Spiel ums Glueck
Fluss.“
Er hatte gehofft, sie würde lachen, allein für ihn. Indes tat sie ihm diesen Gefallen nicht. „Es steht Ihnen natürlich frei, wem Sie Ihren letzten Penny spenden, Mr Blackley, allerdings ist die Bank von ,Penny House“ in diesem Fall die falsche Adresse - es sei denn, Sie hätten den Betrag ordnungsgemäß an uns verloren.“
„Das ergibt überhaupt keinen Sinn“, protestierte er. „Und es ist verflixt schwer zu verstehen ... “
„Da es den Anschein hatte, dass Sie für Ihre Großzügigkeit eine Gegenleistung unserer Schwester erwarteten“, fuhr Amariah dazwischen, derweil Bethany eifrig nickte, „waren wir zu diesem Schritt gezwungen, Mr Blackley. Denn Sie haben sie in eine Situation gebracht, die für eine Dame unhaltbar ist.“
„Eine Gegenleistung? Ich habe mich an den Spieltisch gesetzt, weil Sie mir allzu deutlich vor Augen führten, dass ich nicht willkommen bin, wenn ich kein Geld für Ihre verflixten Wohltätigkeitsgeschichten herbeischaffe. Ich kann nichts dafür, dass Fortuna mir hold war. Und da ich Ihre Schwester nun einmal Wiedersehen wollte, blieb mir nichts anderes übrig, als meinen Gewinn unverzüglich zu spenden.“
„Sie haben meine Schwester Amariah gründlich missverstanden, Mr Blackley“, erklärte Cassia und richtete sich auf. „Sie wollte Sie lediglich daran erinnern, dass wir ein Refugium für Gentlemen sind, nicht mehr und nicht weniger, und Ihnen zu verstehen geben, dass es nicht schicklich ist, wenn Sie mich so ... so vertraut ansprechen in Gegenwart all unserer Gäste.“
„Das ist doch lächerlich“, versetzte Richard. „Ich habe Sie nicht..."
„Niemand von uns hat den Wunsch, kompromittiert zu werden, Mr Blackley“, fuhr Amariah ruhig fort. „Als die Besitzerinnen von ,Penny House' müssen wir vorsichtig sein, andernfalls riskieren wir den Ruf unseres Spielclubs, bevor wir überhaupt richtig begonnen haben. “
„Nun, im Moment weilen wir nicht in ,Penny House“, habe ich recht?“ Richard schwang sich aus dem Sattel, um neben der Kutsche herzulaufen. Er lüftete vor Cassia den Hut. „Kommen Sie, Mädchen, lassen Sie uns ein wenig den Weg entlangschlendern und miteinander plaudern. “
Cassias Augen weiteten sich überrascht. „Hier? Den Weg mit Ihnen entlangschlendern?“
„Das ist einfacher, als die Bäume hinaufzuklettern, aber Ihnen zuliebe würde ich auch diese Herausforderung annehmen“ , bemerkte er lächelnd und hielt ihr die Hand hin. „Ihre Schwestern können uns in der Chaise folgen und mich überfahren, wenn ich Ihnen zu nahe komme.“
„Keinesfalls, Mr Blackley“, versicherte sie ihm und bat den Kutscher anzuhalten, bevor sie den Sonnenschirm zusammenschob, ihre Röcke raffte und vorsichtig den Tritt hinabkletterte. „Das werde ich nicht zulassen.“
Er bewunderte Cassias geschmeidige, zielstrebige Bewegungen, die Art, wie sie selbstbewusst und sicher aus dem
Gefährt stieg, und zu seinem Erstaunen stellte er fest, dass sie in dem Kleid nicht annähernd so sittsam aussah, wie er anfangs gedacht hatte: Der weiche Musselin umhüllte sie zart und fließend und betonte reizend ihre weiblichen Formen.
„Cassia, ich weiß nicht, ob es klug ist“, gab Bethany besorgt zu bedenken, „wenn du dich nach dem Tumult gestern Abend mit diesem Gentleman in der Öffentlichkeit sehen lässt ...“
„Wie soll ich mich gebührend bei ihr entschuldigen, wenn ich nicht ein privates Wort mit ihr sprechen darf?“ Richard hatte keine Ahnung, wofür er sie um Verzeihung ersuchen sollte, doch wenn es ihre Schwestern beruhigte, würde er Cassia sogar mit einem ganzen Dutzend blumiger Formulierungen überhäufen. „Habe ich nicht recht, Mädchen?“
„Ich glaube ganz und gar nicht, dass Sie recht haben, Mr Blackley, aber ich werde Ihnen trotzdem die Möglichkeit geben, mich um Vergebung zu bitten.“
„Nur ein paar Minuten, Cassia“, betonte Amariah und warf ihrer jüngsten Schwester einen vielsagenden Blick zu. „Damit er sich gebührend bei dir entschuldigen kann. Und denk daran, dass wir direkt hinter euch sind.“
Kaum stand Cassia vor ihm, öffnete sie mit einem Ruck ihren Sonnenschirm und setzte sich in Bewegung, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Ihre Röcke schwangen mit jedem Schritt, den sie tat, hin und her und betonten derart entzückend Hüften und Gesäß, dass er es fast bedauerte, sie einholen zu müssen.
„Sie haben mich nicht aufgesucht, um mir zu sagen, dass es Ihnen leidtut, ist es nicht so, Mr Blackley?“,
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