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Spiel ums Glueck

Titel: Spiel ums Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda Jarrett
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es Cassia nicht im Geringsten, dass der Mann sich nur halbherzig verbeugte, bevor er anschließend einen Bediensteten zu sich rief. „Vielen Dank, Miss Penny. Ich werde sehen, ob Mr Blackley im Hause ist. Vielleicht möchten Sie solange Platz nehmen. Dort drüben, wenn ich bitten darf.“
    Cassia ließ sich auf der äußersten Kante des schmalen Stuhls nieder, den man ihr zugewiesen hatte, und versuchte trotz der demütigenden Situation Haltung zu bewahren. Sie fand es abscheulich, dass man sie in solch unangenehmer Weise auf Mr Blackley warten ließ - abkommandiert auf einen Sitzplatz nahe der Tür wie irgendein verarmter Geschäftsmann. Und noch abscheulicher fand sie es, wie neugierig, missbilligend und zugleich abschätzig die Hotelgäste sie und das Bild, welches gegen ihre Röcke lehnte, anstarrten.
    Ihr stieg das Blut in die Wangen. Zu spät kamen ihr Pratts warnende Worte in den Sinn. Als habe man ihr einen Spiegel vorgehalten, sah sie sich plötzlich in der Eingangshalle sitzen - eine Frau ohne Begleitung, die in einem Hotel einen Gentleman aufsuchte.
    Sie machte sich die schlimmsten Vorwürfe und musste sich daran hindern, ständig mit der Fußspitze auf den Boden zu tippen. Beschämt drehte sie die bemalte Seite des Bildes zu sich um und nahm den Passanten wenigstens einen Grund, sie fortwährend zu begaffen. Hatte sie es vor ein paar Tagen kaum erwarten können, das Gemälde zu ersteigern, konnte sie es jetzt kaum erwarten, es für immer loszuwerden.
    Zur Hölle mit Blackley, verwünschte sie ihn insgeheim. Zur Hölle mit ihm, dafür, dass er mich so in Verlegenheit bringt und mich warten lässt wie irgendeinen dahergelaufenen ...
    „Sie sind es wirklich.“ Lächelnd kam Blackley die Freitreppe hinunter und schlenderte gemächlich auf sie zu, als wäre es sein gutes Recht, sie ewig warten zu lassen. „Die tadellose Miss Penny ist gekommen, um jemand Geringen wie mich zu besuchen! “
    Brüsk erhob Cassia sich und hielt sich das Ölbild wie einen Schild vor die Brust. „Ja, ich bin es wirklich“, bestätigte sie trotzig. „Aber es handelt sich kaum um einen Anstandsbesuch, Mr Blackley.“
    „Nein?“ Sein Lächeln wurde noch breiter, als glaube er ihr kein Wort. „Dabei habe ich mich eigens für Sie fein gemacht“, sagte er und musterte sie mit interessierten Blicken.
    Er sah, wie Cassia sich insgeheim eingestehen musste, tatsächlich ansprechend aus in seinen hellen Breeches, den blank polierten Stiefeln und dem dunkelblauen Gehrock, unter dem er eine passende Weste in etwas hellerem Blau trug. Er hatte sich die lockigen schwarzen Haare aus dem Gesicht gekämmt, und seiner glatten Haut nach zu urteilen musste er sich obendrein frisch rasiert haben.
    Sie räusperte sich und versuchte an die Waisenmädchen aus der St.-Andrew’s-Gemeinde zu denken, die sie zuvor besucht hatte, um nicht fortwährend auf seine Beine starren, deren Muskeln sich dank des modischen Schnitts der Hose vortrefflich unter dem Stoff abzeichneten. „Es tut mir leid, dass Sie Ihre kostbare Zeit vergeudet haben, Mr Blackley.
    Ich bin wegen des Bildes hergekommen, aus keinem anderen Grund. “
    Sie setzte das Gemälde auf dem Boden ab und drehte es zu ihm um. Dann hob sie es wieder hoch und hielt es ihm hin.
    „Sie mögen das Bild also?“, wollte er mit einem strahlenden Lächeln wissen. „Es muss so sein, denn weshalb sonst sollten Sie einmal durch die ganze Stadt fahren, nur um mir persönlich für das Geschenk zu danken?“
    „Ich mochte das Bild von Anfang an, Mr Blackley“, versetzte sie schroff. „Als Geschenk von Ihnen ist es indes vollkommen inakzeptabel.“
    Cassia wollte das Gemälde noch ein Stück höher heben, um ihre Worte zu unterstreichen, doch es war zu schwer und drohte ihr allmählich aus den Händen zu gleiten.
    Unverzüglich trat Richard einen Schritt vor und half ihr, das Bild zu halten, ohne es allerdings an sich zu nehmen. „Dann betrachten Sie es eben nicht als ein Geschenk, Miss Penny“, äußerte er leichthin und blickte ihr in die Augen, unterhalb derer sich der Goldrahmen wie ein Schutzwall zwischen ihnen erhob. „Sondern als Ihr Eigentum. Sie warfen mir vor, ich hätte es Ihnen gestohlen. Nun, jetzt gebe ich es an die rechtmäßige Besitzerin zurück.“
    „Wie könnte ich das sein, da ich es nicht bezahlt habe?“ Als er seinen Griff um den Rahmen verstärkte, damit das Bild ihr nicht entglitt, berührten sich ihre Hände, was Cassia gern vermieden hätte. Hastig rutschte sie mit den

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