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Spiel ums Glueck

Titel: Spiel ums Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda Jarrett
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erkundigte sie sich, ohne ihn anzusehen.
    Richard hielt es für das Beste, bei der Wahrheit zu bleiben, zumal sie bereits selbst darauf gekommen war, dass er sie unter einem Vorwand aus der Kutsche gelockt hatte. „Nein, aus diesem Grund bin ich nicht hier.“
    Ihre Mundwinkel hoben sich leicht, doch er wusste nicht, ob aus Zufriedenheit darüber, dass sie ihn durchschaut hat-te, oder weil sie insgeheim amüsiert war über sein Geständnis. Die Sonne schien auf die breite Krempe ihrer Strohschute und warf in einem bezaubernden Wechselspiel von Licht und Schatten winzige Punkte durch das kunstvolle Flechtwerk auf ihre Wangen und Nase. Richard hatte Mühe, den Blick abzuwenden von ihr und sich auf die Konversation zu konzentrieren.
    „Haben Sie gehofft, dass ich keine Entschuldigung von Ihnen erwarte, oder denken Sie, Sie schulden mir keine?“
    Er seufzte und entschied sich ein weiteres Mal für die Wahrheit. „Ich denke nicht, dass ich Ihnen irgendetwas schulde. Ich bin mir überhaupt keiner Schuld bewusst.“ „Nein?“ Endlich wandte sie sich zu ihm um und sah ihn ungläubig an. „Die meisten Gentlemen würden es als ungehörig betrachten, bei einer Dame an der Stelle, die Sie für die richtige hielten, eine Spielmarke zu platzieren.“

Richard richtete sich auf und straffte unwillkürlich die Schultern, als bereite er sich auf einen Schlagabtausch vor. In London war alles anders. Die Frauen, die er in Barbados gekannt hatte, wären bei einer Geste wie dieser nicht schockiert, sondern geschmeichelt gewesen. Schließlich hatte er sie ja nicht an die Wand gedrückt und ihr die Röcke hochgeschoben. Er besaß sehr wohl einen Sinn dafür, was richtig und was falsch war, wie er fand.
    „Dann haben Sie nun wohl den Beweis für Ihren Verdacht, den Sie bereits bei ,Christie’s zu erhärten versuchten: Ich bin kein Gentleman. “
    „Sie irren sich, Sir“, widersprach sie und blinzelte ihn verwundert an. „Wie kommen Sie darauf?“
    Zu spät gewahrte er, dass er mehr preisgegeben hatte, als es seine Absicht gewesen war. „Sie haben mir heute Morgen meinen Gewinn zurückgegeben - was Ihnen nicht in den Sinn gekommen wäre, wenn ich den Titel eines Duke vorweisen könnte.“
    „Oh doch, Sir, wir wären genauso mit der Angelegenheit verfahren“, erklärte sie mit fester Stimme. „Mr Pratt ist zu-tiefst überzeugt, dass wir uns strikt an die Regeln halten sollen.“
    „Wer zum Teufel ist Mr Pratt?“
    „Er ist unser Berater und der Geschäftsführer von ,Penny House“, erwiderte sie mit der größten Selbstverständlichkeit, als läge dies für jeden, der einen klaren Gedanken zu fassen in der Lage war, auf der Hand. „Ohne Mr Pratt würden wir den Club nicht führen können. Er sorgt dafür, dass Vaters Vorstellungen und Wünsche nicht ins Hintertreffen geraten, und kümmert sich darum, dass das an unsere Bank verlorene Geld den Armen und Bedürftigen zugutekommt.“ „Ausgenommen mein Gewinn.“
    Ihr Blick verriet, dass sie mit einer solchen Bemerkung gerechnet hatte. „Es ist unsere Wohltätigkeitsarbeit, die im Mittelpunkt unseres Interesses steht, Mr Blackley, nicht etwa, die Mätresse irgendeines reichen Gentleman zu werden.“
    „Meine Mätresse ?“ Er blieb stehen und ließ die Kutsche mit den zwei besorgt wirkenden Penny-Schwestern vorüberfahren. „Sie dachten, dass ich das Geld gespendet habe, damit Sie meine Mätresse werden?“
    „Ja.“ Sie blieb ebenfalls stehen, umfing den perlmuttenen Griff ihres Sonnenschirms mit beiden Händen und sah mit entzückenden rosigen Flecken auf den Wangen zu ihm auf. „Sie sind nicht der erste Gentleman, der mir derartige Avancen gemacht hat, müssen Sie wissen. “
    „Das habe ich nicht, Mädchen, und ich werde es auch nicht tun.“ Er hatte Cassias Gesellschaft vom ersten Augenblick an genossen, und er hätte gern mehr Zeit mit ihr verbracht; es wäre ihm jedoch nie in den Sinn gekommen, sie als seine Mätresse in Erwägung zu ziehen. Er hatte ohnehin keine Zeit für eine Geliebte, denn er wollte sich bald nach einer Gemahlin umsehen, und dies würde seine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen. „Ich verfolge völlig andere Pläne, das versichere ich Ihnen. “
    Ihre Wangen wurden noch röter, während sie hastig das
    Bändchen an ihrem Schirmgriff um ihren Zeigefinger wickelte. „Darüber bin ich sehr froh, Mr Blackley, denn das Gleiche gilt auch für mich.“
    „Sie meinen ,Penny House“?“
    Sie nickte, und er betrachtete ihr entzückendes Kinn.

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