassia sank der Mut. Dieser Gesichtsausdruck ihrer Schwester war ihr nur allzu bekannt. Die Art und Weise, wie sie die Brauen zusammengezogen hatte, ließ Cassia nicht einen Moment daran zweifeln, dass sie gerade durchrechnete, wie viel Geld man Mr Blackley für einen guten Zweck entlocken konnte. Seine Herkunft oder seine Ehre - vielmehr der Mangel daran - bedeutete Amariah nicht das Geringste. Sie war im Begriff, Mr Blackley zu bitten, heute Abend ihr Gast zu sein, und nichts, das Cassia jetzt noch einwandte, würde sie von ihrem Entschluss abbringen.
    Pratt räusperte sich. „Entschuldigen Sie, Miss Penny, wir sollten allmählich in den Salon ... “
    „Und das werden wir auch, Mr Pratt“, unterbrach ihn Amariah gelöst. „Mr Blackley, Sie können bleiben. Dinieren Sie mit uns, spielen Sie Hasard oder was Ihnen gefällt, und amüsieren Sie sich nach Herzenslust. Denken Sie indes daran, dass ,Penny House ein Refugium für Gentlemen ist und nicht etwa eine Hafentaverne, in der Raufereien an der Tagesordnung sind. Vernehme ich die geringste Beschwerde über Sie, erhalten Sie Hausverbot für den Rest Ihres Lebens.“
    „Welch hübsche Drohung“, erwiderte Blackley gut gelaunt. „Es geht doch nichts über einen herzlichen Empfang.“
    „Wie meine Schwester bereits sagte, Mr Blackley, dies ist ein anständiges Etablissement.“ Amariah ging an ihm vorbei, um sich nun wieder unter die Gäste zu mischen. Pratt und die Wachposten folgten ihr, und Cassia schloss sich der Gruppe geschwind an. „Wenn Sie noch einen Wunsch haben soll...“
    „Ihre Schwester“, verkündete er unverblümt.
    Cassia blieb wie versteinert stehen. „Mr Blackley, ich bin keine

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