Spiel ums Glueck
Flüstern, das nur für ihre Ohren bestimmt war. Der Raum um sie her schien bedrohlich zu schrumpfen. „Dann sagen Sie es mir, Mädchen, wenn Sie sich Ihrer selbst so verdammt sicher sind.“
Cassia verstand nicht, weshalb sie zu zittern begann und ihre Lippen sich auf einmal so trocken anfühlten, dass sie sie benetzen musste. „Ich will ,Penny House' zu einem erfolgreichen Club machen. “
„Nein, das wollen Sie nicht“, betonte er und zog sie in seine Arme. „Das hier ist es, was Sie wollen.“
Er hatte seine Lippen bereits auf ihre gepresst, bevor sie noch wusste, wie ihr geschah. Alles passierte so plötzlich, dass sie fröstelte und sich ganz steif machte. Sie war natürlich bereits geküsst worden, doch es waren schüchterne und flüchtige Zärtlichkeiten von jungen Männern gewesen, mit denen sie auf Dorfbällen getanzt hatte.
Richard Blackley hingegen küsste sie wie ein Mann - wie ein Mann, der Damen Spielmarken ins Dekollete gleiten ließ: sicher, entschlossen und ohne Respekt. Sein Kuss war fordernd, und er erwartete, dass sie ihm auf seiner Entdeckungsreise folgte. Er verstand es, ihr Begehren zu entfachen, bis sie glaubte, die Hitze in ihr würde sie versengen. Die Knie wurden ihr weich, und der erbärmlich schwache Widerstand, der sich in ihr regte, schmolz dahin wie Butter in der Sonne. Sie küsste ihn mit derselben Leidenschaft und Innigkeit zurück, mit der er sie küsste, und strich dabei begehrlich mit ihren Händen über seine Brust und seinen Rücken - schwindelig vor Verlangen, mehr von seinen Lippen zu kosten. Ihr war, als würde sie noch einmal um das Bild mit ihm eifern, ihm jedoch diesmal das Wasser reichen und sich nicht überbieten lassen.
Als er sich schließlich von ihr löste, konnte sie ihn nur anstarren in dem Versuch, sein Mienenspiel zu erforschen und herauszufinden, weshalb er aufgehört hatte, sie zu küssen.
„Verstehen Sie es jetzt, Mädchen?“, fragte er mit heiserer Stimme. Seine Augen waren halb geschlossen und unergründlich, während er sie betrachtete. „Natürlich verstehen Sie. Sie sind doch ein kluges Mädchen, oder nicht?“
Cassia jedoch fühlte sich alles andere als klug, jedenfalls in diesen Dingen. „Weil Sie mich geküsst haben?“
„Weil Sie mich geküsst haben.“ Er lächelte vielsagend, während er mit der Fingerspitze sacht die geschwungene Linie ihrer Oberlippe entlangfuhr. „Weil Sie es mochten, wie ich Sie geküsst habe. Weil Sie trotz Ihrer Herkunft tief in Ihrem Herzen eine sinnliche kleine Heidin sind.“
Sie keuchte und war umgehend ernüchtert. „Das bin ich nicht!“, rief sie empört, während Richard sie nur knapp daran zu hindern vermochte, zu einer Ohrfeige auszuholen. „Wie können Sie es wagen, mir so etwas ... “
Wieder lag sie in seinen Armen. „Ich wage es, so mit Ihnen zu sprechen, weil ich weiß, dass ich recht habe. Wir haben viel gemein, Miss Cassia. Wenn wir je das Bett miteinander teilten, würden wir ein wahres Feuerwerk entfachen. Als ob wir die Sünde neu erfunden hätten. “
Cassia keuchte erneut und versuchte sich von ihm zu lösen, doch Richard hielt ihr Handgelenk fest umschlossen. „Ich kann nicht fassen, wie Sie ...“
„Aber das sollten Sie“, unterbrach er sie und neigte den Kopf wieder gefährlich weit zu ihr vor. „Weil ich recht habe. Dieser Kuss hat es bewiesen.“
„Sie sind kein Gentleman - das ist das Einzige, das hier bewiesen ist!“
„Sie irren sich“, widersprach er. „Ich bin ein Gentleman. Zumindest versuche ich, einer zu sein. Und ich werde es nicht zulassen, dass Sie mich verwirren, Mädchen, auch wenn Sie die leidenschaftlichste Pfarrerstochter sind, die mir je begegnet ist. Ich beabsichtige, eine Dame zu heiraten, und werde mich nicht aus der Bahn werfen lassen von Ihnen, selbst wenn wir beide großen Spaß miteinander hätten.“ „Sie sprechen bestenfalls von sich“, antwortete sie spitz, als gäbe es überhaupt eine passende Antwort auf seine Unverschämtheit.
„Das tue ich meistens.“ Fest entschlossen, sein Begehren unter Kontrolle zu halten, biss er die Zähne zusammen, bis sich seine Wangenmuskeln anspannten. „Nun dürften Sie auch begreifen, warum Sie bei mir sicher aufgehoben sind. Sie stellen ohne Zweifel eine Versuchung dar, aber ich werde Ihnen zu widerstehen wissen. Heute, morgen und ganz bestimmt dann, wenn Sie mit mir nach Greenwood kämen. Sie haben mein Wort, dass ich mich beherrschen werde. Sie können durch mein Schlafzimmer spazieren, so, wie
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